Der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) veranstalteten ein gemeinsames ICANN78 Readout, um ausgewählte Themen des Annual General Meetings in Hamburg zusammenzufassen und zu diskutieren. Die vollständige 7-seitige Readout-Zusammenfassung als PDF in englischer Sprache steht hier zum Download bereit.
Sprecher:innen unterschiedlicher Bereiche der ICANN-Community gaben aus ihrer jeweiligen Perspektive einen Überblick über die Höhepunkte und wichtigsten Erkenntnisse des hybriden ICANN78-Treffens. Moderiert wurde die Sitzung von Lars Steffen, Geschäftsbereichsleiter International, digitale Infrastrukturen & Resilienz beim eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. Die Lesung wurde moderiert gemeinsam von Gabriella Schittek, Stakeholder Engagement Director, Nordic & Central Europe, ICANN Org, und Thomas Rickert, Director Names & Numbers beim eco Verband.
Gabriella Schittek begrüßte alle zum ICANN78 Readout, dem 25. Annual General Meeting der ICANN. Die Veranstaltung in Hamburg mit insgesamt 167 öffentlichen Sitzungen zog vor Ort über 1.800 Teilnehmende an. Rund 600 Personen nahmen online teil. Menschen aus 175 Ländern diskutierten miteinander, rund die Hälfte davon aus Europa.
Nicolas Caballero, Vorsitzender des GAC, stellte das neue Führungsteam ab März 2024 vor. Zaina Bou Harb, Nigel Hickson und Wang Lang wurden wiedergewählt, während Christine Merida und Thiago Dal-Toe zu neuen stellvertretenden Vorsitzenden ernannt wurden. Zu den vom GAC diskutierten Themen gehörten das bevorstehende hochrangige Regierungstreffen in Kigali, Ruanda, zukünftige Runden neuer gTLDs und die Einführung des Registry Data Request Service (RDRS). Der Ausschuss beriet den Vorstand auch bei geschlossenen generischen gTLD-Anträgen.
Jordan Carter, stellvertretender Vorsitzender (Asien-Pazifik) des ccNSO Council, fasste die wichtigsten Diskussionen und Entscheidungen von ICANN78 zusammen. Ein Grund zur Sorge war die Lücke im politischen Rahmen, die in Bezug auf die libanesische Domain „.lv“ festgestellt wurde. Ein Schwerpunkt für 2024 liegt auf der Bewertung potenzieller Lücken im für ccTLDs geltenden politischen Rahmen und der Frage, wie unvorhergesehene Lücken in der Zukunft geschlossen werden können. Die Diskussionen während ICANN78 konzentrierten sich auch auf Tools und Messsysteme für DNS-Missbrauch.
Philippe Fouquart, Vorsitzender des ISPCP im GNSO, erläuterte die Beteiligung des ISPCP an der vom GNSO und dem Non-Contracted Parties House (NCPH) initiierten Politikentwicklung. Auf der ICANN78 stimmte die NCPH zu, die Beteiligung ihrer Mitglieder an zwischenstaatlichen Organisationen für konkrete Maßnahmen zu nutzen. Er skizzierte drei zentrale Themen, mit denen sich das ISPCP in Hamburg befasst: eine neue Charta, deren Dialog innerhalb des NCPH und der Non-Commercial Stakeholder Group (NCSG) sowie eine Outreach-Sitzung während der ICANN78. Das ISPCP diskutierte auch Fair Share mit Präsentationen zu seinen Vor- und Nachteilen und möglichen Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf Netzneutralität und technische Auswirkungen.
Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco Verband, gab ein Update zu NIS2, einer Richtlinie der Europäischen Union, die bei verschiedenen Interessengruppen, darunter Registern, Registraren und nationalen Gesetzgebern, Anlass zur Sorge gibt. Der umfassende Bericht zum ICANN78 NIS2-Workshop kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Abschließend dankte Thomas Rickert allen, die gesprochen und an der ICANN78-Vorlesung teilgenommen haben, und freut sich darauf, alle im März 2024 bei ICANN79 in Puerto Rico wiederzusehen.