01.12.2015

Internet Governance und die Zukunft von ICANN

Fünfte Runde für Schoko & Sushi in Berlin

„Warum funktioniert das Internet weltweit und warum sind Rootserver so wichtig?“, „Warum regieren die USA das Internet und wird sich dies bald ändern? und „Wie wird sich ICANN zukünftig entwickeln?“ So lauteten die zentralen Fragen des fünften „Schoko & Sushi“, das am 20. November im Berliner Hauptstadtbüro stattfand.

Als Experte vor Ort, gab Thomas Rickert, Co-Chair der Cross Community Working Group on Enhancing ICANN‘s Accountability und Kompetenzgruppenleiter Names & Numbers bei eco, einen Überblick über die aktuellen weltweiten Diskussionen und erklärte die grundlegenden Bausteine der Internetverwaltung.

Thomas Rickert verdeutlichte wie sich das Internet entwickelt hat und warum die USA das Internet überhaupt verwaltet. Er berichtete über die Ergebnisse des letzten ICANN Meetings, welches Ende Oktober in Dublin stattfand, sowie von den Diskussionen und Ergebnissen der Cross Community Working Group on Enhancing ICANN‘s Accountability. In Dublin hätten sich die Teilnehmer des ICANN-Meetings möglicherweise bereits auf einen Kompromiss für die künftige Aufsicht über die sogenannte „Rootzone“ geeinigt, also über die Aufsicht von Servern zur Namensauflösung an der Wurzel (Root) des Domain Name Systems im Internet.

Entgegen erster Vorschläge soll kein Mitgliedermodell entstehen, stattdessen könnte eine indirekte Kontrolle durch Selbstverwaltungsgremien die bisherige Aufsicht durch die US-Regierung ersetzen. Der endgültige Bericht zur zukünftigen Aufsicht der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers durch ihre „Community“ soll zum Jahreswechsel fertig werden, somit könnte der Wechsel der Netzverwaltung bereits im Anschluss der US-Präsidentenwahl vollzogen werden. Thomas Rickert zufolge ist es bislang noch durchaus vorstellbar, dass dieser Zeitplan eingehalten werden könne.

Das nächste ICANN Meeting wird dann vom 5. bis zum 10. März 2016 in Marrakesch stattfinden. Hier werden neue Ergebnisse für den Weg zur IANA Stewardship Transition erwartet. Im Anschluss an seinen Vortag widmete sich Thomas Rickert dem Austausch mit den Gästen, darunter Mitarbeiter des Bundestags, Wirtschaftsvertreter und eco Mitglieder.