03.04.2018

BREXIT und 300.000 Domainnamen: Entscheidung der EU Kommission über die Top Level Domain .eu

Während die Verhandlungen über die Abspaltung Großbritanniens von der EU weiter voranschreiten, ist die Europäische Kommission zu einer Entscheidung über europäische Domainnamen gekommen. Britischen Unternehmen ohne Sitz in der EU sowie Privatpersonen, die in Großbritannien leben, erfüllen zukünftig nicht mehr die rechtlichen Voraussetzungen, eine „.eu“ URL zu führen. Die am 28. März 2018 veröffentlichte Mitteilung der Europäische Kommission warnt davor, dass sobald Großbritannien ein Drittstaat wird, dass Unternehmen und Privatpersonen nicht länger „.eu“ Webseitenadressen neu registrieren oder bestehende Registrierungen verlängern können.

Ohne eine Übergangsvereinbarung im Austrittsabkommen wird diese Entscheidung nicht nur für britische Unternehmen und Privatpersonen – von denen über 300.000 einen „.eu“ Domainnamen besitzen – sondern auch für die Domainbranche auf beiden Seiten des Kanals weitreichende Folgen haben. Nach Angaben von EURid, der Registry von „.eu“, machen britische Registrierungen fast 10 Prozent aller „.eu“ Domainnamen aus.

Thomas Rickert, Leiter des Names & Numbers Forum bei eco – Verband der Internetwirtschaft e.V., kommentiert dazu: „Jetzt zeigt sich, dass die Europäische Kommission die einschneidenste Option gewählt hat, indem sie faktisch den Inhabern ihre Domainnanmen entzieht. Viele Registranten haben große Investitionen in die Werbung ihrer Domainnamen getätigt. Nun ist es wahrscheinlich, dass diese Investitionen umsonst waren.“

Das eco Names & Numbers Forum hat kurz nach dem BREXIT Referendum begonnen, die verschiedenen Auswirkungen des BREXIT auf die Domainbranche und Top Level Domains (TLDs), die eine lokale Präsenz in der EU erfordern, zu diskutieren (siehe eco Whitepaper „BREXIT – Herausforderungen für die Domainbranche“).

eco wird die Entscheidungen der Europäischen Kommission und deren Auswirkungen auch zukünftig analysieren sowie durch Empfehlungen die Diskussion mitgestalten.

In diesem Zusammenhang werden unter anderem folgende Fragen diskutiert: Wie stehen die Chancen für eine Übergangsregelung? Gibt es eine Möglichkeit, dass bestehende Domainnamen nach dem BREXIT erhalten bleiben, auch wenn keine neuen registriert werden dürfen? Wie können Registrare, die „.eu“ Top Level Domains anbieten und Registranten, deren URL auf „.eu“ endet, der Europäischen Kommission ihre Bedenken bezüglich dieser Entscheidung mitteilen?

Das eco Names & Numbers Forum bietet der Domainbranche eine Plattform für den Austausch von Ideen sowie die Entwicklung von Lösungen und Strategien zur Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen – Mitglieder sind eingeladen, ihre Bedenken mitzuteilen und gemeinsam an einer Lösung für die europäische Industrie zu arbeiten. Das eco Names & Numbers Forum wird in den nächsten Wochen die möglichen Optionen näher beleuchten und ruft daher seine Mitglieder auf, sich an der Diskussion zu beteiligen. Interessierte Mitglieder können sich dazu an lars.steffen@eco.de oder thomas.rickert@eco.de wenden.

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