Sogenannte „Fake News“ sind ein zunehmendes Problem in der Onlinewelt und den Sozialen Medien. Hier werden Meldungen schnell gestreut und verbreitet, egal ob sie wahr oder falsch sind. Diese Tatsache hat sich in den vergangenen Jahren zum Problem entwickelt, das man seit einiger Zeit aktiv angeht. Doch woran erkenne ich Fake News? Wer prüft Online-News? Und wie werden falsche Meldungen gelöscht?
Mit diesen interessanten Fragen hat sich der Arbeitskreis Social Media der networker NRW in Kooperation mit der Kompetenzgruppe Online Marketing des eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. am 26. April 2018 in Dortmund beschäftigt.
Hans Jürgen Hülsbeck ist Kriminalhauptkommissar beim Landeskriminalamt NRW und ist unter anderem verantwortlich für den Bereich Cybercrime. Das LKA macht die Beobachtungen, dass die Kriminalitätsfurcht unter Bürgerinnen und Bürgern sehr hoch ist, aber das tatsächliches Risiko, insbesondere bei der Kriminalität zu Hause, unterschätzt werde. Fake News schüren Angst, obwohl die Nachrichten oft verdreht werden und tatsächlichen Fälle sehr gering. Die Polizei versucht mit eigenen Beiträgen und mit Seriosität Fake News entgegen zu wirken, steht aber vor dem Problem, dass die Nachrichten über die Polizei einmal in den Sozialen Medien geteilt wird, in Relation zu Fake News, die circa drei Mal geteilt werden. Dies potenziert sich und macht die Öffentlichkeitsarbeit nicht immer einfach. Hülsbeck betont, dass man alle Nachrichten im Internet kritisch hinterfragen und nicht leichtgläubig im Internet alles teilen solle, sonst werde man selbst schnell derjenige, der Fake News im Internet verbreitet.
Matthias Langrock ist Chef vom Dienst in der Stadtredaktion Dortmund/Mitglied der Chefredaktion bei den Ruhr Nachrichten und berichtet über die Problematiken, die sich durch Fake News für die klassischen Medien entstehen. Früher hatten die Zeitungen das Monopol, Nachrichten zu formulieren, während durch das Internet nun jeder Nutzer seine Meinung kundtun kann und entsprechend eine Vielfalt an Nachrichten und eine Vergleichbarkeit herrscht. Um sich insbesondere Glaubwürdig zu machen oder zu bleiben, sieht Langrock mehrere Möglichkeiten, beispielsweise die Kriterien der Auswahl der Nachrichten offen zu legen und die Quellen so transparent wie möglich machen. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass man sich selbst dem Vorwurf der Fake News aussetzen muss, da eine direkte Vergleichbarkeit herrscht. Als Beispiel nannte Langrock einen Leserbrief, in dem vorgeworfen wurde, sich der Fake News schuldig gemacht zu haben, da geschrieben wurde "ein Mann klaut einer Frau eine Tasche", während in der Polizeimitteilung auch die Nationalität des mutmaßlichen Täters genannt wurde, obwohl diese für die Nachricht nicht direkt von Bedeutung war. Diese Entwicklungen macht die Pflicht der klassischen Medien, umso gründlicher und härter zu recherchieren und ein kritisches Hinterfragen, worüber berichtet werden soll und worüber nicht, noch wichtiger.
Sebastian Fitting ist Jurist und Referent in der eco Beschwerdestelle. Hier können Internetnutzer illegale, insbesondere jugend(medien)schutzrelevante Inhalte melden. Gemeldete Inhalte werden auf ihre tatsächliche Rechtswidrigkeit geprüft und gegebenenfalls werden entsprechende Maßnahmen ergriffen, damit der Inhalt aus dem Internet entfernt wird. Fake News und insbesondere hetzerische Inhalte werden im Vergleich noch recht wenig an die Beschwerdestelle gemeldet. Fitting verdeutlichte anhand von zwei Beispielen, welche Kriterien schlussendlich zu einem rechtswidrigen Inhalt im Internet und zu Fake News führen können und wann und in welcher Form die Beschwerdestelle aktiv wird. Dies machte deutlich, dass subjektiv eine Seite bereits als kritisch eingeordnet werden kann, sie sich aber rechtlich noch im Rahmen bewegt, während ähnliche Inhalte anders dargestellt das Aktivwerden der Beschwerdestelle erfordern.