14.11.2012

Premiere für Datacenter Expert Know-How Transfer in Frankfurt

23 RZ-Experten trafen sich zum Workshop ‘Quo vadis Rechenzentrum?’ in der Mainstadt

Frankfurt, 13.11.2012 – RZ-Experten aus ganz Deutschland trafen sich zur Premiere des neuen Formates ‘Datacenter Expert Know-How Transfer’ im DE-CIX MeetingCenter.

Im ganztägigen Seminar unter Leitung von Dipl.-Ing. Gerhard Leo Büttner wurden den Teilnehmern wichtige Entscheidungs-Kriterien an die Hand gegeben um RZ-Projekte sinnvoll vorzubereitenund den Technologie-Partnern auf Augenhöhe zu begegnen.

Professionelle Unterstützung erhielt der langjährige RZ-Planer Gerhard Leo Büttner durch Robert Ambros und Guntram Geiger, die inden insgesamt zehn Themen-Sessions des Technologie-Updates alle relevanten Bereiche wie z.B. Standards, Regelwerke, Standortwahl, Bauliche Strukturen, Stromversorgung, Klimatisierung,Netzwerktechnik, Brandschutz, Gefahrenprävention sowie Betriebsführung und RZ-Überwachung vermittelten.



Nach der Vorstellungsrunde der Teilnehmer leitete Gerhard Leo Büttner zu den Planungseckwerten und den Schutzzieldefinitionen für das Rechenzentrum über.Gefährdungspotenzial, Täterkreisauswahl und Schutzgraddefinition waren Gegenstand einer anfänglichen Risikoanalyse.

Da die einzusetzende Server-Hardware maßgeblich die Auslegung der Ressourcen Fläche, Strom und Kühlung bestimme, führe folglich eine Fehleinschätzung bei derServer-Infrastruktur zu einer falschen Ressourcenplanung und damit zu erhöhten Kosten bei Neu- und Umbau eines Rechenzentrums, so die Referenten.

Im nachfolgenden Themenblock ‘Standards und Regelwerke’ gab Büttner einen Überblick auf relevante Regelwerke von der TIA 942 bis hin zur neuen im Entwurf befindlichen DIN EN50600.

Zum Thema ‘Standortwahl’ zeigten die Referenten unterschiedliche Redundanzkonzepte und abstandsbestimmende Störeinflüsse mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen auf.

Einen weitreichenden Schutz biete hier immer noch ein 2-Standortkonzept. Bei den baulichen RZ-Strukturen ging Büttner u.a. auf verschiedene Raumkonzepte und die damit verbundenen Vor- undNachteile der in Frage kommenden Klimakonzepte sowie die richtige Lastverteilung bei Boden und Decke ein.



Nach der Networkingpause leitete Robert Ambros zum zweiten Inhaltsblock des Vormittags über, der sich mit der redundanten Stromversorgung und Klimatisierung im Rechenzentrumbefasst.

Wie arbeiten Trafo, Netzersatzanlage (NEA) und USV sicher im Verbund zusammen? Wie lassen sich im Rechenzentrum zwei Strompfade (A-B-System) rückwirkungsfrei einspeisen? Wie lege ich dieNennleistung für USV und Netzersatzanlage richtig aus?

Dieses waren nur einige von vielen technischen Rahmenparametern, die Ambros im Dialog mit den Teilnehmern eingehend erläutern und klären konnte.

Für Ihn sei aus heutiger Sicht die Zukunftsfähigkeit nur mit einem A-B-System gewährleistet. Ideal sei ein Systemaufbau mit gekoppelten Quellen, die aber im laufenden Betrieb aufgetrennte Quellen aufgerüstet werden könne.

Der letzte Themenblock des Vormittags beschäftigte sich mit den unterschiedlichen Kühlstrukturen im Serverraum. Im Fokus der Betrachtung standen die Flächen-, Rack- undHeißwasserkühlung als direktes sowie indirektes Kühl-Konzept sowie die Betrachtung natürlicher Ressourcen wie Luft, Grundwasser, Geothermie oder Oberflächengewässer.



Nach der Mittagspause, die von den Teilnehmern wieder ausgiebig für den Informationsaustausch mit den Referenten sowie untereinander genutzt wurde, führte GuntramGeiger, Geschäftsführender Gesellschafter der Geiger Data Network Design GmbH, in den Themenblock Netzwerke ein.

Wie wird in der Praxis mit dem Thema ‘Patchen’ umgegangen? Was sind die häufigsten Verkabelungsfehler? Wie muss eine zukunftssichere Netzwerkstrategie aussehen? Kupfer oderGlasfaser? – Das waren die beherrschenden Fragestellungen, auf die Geiger in seinen Ausführungen detailliert einging.

So plädierte er dafür eine festverlegte Verkabelung frühzeitig bei der Planung dahingehend auszulegen, dass sie dem zu erwartenden Mengenwachstum auch in Jahren noch standhalte.

Geiger schloss sein Technologie-Update mit einer Übersicht auf aktuelle und kommende Normierungen im Bereich der Netzwerk-Verkabelung.

Was ist zu tun, wenn in meinem Rechenzentrum ein Brand ausbricht? Und welche präventiven Vorkehrungen kann ich treffen, damit es nie zu einem solchen Fall kommt? – Diese und weitereFragen beantwortete Gerhard Leo Büttner in der Themen-Session ‘Brandschutz’.



Zu Beginn seines Vortrag-Blocks brachte er das Ziel vieler RZ-Betreiber in Sachen Brandschutz scherzhaft auf den Punkt mit “Ich will primär nicht, dass das Feuer ausgeht, ich willdass die Rechner weiterlaufen!

Büttner legte die physikalischen Grundlagen zum Verbrennungsprozess und den unterschiedlichen Löschmethoden wie z.B. der Kühlung des Brandherdes, der Sauerstoff-Verdrängung,den physikalisch-chemischen Löschmethoden sowie der Dauer-Interisierung.

Wichtiger als eine funktionierende Brandlöschung sei vielmehr eine effektive Brandprävention, die das Ausbrechen eines Brandes im Vorfeld wirksam verhindere.

Gefahrenprävention – Stand der Technik und Strukturen zur Zukunftsfähigkeit. Unter dieser Überschrift berichtete Robert Ambros über den Stand der Technik in den BereichenEinbruchmeldeanlage, Zutrittskontrolle, Elektronische Schlösser, Biometrische Systeme, Leckage-Detektoren und Videoüberwachungs-Systemen.

Grundsätzlich werde sich an den Gefahrenkonstellationen und der Vorschriftenkonformität der Gefahrenmeldeanlagen in näherer Zukunft nicht viel ändern, so das Fazit seinesVortrages.

“Hemmschwellen aufbauen und Anonymität abbauen” ergänzte Büttner sei zur Zeit das wirksamste Mittel für mehr Sicherheit im RZ.

Der Workshop endete mit dem abschliessenden Themenblock zur Betriebsführung, Betriebsüberwachung und RZ-Management. Hierzu standen alle drei Referenten der neuen Info-Reihe denTeilnehmern für ergänzende Fragen zur Verfügung.

eco wird das erfolgreich gestartete Format im kommenden Jahr an den Standorten Hamburg, München, Wien und Frankfurt fortführen.

Der nächste Workshop Quo vadis Rechenzentrum? findet bereits im März in Hamburg statt. Informationen hierzu finden Sie in Kürze in unserer Terminübersicht.

Weitere Fotos des Workshops finden Sie in unserem Flickr-Album.