Am 29. Juni sind wir zum Thema: IIoT in der Praxis: Essenzielle Bausteine der Industrie 4.0“ bei Rittal in Haiger zu Gast. Neben der Besichtigung der smarten Produktion werden Expert:innen in Impulsvorträgen aus unterschiedlichen Perspektiven einen Blick auf aktuelle IIoT-Problemstellungen werfen. Im Vorfeld der Veranstaltung haben wir mit Michael Nicolai, Hauptabteilungsleiter Vertrieb Business Unit IT, Rittal, über digitale Ökosysteme, Smart Factories und die Herausforderungen von Transformationsprozessen gesprochen. Mehr zu diesem Thema erfahren Teilnehmer:innen bei der Veranstaltung: „IIoT in der Praxis: Essenzielle Bausteine der Industrie 4.0“ am 29. Juni bei Rittal in Haiger. Jetzt kostenlos anmelden
83,7 Prozent der IT-Expert:innen in Deutschland geben an, dass die deutsche Industrie im Hinblick auf die Digitalisierung im internationalen Vergleich eher schlechter aufgestellt ist. So das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des eco im Vorfeld der Hannover Messe. Mit Rittal treiben Sie die Entwicklung von Industrie 4.0, IIoT und Smart Factorys durch eigene Lösungen und Smart Services voran: Wo stehen wir aktuell im Bereich Industrie 4.0 und wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Digitalisierung der deutschen Industrie?
Michael Nicolai: Einige Unternehmen und Branchen haben schon durchaus sehr fundierte und sehr positive Erfahrungswerte mit Industrie 4.0 gesammelt. Aber im Mittel sind wir sicherlich noch im ersten Drittel der Reise. Die größten Herausforderungen sind zum einen erstmal das Verständnis aufzubauen: Zu verstehen, was man alles mit Daten machen kann und wie man das Wissen aus Daten generieren und zur Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Flexibilität in der Produktion einsetzen kann und zu verstehen, dass wir immer mehr über die Unternehmensgrenzen hinweg Geschäftsprozesse mit Partnern und Kunden digital steuern müssen (Stichwort: digitales Ökosystem). Zum anderen ist es die Expertise rund um das Thema Industrie 4.0 selbst. In den Unternehmen fehlt es an Fachkräften, die das Thema erfassen und vorantreiben können. Und es ist die Systemlandschaft und die Infrastruktur, die für das Industrie 4.0 erst noch befähigt werden muss. Das heißt u.a. die Vernetzung von Anlagen, Devices, IT-Systeme und den Menschen, sowie die Brücke zwischen physischen und virtuellen Welten herzustellen (Stichwort: IoT und digitaler Zwilling).
Für die Digitalisierung der Fertigung im Werk Haiger mit der Schwestergesellschaft German Edge Cloud wurde Rittal mehrfach ausgezeichnet und gelten als einer der Innovationsführer im Bereich Industrie 4.0. Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen: Welche Technologien werden aus Ihrer Sicht im Bereich Industrial IoT besonders relevant und welche unternehmerischen Herausforderungen lassen sich dadurch lösen?
Michael Nicolai: Ohne eine innovative, skalierbare und agile Infrastruktur und Technologie lässt sich das nicht bewältigen. Das waren auch wichtige Bewertungskriterien bei den verschiedenen Auszeichnungen, die wir erhalten haben. Eine sogenannte Referenzarchitektur für das Industrie 4.0, so beschreiben wir es gerne selbst, muss cloudagnostisch, plattformoffen, anpassungsfähig, hochverfügbar natürlich und interoperabel sein.
Dadurch werden die Unternehmen in ihrem Handeln wesentlich flexibler, in der Produktion effizienter, können nachhaltiger produzieren und sind wesentlich resilienter gegenüber den sich stetig schneller ändernden Markteinflüssen. Gerade mit Ausblick in die Zukunft werden Themen wie Energiemanagement, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung ganz oben auf der Agenda stehen. Ohne das Wissen (aus Daten), wo ich z.B. welche Energie für welchen Produktionsprozess benötige, kann ich mögliche Einsparpotentiale nicht erkennen und kann auch nicht den CO2-Fußabdruck dokumentieren und damit reduzieren. Alles wichtige Ziele, die sich ohne Digitalisierung und dem digitalen Zwilling nicht erreichen lassen. Mit dem Produktions-, Anlagen- und Produkt-Zwilling können wir innerhalb des FLG-Verbunds (zu der u.a. Rittal, Eplan, Cideon und German-Edge-Cloud gehören) gleich drei wesentliche, industrierelevante Zwillinge, zur Umsetzung einer echten Smart Factory nach den Grundsätzen der Industrie 4.0, anbieten.
Sie sind mit Rittal Gastgeber von „IIoT in der Praxis: Essenzielle Bausteine der Industrie 4.0“. Was ist Ihr persönliches Highlight der Veranstaltung und welche Take-aways und Insights dürfen Teilnehmer:innen erwarten?
Michael Nicolai: Wir haben uns gemeinsam mit dem eco Verband viele Gedanken gemacht und ein abwechslungsreiches und vielleicht auch etwas ungewöhnliches Programm in einer inspirierenden Umgebung zusammengestellt. Mittelpunkt und Highlight dabei ist sicherlich die Besichtigung des Werks in Haiger, welches wir nach den Gesichtspunkten des Industrie 4.0 entwickelt und gebaut haben. Wir wollen den Teilnehmer:innen einen tiefen Einblick verschaffen, wie wir selbst step-by-step den Weg zu einer echten Smart Factory gehen bzw. schon gegangen sind. Wir zeigen aber auch auf, welche Herausforderungen ein solcher Transformationsprozess mit sich bringt, was man berücksichtigen muss. In Kombination mit unserem Domänen- und Projektwissen können wir dafür sicherlich sehr wertvolle Erfahrungswerte vermitteln.
Vielen Dank für das Interview!