19.03.2024

Resiliente Infrastrukturen: 3 Fragen an Lorenz Grehlich, M-net

Wie gestalten Energieversorger, die auch zugleich Telekommunikationsanbieter sind, resiliente Infrastrukturen? Darüber sprechen Expert:innen der eco Kompetenzgruppen Netze und KRITIS am 16. April im DE-CIX Meetingcenter in Frankfurt a. M. Einer der Panelisten der Veranstaltung Resilienzempfehlungen im Kontext kommunaler Netzinfrastrukturen: Kommunen und Stadtwerke im Visier von KRITIS ist Lorenz Grehlich von der M-net. Im Interview gibt er Tipps für robuste Netze.

Herr Grehlich, wie definiert M-net die Resilienz der Infrastruktur?
Resilienz definieren wir über die Robustheit des Netzes gegenüber verschiedenen Ereignissen, die wir vordenken. Dies könnte im Extremfall mutwillige Sabotage sein, aber auch witterungsbedingte Katastrophen oder Ausfälle die unsere Netze, aber auch unsere Betriebsräume und Rechenzentren betreffen. Wir geben bei der Architektur der Netzabschnitte ein besonderes Augenmerk auf Kanten- und Knotendisjunkte Ausführungen, um sicherzustellen, dass redundante Leitungen keinesfalls in der gleichen Trasse verlaufen und unterschiedliche Hauszuführungen genutzt werden. Wir haben eine Klassifikation, in der unser Network Engineering klare Vorgaben ausgearbeitet hat, wie Standorte und Netze anzubinden sind. Zudem berücksichtigen wir bei der Standortauswahl unserer Betriebsräume auch die Stromversorgung des Energieversorgungsunternehmens, so dass wir die Standorte in unterschiedlichen Netzsektoren platzieren. Neben den physikalischen Gegebenheiten ist auch die logische Netzebene verschiedenartig gegen Ausfälle abgesichert und Redundanz der Systemkomponenten über mehrere Standorte, in sogenannter Geo-Redundanz ausgeführt.

Wie ist die Resilienz im Netz zu optimieren?
Resilienz verursacht zunächst nur Kosten. Um diese Kosten, im Sinne unserer Kunden, im Rahmen zu halten sind wir permanent dabei, die Netze etwa durch weniger Opto-Elektronische Wandlung zu optimieren. Ebenso investieren wir in Vorbeugung und Erkennung. Durch proaktive Überwachung von Fasern sind Manipulationen in Echtzeit erkennbar, Faserbrüche können auf den Meter genau allokiert werden. Dies spart nicht nur Zeit in der Wiederherstellung, sondern auch Kosten, da eine gezielte Entstörung ermöglicht wird.

Wie bildet M-net Resilienz im RZ-Betrieb auf der physikalischen Seite ab?
Anders als noch vor Jahren, als wir uns ausschließlich auf die Service Level Agreements unserer Lieferanten verlassen haben, halten wir mittlerweile alle notwendigen Komponenten selbst vor, um eine schnelle Wiederherstellung im Desaster-Fall sicherzustellen. Dies ermöglicht sofortiges Handeln unserer Spezialisten, ohne Zeitverzug. Zudem haben wir Maßnahmen vorbereitet, um auch große Schadenszenarien zu kompensieren. Details möchte ich an dieser Stelle nicht nennen, da es sich um ein sensibles Thema handelt. Festzuhalten ist, dass der Aufwand, den wir in die Resilienz investieren, wesentlich höher geworden ist. Dies betrifft nicht nur die physikalischen Aspekte, sondern auch organisatorische, wie ein implementiertes Business Continuity Management.

Herr Grehlich, vielen Dank für das Interview!
Jetzt anmelden zur Veranstaltung Resilienzempfehlungen im Kontext kommunaler Netzinfrastrukturen: Kommunen und Stadtwerke im Visier von KRITIS am 16. April, 12.-17 Uhr im DE-CIX Meeting Center Frankfurt.

Lorenz Grehlich