08.11.2010

ecos geoTLD-Workshop gewährte tiefe Einblicke

eco Names & Numbers Forum informierte über den new gTLD-Prozess bei ICANN

In einem Workshop informierte das eco Names & Numbers Forum am 28. Oktober in Berlin über die Beantragung einer geoTLD im Rahmen des new gTLD-Prozesses bei ICANN. Rund 30 Vertreter von Initiativen, die eine geoTLD betreiben möchten, Vertreter öffentlicher Stellen und Interessierte trafen sich bei der Veranstaltung.

Sie knüpfte an die im November 2009 durchgeführte Informationsveranstaltung zu geoTLDs an, da der Wunsch an eco herangetragen worden war, weiteren Austausch zu dem Thema zu ermöglichen.

Thomas Rickert, Leiter des Names & Numbers Forums, führte in das Thema ein und vermittelte Grundkenntnisse über Domains, das Domain Name System (DNS) sowie die hinter der Domainvergabe stehenden Organisationen und deren rechtliche Beziehungen. Anschließend gab er einen allgemeinen Überblick über den Ablauf des Bewerbungsverfahrens für neue Top Level Domains. Nach dem Einführungsvortrag stellte Hubert Schöttner, Vertreter der Bundesregierung im Regierungsbeirat bei ICANN den aktuellen Diskussionsstand vor. Er verwies insbesondere auf die Aspekte, die nach Auffassung des GAC in den derzeitigen von ICANN veröffentlichten Entwürfen für die Bewerbung um neue Top Level Domains nicht hinreichend die Interessen der betroffenen öffentlichen Stellen berücksichtigen. Zudem erörterte er den seitens des Bundeswirtschaftsministeriums vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes, mit dem die Zuständigkeiten für die Erteilung der für geografische Top Level Domains erforderlichen Zustimmung oder eines Nicht-Widerspruchs klargestellt werden sollen.

Der Geschäftsführer des Deutschland-Online Infrastruktur e.V., Dr. Schülting, stellte danach Aufgaben und Aktivitäten des von ihm repräsentierten Vereins vor, der eine Arbeitsgruppe für Vertreter von Ländern und Städten zum Thema geoTLDs organisiert.

Holger Meyer, Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens iProspect GmbH, präsentierte in beeindruckender Weise die Relevanz lokaler Parameter bei der Suche von Inhalten im Internet. Als langjähriger Google-Mitarbeiter lies er keinen Zweifel daran, dass geoTLDs sich auf das Ranking entsprechender Angebote auswirken werden. Zudem wies er darauf hin, dass Google jüngst ankündigte, die hochkarätige Managerin Marissa Mayer werde einen neuen Aufgabenbereich übernehmen, nämlich ortsbezogene und lokale Dienste. Daraus sei deutlich abzulesen, welchen Stellenwert der Suchmaschinenriese diesem Thema beimisst.

Bevor die Teilnehmer in eine engagierte Diskussion einstiegen, folgte am Nachmittag eine Vorstellung der vertretenen Initiativen sowie ein durch Werner Staub von CORE und Dirk Krischenowski (dotBerlin) vorgetragener Überblick über geoTLD-Projekte im Ausland, der verdeutlichte, dass mit unterschiedlichsten Motivationen, Organisationsformen und Rahmenbedingungen geoTLDs betrieben werden können.

In der Diskussion ging es dann vornehmlich darum, wie geoTLD-Betreiber im Austausch mit den „betroffenen” öffentlichen Stellen zu pragmatischen Lösungsansätzen kommen können, um eine gedeihliche Zusammenarbeit zu ermöglichen. Besprochen wurde etwa die Frage nach einem Ausschreibungserfordernis ebenso wie die Reservierung von Namen für den Gebrauch durch öffentliche Stellen (z. B. stadt.koeln oder finanzamt.berlin). Kontrovers diskutiert wurde, ob und unter welchen Bedingungen, Begriffe von einer Registrierung als Domains ausgeschlossen werden sollten.

Mit der Veranstaltung konnten nicht alle Fragen beantwortet werden. Dies war und konnte aber auch nicht das Ziel sein. Vielmehr ging es darum, den Auftakt für regelmäßige Arbeitstreffen zu markieren. Die Teilnehmer wünschten sich eine Fortführung, und der Deutschland-Online Infrastruktur e.V. kündigte an, einen Teil der Kommunikation mit bestehenden Initiativen über den eco führen zu wollen.

New Work 1