- Öffentlichkeit hält Netzneutralität für wichtig
- Deutliche Mehrheit will selbst über Priorisierung von Diensten entscheiden
- eco befürwortet europäischen Kompromissvorschlag
Das Thema Netzneutralität ist – pünktlich zur in Kürze anstehenden entscheidenden Debatte im Europäischen Parlament – auch in der Öffentlichkeit angekommen. Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. durchgeführt hat, sprechen sich 81 Prozent der Deutschen für Netzneutralität aus.Über die Hälfte der Befragten (54%) gibt sogar an, dass ihnen das Prinzip der Netzneutralität sehr wichtig oder äußerst wichtig ist. 70% stimmen der Aussage zu, dass sie gerne selber darüber entscheiden würden, welche Dienste mit welcher Priorität und in welcher Geschwindigkeit bei ihnen ankommen. Die Bereitschaft für eine Überholspur im Netz zu zahlen, hält sich allerdings noch in Grenzen. Lediglich 11% der Befragten geben an, dass sie bereit wären, dafür zu zahlen, bestimmte Dienste (z.B. Videos oder Games) in besserer Qualität über das Internet nutzen zu können. Doch der Markt könnte sich langsam entwickeln. Auffällig ist, dass in der jungen Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen bereits über 20 Prozent bereit wären, für Spezialdienste im Netz zu zahlen. „Die Ergebnisse zeigen, dass es auf Nutzerseite durchaus eine Nachfrage für Spezialdienste gibt. Politik und Wirtschaft stehen vor der gemeinsamen Herausforderung, Regelungen zu finden, die das Entwicklungspotenzial dieses innovativen Marktes fördern, gleichzeitig aber auch den Erhalt des diskriminierungsfreien, offenen Internet für jedermann sicherstellen“, sagt Oliver Süme, eco Vorstand Politik & Recht.
Europäischer Kompromissvorschlag dient Transparenz und Wettbewerb
Über eine politische Regelung der Netzneutralität wird derzeit auf europäischer Ebene entschieden. Der federführende Industrieausschuss (ITRE) im Europäischen Parlament hat heute beschlossen, dem Plenum die Verabschiedung des aktuellen Entwurfs der Richtlinie für einen gemeinsamen europäischen Binnenmarkt für elektronische Kommunikation zu empfehlen, welche auch Regelungen zur Netzneutralität enthält. eco befürwortet den hier gefundenen Kompromiss. Der Vorschlag bietet den von eco seit langem geforderten rechtlichen Rahmen für qualitätsgesicherte IP-Dienste, ohne dass gleichzeitig andere Dienste und Anwendungen im Offenen Internet diskriminiert werden. „Dieser Ansatz dient sowohl der Transparenz als auch dem Wettbewerb und liefert die rechtliche Grundlage für innovative Dienste und neue Geschäftsmodelle im Internet“, so Süme.
Eine Infografik zur Umfrage finden Sie hier zum Download. Unser aktuelles eco Debattenpapier Netzneutralität liefert außerdem einen guten Überblick zur aktuellen Diskussion rund um das Thema.