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14.10.2022

5 Fragen an Jörn Petereit, Cloudflight

Wie gelingt die digitale Transformation der Industrie und welchen Beitrag können Service-Provider bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen leisten? Darüber spricht Jörn Petereit, COO bei Cloudflight, im Interview:

Herr Petereit, würden Sie Ihr Unternehmen kurz vorstellen?
Cloudflight ist einer der führenden Service-Provider für die digitale Transformation von unternehmenskritischen Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen. Das End-to-End-Portfolio von Cloudflight umfasst Künstliche Intelligenz (KI), Cloud- und Web-Anwendungen, Embedded-Software-Development, Human-Machine-Interface-Design, kognitive Systeme sowie globale E-Commerce-Lösungen für B2B- und B2C-Unternehmen. Rund 1.000 hochqualifizierte Mitarbeiter:innen unterstützen Unternehmen bei der digitalen Transformation – von der Idee über die Umsetzung bis hin zur Weiterentwicklung maßgeschneiderter Lösungen. Dabei bauen wir auf Erfahrung aus über 1.000 Projekten und dem exzellenten Fachwissen unserer Mitarbeiter:innen auf, um ein flexibler, zuverlässiger und innovativer langfristiger Partner für unsere Kund:innen zu sein.

Welche Themen der Digitalisierung sind Ihnen besonders wichtig?
Im Zentrum steht die erfolgreiche digitale Transformation der Industrie. Die Wertschöpfungskette und der Shopfloor haben aus unserer Sicht eines der größten Digitalisierungspotenziale. Hier trifft Komplexität häufig noch auf analoge Ineffizienz – die sich aber beheben lässt. Wir glauben an Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz durch digitale Lösungen. Dabei existieren viele Visionen und Ideen, aber wir setzen diese in die Tat um, denn häufig scheitert es genau hier.

Ein weiteres, wichtiges Thema ist die Customer Experience (CX): Der User bzw. Kunde muss mehr in den Vordergrund gerückt werden, denn zu oft ist Digitalisierung noch ein nach innen gewandter Prozess, der zu wenig Weitblick zeigt. Kunden- und Prozessorientiert zu denken und die Anforderung klar zu erkennen ist wichtig, sodass die Lösungen dazu passen. Gemessen an den alltäglichen digitalen Interaktionen der User ist die Messlatte auch für B2B-Software hoch.

Im Bereich von KI ist der Wert von Daten ist noch immer nicht im Ansatz genutzt. Einen Datenfluss zwischen den Unternehmensbereichen herzustellen – Stichwort Plattformen – ist aktuell eines der heißesten Themen der Unternehmen. Diese auch nutzbar zu machen, ist dann ein weiterer Schritt. Hier geht es um Forecasting und konkrete Prozessoptimierungen. Aber auch innovative Themen wie NLP, Computervision, Reinforcement Learning etc. für verschiedene Anwendungsbereiche in der Industrie, im öffentlichen Alltag oder auch der Medizin sind uns besonders wichtig.

Cloud Native ist dabei der “Sticky Glue” aller Digitalisierungsaktivitäten. Wir sehen Cloud Native ganzheitlich als Kombination aus Technologien, Organisationsmodellen und Standards. Es geht darum, Entwicklungsgeschwindigkeit zu beschleunigen, intelligent neue Services und Standards zu nutzen und gezielt zu individualisieren und zu erweitern.

Was sind momentan besondere Herausforderungen Ihrer Branche und wie arbeiten Sie daran mit?
Der Fachkräftemangel ist die größte Herausforderung. So sind zum Beispiel in Deutschland rund 96.000 Stellen für IT-Fachkräfte unbesetzt. Außerdem herausfordernd ist die unzureichende digitale Infrastruktur, gerade in ländlichen Gebieten, und der Ausbau der Mobilfunk- und Gigabitnetze. Weitere Herausforderungen gibt es bei der IT Security, aber auch die Differenzierung und Innovation wird zunehmend komplexer aufgrund von Fragmentierung und technischer Schulden, hybriden Arbeitsstrukturen, Engpässen bei IT-Komponenten oder auch im Change Management.

Cloudflight stellt sich diesen Herausforderungen und sieht sich als Teil dieses Systems, was meist denselben Anforderungen unterliegt. Wir suchen deshalb auch intrinsisch nach Lösungen. Grundsätzlich arbeiten wir End-To-End und können dies, im Gegensatz zu vielen anderen Mitbewerbern, auch wirklich skalierbar abbilden. Wir denken uns tief in die konkreten Herausforderungen unserer Kund:innen ein, mit denen wir häufig partnerschaftlich und langfristig über viele Jahre zusammenarbeiten. Gemeinsam mit unseren Kund:innen entwickeln wir anschließend Lösungswege mit Hilfe von Individualsoftware und überwachen kontinuierlich den technischen und inhaltlichen Erfolg.

Was erwarten Sie, wie Ihre Mitgliedschaft im eco Verband Sie dabei unterstützen kann?
Der eco Verband hat in diesem Kontext aus unserer Sicht zwei wesentliche Funktionen: Bewusstseinsschaffung und Problembekämpfung: Der Verband soll Aufmerksam machen auf die oben genannten Herausforderungen und im Kollektiv Lösungsansätze erarbeiten, die sich besonders auf die regionalen Unternehmen fokussieren. Außerdem hat eco eine Community und Netzwerkfunktion und schafft neue Kontakte, Synergien und Allianzen zwischen mehreren Unternehmen – Co-Creation! Beides ist wichtig, um den heutigen, sich stark verändernden  Herausforderungen begegnen zu können.

Welche Chancen bietet uns die Digitalisierung in der Zukunft?
Vielfältige, dazu gehören grundsätzlich Effizienzsteigerung, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen oder die Optimierung von Prozessen, zum Beispiel durch KI. Vermehrt sehen wir aber auch, dass Digitalisierung zunehmend ein differenzierender Faktor für unsere Kund:innen in ihrem Kerngeschäft wird. Sei es, dass neue Produktfeatures zunehmend digital sind und/oder sich ganze Geschäftsmodelle digitalisieren. Wer hier auf Standard-Lösungen und Standard-Software setzt, kann maximal Effizienzvorteile erzielen, sich aber im Markt nicht differenzieren.

Herr Petereit, vielen Dank für das Interview!

Jörn Petereit ist COO bei Cloudflight und ein ausgewiesener Technologieexperte mit langjähriger Erfahrung in der digitalen Transformation. Vor seiner Zeit bei Cloudflight war er als Vice President IoT/M2M bei der Deutschen Bahn für die Umsetzung von geschäftsübergreifenden Digitalisierungsprojekten verantwortlich und hatte Führungspositionen in nationalen und internationalen Unternehmen inne. Jörn ist außerdem Mitglied im Vorstand des Bitkom, Deutschlands digitalem Interessenverband.

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