12.08.2022

topDNS nimmt Fahrt auf

In der Initiative topDNS haben sich Anfang 2022 Registries, Registrare und Hosting-Provider zusammengeschlossen. Der stabile, verlässliche und sichere Betrieb des DNS (Domain Name Systems) ist seitdem ihr gemeinsames Ziel. Nach rund einem halben Jahr ziehen der eco Verband als Initiator und die Unterstützer eine positive Zwischenbilanz.

Das DNS ist eine Kernfunktion des Internets, weil es von Menschen lesbare Domain-Namen in IP-Adressen umwandelt. In der Initiative topDNS setzen sich führende Unternehmen der Branche seit Anfang 2022 dafür ein, dieses „Telefonbuch des Internets“ vor Missbrauchsversuchen, sogenanntem DNS Abuse, zu schützen: VeriSign, CentralNic, Public Interest Registry, IQ Global AS, Leaseweb, CleanDNS, .ORG und Realtime Register.

„Hand in Hand haben die Mitglieder der Initiative ein Bündel an Aktivitäten vereinbart, um sogenannten DNS-Missbrauch zu verhindern und darüber aufzuklären, welche Maßnahmen zur Bekämpfung effektiv und angemessen sind,“ so Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., der die Initiative mit ins Leben gerufen hatte.

Auf dem Cloudfest: gemeinsames Engagement für DNS-Sicherheit

Öffentlich stellte sich topDNS erstmals auf dem Cloudfest im März 2022 vor. Um die rund 7.000 Besucher:innen direkt vor Ort zu sensibilisieren, steuerte topDNS eine Podiumsdiskussion zum Konferenzprogramm bei. Keith Drazek von VeriSign betonte in seiner Keynote die Notwendigkeit, kontinuierlich und branchenübergreifend zusammen zu arbeiten, um DNS-Sicherheitsbedrohungen zu mindern. Dabei sollten Sperrungen stets das letzte Mittel sein, um illegale Inhalte zu bekämpfen. Unter der Leitung von Thomas Rickert diskutierten anschließend Hans Seeuws (EURid), Carsten Sjoerup (CentralNic) und Jörg Pernfuß (IONOS).

Bei den Nordic Domain Days am 9. Und 10. Mai 2022 war topDNS als Partner vor Ort. Vertreter:innen aus allen Teilen der Domain-Branche kamen in Stockholm zusammen. Die Initiative war im Programm mit einem Vortrag und einem halbtägigen DNS Abuse Workshop in Zusammenarbeit mit iQ Global vertreten. Über den gesamten Nachmittag vermittelte der Workshop allen Teilnehmer:innen praktische Erkenntnisse, um das eigene Engagement im Umgang mit und zur Eindämmung von DNS-Missbrauch zu verbessern. Die Ergebnisse werden in Kürze als „Stockholm Recommendations“ allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Nach der Keynote von Keith Drazek (Verisign) folgten über den Tag verteilt eine Reihe von Impulsvorträgen von Graeme Bunton (DNS Abuse Insititute), Prudence Malinki (MarkMonitor/Clarivate), Volker Greimann (CentralNic), Carel Bitter (Spamhaus), Jorij Abrahms, (Global Anti-Scam Alliance), Hans Seeuws (EURid), Michael B Halvorsen (iQ Global) und Atro Tossavainen (Koli-Lõks), um der regen Diskussion Impulse zu geben.

Gut besuchte Online-Konferenzen und -Workshops

Auch auf virtuellen Panels war topDNS vertreten, etwa beim Middle East DNS Forum zur Diskussion über DNS Security Threats oder beim CENTR Jamboree, wo sich verschiedene Initiativen zum Thema DNS Abuse dem Publikum vorgestellt haben. Zur Vermittlung von Hintergrundwissen präsentierte in einem Online-Training ICANN ihre „Technical Mission“. David Huberman, Technical Engagement Manager bei der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) vermittelte spannende Blicke hinter die Kulissen der Kernfunktionen des Internets.

Zu einem weiteren Online-Training mit dem Titel „OSINT – Fighting DNS Abuse“ luden topDNS und ICANN am 28. April 2022 ein. Carlos Alvarez, Director of Trust and Public Safety Engagement bei ICANN, stellte Best Practices im Umgang mit DNS Abuse vor. Er zeigte unterschiedliche Werkzeuge, um Abuse-Attacken zu erkennen und zu bekämpfen. Die enge Zusammenarbeit mit ICANN und der ICANN Community treibt topDNS kontinuierlich voran. So ist beispielsweise Thomas Rickert bei ICANN Mitglied im GNSO Council Small Team zu DNS Abuse.

Am 25. Mai stellte Graeme Bunton vom DNS Abuse Institute in einem weiteren Webinar der eco Community das neue Netbeacon System vor. Damit sollen Abuse-Reports einfacher erstellt und standardisiert werden, um DNS Missbrauch effektiver zu bekämpfen.

DNS Abuse Studie der EU-Kommission: topDNS sieht Empfehlungen kritisch

Auch politisch engagiert sich topDNS. So veröffentlichte eco eine umfassende Stellungnahme zu einer Studie der Europäischen Kommission zu DNS Abuse. Parallel dazu veröffentlichte topDNS das erste Kurzinterview mit führenden Köpfen der Initiative. So spricht Graeme Bunton, Executive Director des DNS Abuse Institutes darüber, was er von der Zusammenarbeit mit der topDNS Initiative erwartet. Weitere Interviews folgen in Kürze.

Gemeinsam für bessere DNS Abuse-Reports

Die Liste geplanter Aktionen der topDNS Initiative ist lang: Um die DNS Abuse-Reports weiter zu verbessern, wird topDNS die Mitglieder in den nächsten Wochen im Rahmen einer Umfrage um Mithilfe bitten: Wie gehen Unternehmen mit Abuse Reports auf Seiten der Sender und Empfänger um, welche Arten von Abuse werden – wenn überhaupt – als „DNS Abuse“ definiert, welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat Abuse und hatte COVID eine Auswirkung auf das Volumen von DNS-Sicherheitsbedrohungen? Ein weiteres Webinar ist mit EuroISPA am 6. September geplant. Die Mitglieder der topDNS Initiative arbeiten zudem an einem Paper mit Best Practices zur Sicherheit des  DNS. Geplant ist zudem ein Workshop in Brüssel, bei dem konkrete bereits unternommene und geplante Maßnahmen der Industrie mit hochkarätigen Sprecher:innen erörtert werden. Zudem werden Trainings für relevante Zielgruppen entwickelt, die eine schnellere und effizientere Bearbeitung von DNS-Abuse fördern.

„Bereits in ihrem Gründungsjahr hat topDNS viel dafür getan, das Bewusstsein für DNS-Sicherheit zu erhöhen und die Zusammenarbeit gegen DNS-Missbrauch zu verbessern durch den Austausch von Best-Practices, der Standardisierung von Abuse-Berichten, der Mitarbeit an der Entwicklung eines Trusted Notifier Frameworks und Aufklärungskampagnen in Richtung Politik, Entscheider:innen und Fachexpertengruppen,“ freut sich Thomas Rickert. „Doch DNS Abuse nachhaltig zurückzudrängen, ist eine langfristige Aufgabe. Die Initiative freut sich daher, wenn weitere Unternehmen an diesem Ziel mitarbeiten oder dies unterstützen möchten.“

https://topdns.eco/

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