Experten diskutieren den Schutz kritischer Infrastrukturen und der Gesellschaft auf dem 2. Forschungstag IT-Sicherheit NRW
Die aus technologischer Sicht noch recht junge IT-Branche entwickelt sich rasend schnell weiter und durchdringt immer mehr Bereiche unseres Alltags. Wie geeignete Schutzmechanismen dafür gestaltet werden müssen diskutieren Experten beim vom Netzwerk nrw.uniTS zum 2. Mal ausgerichteten Forschungstag IT-Sicherheit NRW an der Hochschule Krefeld. Mehr als 100 Teilnehmer nutzen die Gelegenheit sich mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus ganz NRW zu vernetzen und auf den neuesten Stand zu bringen.
Ministerin und Schirmherrin der Veranstaltung Svenja Schulze betonte in ihrer Eröffnung die Bedeutung von Datensicherheit für den digitalen Strukturwandel. Insbesondere der Mittelstand wird sich der Digitalisierung nur öffnen wenn gleichzeitig Sicherheit geboten wird. Prof. Pohlmann von Institut für Internetsicherheit (ifis) war in seiner Keynote die Frage auf, ob das Internet noch zu retten ist. Industrie 4.0 und Internet of Things stellen neue Herausforderungen dar, denen nur durch eine Zusammenarbeit aller Stakeholder begegnet werden kann. Er ruft zu einer Zusammenarbeit von Herstellern, Forschern, Staat und Nutzern auf.
Vertreter dieser Gruppen diskutierten am Nachmittag den Schutz kritischer Infrastrukturen. Das in der Vorwoche vom Bundestag verabschiedete IT-Sicherheitsgesetz, so waren sich alle Diskutanten einig, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Landesdatenschutzbeauftragten Ulrich Lepper betonte darüber hinaus die Eigenverantwortung der Unternehmen. Ein Crashtest für IT-Sicherheit, so Prof. Dr. Christian Wiedfeld (TU Dortmund), könnte zur positiven Vermarktung beitragen und ein Verkaufsargument werden.
Kleus Keus stellte die aktuelle Cybersicherheitslage aus Sicht des BSI vor.Nach seiner Einschätzung liegen die Hauptbedrohungen zur Zeit bei Schadprogrammen – mehr als 300.000 neue Varianten werden täglich entdeckt – zunehmend auch im mobilen Bereich, DDoS-Angriffen und gezielten Angriffen sogenannten Advanced Persistent Threats, wie sie beispielsweise auch jüngst der Deutsche Bundestag erleiden mußte.
Auch die übrigen Vorträge zur Sicherheit von Smartcards, Bankautomaten oder Energieversorgern stiessen auf reges Interesse und wurden unter den Teilnehmer beim abschließenden Get-Together diskutiert.