Zum ersten Mal verleihen wir die eco://awards in diesem Jahr auch in der Kategorie Nachhaltigkeit. Das Jahr 2021 hat gezeigt: Noch nie haben wir klimaschonende oder klimapositive digitale Lösungen so sehr gebraucht wie jetzt. Tatjana Hein, Projektmanagerin für den Bereich Internet of Things (IoT) und künstliche Intelligenz betreut die Kategorie Nachhaltigkeit als Patin. Sie steht für Fragen von Unternehmen, Initiativen und Projekten mit nachhaltigen IT-Lösungen bereit. Im Interview sprechen wir über effiziente Rechenzentren, klimafreundliche Mobilitätslösungen und Kreislaufwirtschaft und warum diese auch für die Internetwirtschaft von essenzieller Bedeutung sind.
Warum hat das Thema Nachhaltigkeit für die Internetwirtschaft so eine große Bedeutung?
Hein: Das Thema Nachhaltigkeit rückt vor allem im Kontext der Internetwirtschaft verstärkt in den Fokus. Denn Klimawandel und Digitalisierung bilden entscheidende Treiber für die globale Transformation. Dabei ist es zukünftig unabdingbar, digitale Technologien und Nachhaltigkeit von Anfang an gemeinsam zu denken. Gut gesteuert und durchdacht umgesetzt hat die Digitalisierung das Potenzial, nachhaltige Geschäftsmodelle zu ermöglichen und langfristig zu etablieren.
Es gilt also in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Mobilität, Landwirtschaft, Ressourcenverbrauch und Konsum, komplementäre Systeme neu und zusammen zu denken. Digitalisierung kann für dringende Veränderungen bewusst genutzt werden.
Dezentral erzeugte erneuerbare Energie braucht digitale Steuerung. Klimafreundliche Mobilität braucht digitale Navigation und Verknüpfung von Anwender:innen und Angeboten in Echtzeit. Kreislaufwirtschaft braucht digitale Produktdaten aus transparenten Rohstoff- und Lieferketten. Und die Internetwirtschaft braucht mehr Nachhaltigkeit! Deswegen möchten wir in diesem Jahr zum ersten Mal auch Digitalunternehmen, Initiativen oder Projekte auszeichnen, die klimaschonende oder klimapositive Geschäftsmodelle entwickeln. Denn es ist wichtig, die Digitalisierung selbst umweltgerecht umzusetzen. Auch digitale Infrastrukturen verbrauchen Rohstoffe und Energie entlang globaler Wertschöpfungsketten. Software, Rechenzentren und Endgeräte müssen effizienter werden und Wertstoff-Kreisläufe müssen geschlossen werden.
In welchen Bereichen gibt es noch große Nachhaltigkeitspotenziale für Unternehmen?
Hein: Im digitalen Umfeld schlummern noch einige Nachhaltigkeitspotenziale, die es für Unternehmen und insbesondere für die Internetwirtschaft auszuschöpfen gilt. Im Bereich der digitalen Infrastrukturen gibt es Rechenzentren, deren Abwärme beispielsweise effizient genutzt werden kann und für die Wärmeversorgung von Gebäuden eingesetzt wird. Auch der Bereich IT-Sicherheit hat Potenzial: Hier können länger verfügbare Software-Updates für eine langfristige Nutzung von Endgeräten und Anlagen sorgen. Als drittes gibt es den Bereich Mobilität: Smarte Mobilitätsprojekte könnten das Verkehrsaufkommen in Großstädten nachhaltig verändern und neben viel Platz auch Co2-Emissionen einsparen.
Welche Unternehmen können sich für die Kategorie Nachhaltigkeit bei den eco://awards bewerben?
Hein: Wir suchen für den eco://award 2021 nach Unternehmen, Initiativen oder Projekte mit innovativen, marktreifen Produkten oder Verfahren, die das Internet als Basis oder als intelligente Ergänzung nutzen. Dabei ist besonders wichtig, dass sie nachhaltig agieren und wirtschaften oder andere Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit befähigen. Neue digitale Geschäftsmodelle, die durch nachhaltiges Wirtschaften eine Ressourcenschonung ermöglichen, eignen sich besonders gut. Wir freuen uns auf Einreichungen aus ganz Deutschland, die unserer Fachjury bewertet!
Vielen Dank für das Gespräch!
Hier können Sie sich für die eco://awards bewerben. Bitte senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen bis zum Einsendeschluss am 30. August per Mail an awards@eco.de.
Tatjana Hein ist Projektmanagerin für den Bereich Internet of Things (IoT) und künstliche Intelligenz (KI) beim eco – Verband der Internetwirtschaft. Sie ist verantwortlich für Themen wie Smart Factory, Smart City und Smart Home sowie für Mobilitätsfragen. Bevor sie 2020 zum eco Verband kam, war sie Content Managerin und Creator bei einem europäischen Analytics-Anbieter und Gastautorin bei verschiedenen Magazinen (u.a. Big Data Insider, Website Boosting, UPLOAD Magazin, marconomy, Contentbird).