Interview mit Dr. Béla Waldhauser, Telehouse Deutschland GmbH
- Aktuelle Großdeals wie die Übernahme der Host Europe Group durch GoDaddy zeigen Konsolidierungstrends der Housing- und Hosting-Branchen
- Anbieter wollen Skaleneffekte nutzen und geografische Erweiterungen realisieren
Köln, 08.12.2016 – Anfang Dezember 2016 prägen zwei Großdeals die Housing- und Hosting-Branche: GoDaddy gewinnt den Bieterwettstreit um die Host Europe Group und der Rechenzentrums-Dienstleister Equinix gibt bekannt, 29 Rechenzentren von Verizon zu übernehmen.
„Beide Transaktionen zeigen aktuelle Konsolidierungstrends. Das betrifft sowohl die Hosting-Branche als auch den Bereich Server-Housing/Colocation in Rechenzentren“, sagt Dr. Béla Waldhauser, Leiter der Datacenter Expert Group im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.
Hoster sichern sich mit Akquisitionen neue Märke
In den letzten Jahren hat Host Europe auch selbst mit der Übernahme des Server-Providers Intergenia und anschließender Restrukturierung die Konsolidierung der Branche vorangetrieben. Diese Entwicklung setze sich mit der Übernahme durch GoDaddy nun logisch fort, sagt Béla Waldhauser:
„GoDaddy gewinnt mit der Übernahme eine stärkere Präsenz in der EU. Mit diesem Deal sichert sich der amerikanische Domain-Spezialist ein Standbein in Kontinental-Europa, selbst über den Brexit hinaus.“ Auch Equinix gewinnt mit der Übernahme der Verizon Rechenzentren Präsenz in in neuen Märkten.
Datacenter-Konsolidierung in drei Wellen
Einsparungen durch Skaleneffekte sind ein weiterer Grund für Akquisitionen in diesen Bereichen. „Der Trend geht zu immer größeren Data-Centern die es ermöglichen, Cloud-Lösungen besonders günstig anzubieten“, sagt Waldhauser.
Der Kostendruck ist hoch, drängen zurzeit doch US-amerikanische Cloud-Anbieter auf den Deutschen Markt und investieren massiv in Rechenzentrumsflächen. Die Nachfrage nach Datacenter-Kapazitäten steigt dadurch kontinuierlich an. „Alle gestandenen größeren Datacenter werden ihre Kapazitäten massiv ausbauen“, sagt Béla Waldhauser.
Béla Waldhauser unterteilte bereits im Februar 2016 die weltweiten Übernahmen in der RZ-Branche in drei Wellen: Die derzeitige dritte Welle zeichnet sich dadurch aus, dass Unternehmen danach streben, die Position an der Spitze des Feldes auszubauen oder zu erreichen. Große RZ-Betreiber kaufen kleinere auf, um sich strategische Vorteile zu sichern oder „mergen“ mit gleich starken Unternehmen, um gemeinsam konkurrenzfähiger zu sein.