Erfolgreicher Jahresauftakt für die eco Kompetenzgruppe Datacenter Infrastruktur
Frankfurt, 25. Januar 2018 – Zum Jahresauftakt 2018 konnte Dr. Béla Waldhauser, Leiter der eco Kompetenzgruppe Datacenter Infrastruktur annähernd 70 Experten aus den Bereichen Colocation, Hosting und Netzbetrieb im DE-CIX Meeting Center Frankfurt begrüßen.
Zu Beginn des Kompetenzgruppentreffens hießen eco Geschäftsführer Alexander Rabe sowie Roland Broch, eco e.V. die Keppel Data Centres Holdings Germany GmbH als neues Mitglied in Europas größtem ISP Verband herzlich Willkommen. Managing Director Jens Peter Müller nahm die Mitgliedsurkunde in Empfang. Mit Keppel hat sich ein weiterer bedeutender Colocation-Betreiber erfolgreich in der Rhein-Main Region angesiedelt.
Auf der Agenda standen drei hochkarätige Vorträge von langjährigen Experten aus dem Bereich des RZ-Betriebs. Gerd J. Simon, freiberuflicher Berater für die RZ-Industrie, Donald Badoux, Managing Director der Equinix (Germany) GmbH sowie Jens Prautzsch, Geschäftsführer der inxterxion Deutschland GmbH analysierten in treffender Weise die aktuellen Veränderungen auf dem Deutschen RZ-Markt.
In seiner thematischen Einführung erinnerte Dr. Béla Waldhauser an die Geburtsstunde der Colocation-Industrie in Deutschland. Spätestens mit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes in Deutschland im Jahr 1998 begann ein erster Boom der damals als "Carrier-Hotels" gestarteten Betreiber. 20 Jahre später kann die Colo-Branche am Wirtschaftsstandort Frankfurt zweistellige Wachstumsraten verzeichnen und hat in Sachen Stromverbrauch den Frankfurter Flughafen bereits überholt.
Im Anschluss gab Gerd J. Simon, einen Ausblick auf die Veränderungen der RZ-Landschaft in Deutschland. Aktuell bieten über 40 Colocation-Anbieter, verteilt auf mehr als 60 Lokationen auf mehr als 30 ha Gewerbefläche ihre Dienste im Wirtschaftsraum Frankfurt an. Mit einer rechnerischen IP-Kapazität von über 49 Tbit/s stelle Frankfurt damit die Informationshauptstadt Europas dar, so Simon in seinen Ausführungen.
Als Problemfelder identifizierte er einen aktuellen Mangel an Expansionsfläche für die Betreiber sowie Engpässe in der Skalierbarkeit der Stromversorgung, den aktuellen Fachkräftemangel sowie die steigende ITK-Komplexität. Als Empfehlung gab er den Teilnehmern mit auf den Weg, sich bei den Geschäftsmodellen stärker von einem Commodity-Lieferanten in Richtung Innovationspartner zu wandeln.
Architecture of the "Digital Edge" – Unter dieser Überschrift zog Donald Badoux, Managing Director der Equinix (Germany) GmbH einen treffenden Vergleich zwischen mittelalterlichen Marktplätzen und Schifffahrtsrouten mit den digitalen Handelsplätzen und globalen Netzwerken unserer modernen Zeit. Die anhaltende Digitalisierung neuer Geschäftsmodelle und die damit einhergehenden disruputiven Veränderungen kennzeichnete Badoux als Verursacher des anhaltenden Datenwachstums.
Wurden im Jahre 2000 schätzungsweise 5 Exabyte an Daten generiert, so belaufen sich diese Schätzungen für das Jahr 2020 mittlerweile auf 40.000 Exabyte. Anschaulich zeichnete er die Entwicklung einer "Computer Ära" (1982) über eine Network und Connected Ära (ab 1990) hin zu einer Interconnected Ära (ab 2014) auf. Als zukünftige Herausforderungen für die Unternehmen nannte er neben dem Datenwachstum auch einen signifikanten Anstieg der weltweiten Online-User sowie die damit verbundenen Devices, steigende Verbreitung von Real-Time Dienstleistungen und miteinander verbundenen Standorten.
"Das Gigawatt-Zeitalter ist da: Warum die digitale Gesellschaft Datenhubs braucht" – Unter dieser Überschrift nahm Jens Prautzsch, Geschäftsführer der interxion Deutschland GmbH, eine Standortbestimmung für die RheinMain-Region vor. Ähnlich wie die großen internationalen Flughäfen die Hubs für den weltweiten Passagierverkehr darstellten, stehen die Colocation-Rechenzentren heute als Hubs für den globalen Datenverkehr. Was aber lässt sich aus der über hundertjährigen Evolution von Flughäfen auf die Colocation-Branche übertragen? – Verglichen mit den internationalen Drehkreuzen des Luftverkehrs befinden die Colocation-Betreiber noch in einer frühen Phase ihrer Entwicklung.
In seinem Resümee plädierte Prautzsch für eine stärkere Digitale Souveränität Deutschlands und identifizierte Strompreise und Strominfrastruktur sowie langatmige Genehmigungsprozesse als signifikanten Standortnachteil für Deutschland.
Die abschließende Diskussionsrunde bot den Referenten als auch den Teilnehmern wieder ausgiebig Gelegenheit, einzelne Fragestellungen zu vertiefen und in den Dialog einzusteigen.
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