Wie können wir Rechenzentren klimaneutral betreiben? Mit Stefan Mink, Head of TechOps Infrastructure bei 1&1 IONOS sprechen wir über Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeitsziele. Er spricht heute auf dem Data Center Expert Summit als Referent im Panel „Digital Leader“.
Herr Mink, welche globalen Nachhaltigkeitstrends erwarten Sie für die Rechenzentrums-Branche für die Post-Corona Zeit?
Mink: Nachhaltigkeit war vor Corona schon ein sehr wichtiges Thema und wird in meinen Augen noch mehr Gewicht bekommen. Corona hat dazu geführt hat, dass wir alle weniger unterwegs sind und uns mehr online „bewegen“. Leider führt das nur zu einer Verlagerung von CO2 Ausstoß, wenn die Rechenzentren nicht CO2-neutral betrieben werden. IONOS hat das Thema schon vor über 15 Jahren aktiv angenommen und den CO2 Ausstoß unserer Energie kompensiert. Vor 3 Jahren sind wir dazu übergegangen, die nachhaltige Energie für unsere eigenen Rechenzentren direkt von regionalen Erzeugern erneuerbarer Energien zu kaufen und nicht den Umweg über Zertifikate nehmen zu müssen. Hinzu kommen jetzt Photovoltaik-Installationen auf und neben unseren Rechenzentren. Ihre lokal erzeugte Energie wird direkt verwendet, wodurch es auch nicht zu Übertragungsverlusten kommt.
Wie schätzen Sie die Wachstumsaussichten für Cloud-Infrastrukturen ein und was ist entscheidend für eine positive Entwicklung?
Mink: Corona hat sicher dem Thema „Digitale Transformation“ weiteren Anschub gegeben. Prozesse sowie Kommunikation in Unternehmen mussten deutlich stärker von der lokalen Büro-Umgebung entkoppelt werden. IONOS hat hier im letzten Jahr vielen Firmen und öffentlichen Organisationen wie Schulen den Einstieg in diese Welt ermöglicht. Ich erwarte, dass hier noch viele weitere Anwendungen aus Kostengründen von lokalen IT-Räumen in die Cloud verschoben werden. Hier ist IONOS ein starker Partner und bietet mit seinen europäischen Rechenzentren maximal möglichen Schutz vor Zugriffen auf Basis des US-amerikanischen CLOUD Acts und anderen außereuropäischen Regulierungen. Das Wachstum wird mit 5G und Anwendungen mit lokalem Charakter auch langfristig weiteren Anschub bekommen.
Welche neuen Technologie-Trends zeichnen sich auf dem europäischen Markt ab? Wie zahlen diese auf die Nachhaltigkeitsziele ein?
Mink: Ungebrochen sind Optimierungen der Rechenzentrums-Infrastruktur – beispielsweise bei Strom und Klimatisierung – ein sehr wichtiger technologischer Trend. Insbesondere gilt das für die Erhöhung von Zulufttemperatur und Optimierung des Delta-Ts, um einen großen Anteil der Kühlung ohne Kompressoren durchführen zu können. Hier spielen die IT-Komponenten, die die Anforderungen stellen, eine wichtige Rolle. Wir sehen dabei einen zunehmenden Trend zu höherer Robustheit. Ich bin auch überzeugt, dass eine holistische Optimierung, das heißt Rechenzentren inklusive ihrer IT, einen stärkeren Fokus bekommen sollte, als nur technologische Innovation zu verfolgen. Hier sind wir als Cloud-Player führend, weil wir in der Lage sind die mit virtuellen Maschinen und Containern genutzten Systeme deutlich weiter zu optimieren, als dies mit Systemen möglich ist, die lokal und isoliert betrieben werden.
Vielen Dank für das Interview, Herr Mink!
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