02.07.2024

Im Gespräch mit Joachim Astel (noris network)

Seit über 30 Jahren prägt der IT-Dienstleister noris network die Internetwirtschaft und bietet verschiedenste Services, darunter Colocation, Managed Services und Cloud Services, an. Als Mitglied der unter dem Dach von eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen setzt sich das Unternehmen für ein effizientes und zuverlässiges digitales Ökosystem ein, deren Fundament Rechenzentren sind, da in ihnen Daten verarbeitet und bereitgestellt werden. Im eco Interview spricht Joachim Astel, Chief Regulatory Officer von noris network, über die Rechenzentren des Unternehmens und erklärt, wie KI die Branche schon heute prägt:

 

Es gibt zahlreiche Arten von Rechenzentren in verschiedenen Größenordnungen. Welche Rechenzentren bietet noris network an und für welche Zwecke und Kunden sind diese besonders geeignet?

Wir sind Full Scale Anbieter von Rechenzentren in verschiedenen Größenordnungen. Wir bieten hohe Leistungsklassen von 5-30 Megawatt (MW) als Co-Location und Cloud-Rechenzentren sowie modulare RZ-Container-Lösungen für 1,6 MW, 3,2 MW, 4,8 MW bis hin zu 6,4 MW im Endausbau an. Letztere eignen sich typischerweise als zentraler Rechenzentrumsstandort für einen Unternehmenssitz. Darüber hinaus verfügen wir über mittlere Datacenter-Lösungen, beispielsweise 300 KW Datacenter mit 46 Racks, sowohl freistehend als auch als Einbau in bestehende Gebäude, welche typischerweise als Edge-Rechenzentrum am Unternehmens-Campus genutzt werden. Nicht zuletzt führen wir Rechenzentrumsmodule mit 9 Racks mit bis zu 80 KW Leistung, die typischerweise für Telekommunikationsanwendungen genutzt werden. Für typische KRITIS-Anwendungen an dezentralen Edge-Locations führen wir IT-Safes mit 8 KW-Leistung. Unsere Besonderheit ist, dass wir nicht nur Rechenzentren bauen, sondern sie auf Kundenwunsch auch komplett betreiben können, das heißt inklusive IMAC-Services (Install, Move, Add, Change) bis hin zum IT-Outsourcing von Hardware- und Software-Betrieb.

Das Thema Umweltschutz hat in der Datacenter-Branche einen hohen Stellenwert. Wie stellt noris network sicher, dass sich die Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit der hauseigenen Rechenzentren stetig verbessert?

Das ist für uns schon immer ein sehr wichtiges Thema gewesen. Angefangen haben wir 2009 mit unserem ersten Rechenzentrum mit „Kyotocooling“-Kühlsystem, das wir damals beim eco AK Datacenter kennengelernt hatten. Darüber hinaus nutzen wir seit über einem Jahrzehnt CO2-neutralen Strom und betreiben seit vielen Jahren gleich zwei Management-Systeme: Ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001 sowie ein Energiemanagementsystem gemäß ISO 50001. Beide ermöglichen uns eine kontinuierliche Perfektionierung und Verbesserung aller relevanten Detailparameter. Daneben sind wir der Selbstverpflichtung Climate Neutral DataCentre Pact (CNDCP) beigetreten, wo wir beinahe alle der ab 2027 gestellten Anforderungen jetzt schon erfüllen.

Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde. Nutzt noris network bereits KI und wenn ja, wofür? Wie wird KI zukünftig die Rechenzentrumsbranche beeinflussen?

Sowohl wir als auch unsere Kunden sehen einen enormen Bedarf an Cloud-Infrastrukturen: Neben den großen generativen KI-Sprachmodellen wie ChatGPT und Co-Pilot entstehen gerade in unseren Rechenzentren Private AI Clouds, wo die Datenhoheit weiterhin beim Kunden verbleibt. Die hohen Lastanforderungen und die damit verbundene Wärmeentwicklung stellen traditionelle Rechenzentren schnell vor große Herausforderungen, sodass häufig an spezielle KI-Rechenzentren gedacht wird.

Unsere Kyotocooling-Rechenzentren sind bereits vor 15 Jahren so aufgebaut worden, dass sie auf die hohen Temperaturanforderungen durch KI-Hardware zugeschnitten sind. Durch den großen Luftvolumenstrom lassen sich die heute gängigen Systeme von NVIDIA & Co. mit Luft-Kühlung und hohen Workloads pro Rack betreiben, während klassische Rechenzentren mit keinem sehr hohem Doppelboden statt Doppeldecke hier schnell an die Leistungsgrenzen stoßen und gegebenenfalls auf Wasserkühlung oder ähnliche Mechanismen ausweichen müssen, wofür heute noch keine herstellerübergreifenden Standards vorherrschen.

Vielen Dank für die Einblicke!

 

Welche Rolle Rechenzentren heutzutage für die Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt spielen, zeigt der neue Film der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen:

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