Google Pay ist seit dem vergangenen Jahr in Deutschland nutzbar und Experten gehen nun vom Durchbruch mobiler digitaler Bezahlsysteme in Deutschland aus. Victor Bergmann von Google Pay war beim Weg in den Markt hautnah dabei. Außerdem hat er viele Jahre in den USA und in England verbracht und dort erlebt, wie Gesellschaften sehr gut ohne Bargeld zurecht kommen. Mit eco hat Victor Bergmann über seine Erfahrungen und seine Visionen gesprochen.
Herr Bergmann, haben Sie in der Regel viel Bargeld bei sich?
Ich hebe so selten Geld ab, dass ich den Pin meiner EC Karte nicht auswendig weiß und jedes Mal nachschauen muss.
Würden Sie lieber Alles mit dem Handy bezahlen und auf Bargeld verzichten? Wenn ja: Wie behalten Sie dann den Überblick über Ihre Finanzen?
Ich habe die letzten Jahre in England und den USA verbracht, da kommt man ohne Bargeld sehr gut zurecht und nur Angeber laufen noch mit dicken Geldbündeln rum – der Gang zum Geldautomat bleibt mir leider nur in Deutschland nicht erspart.
Wo es geht, zahle ich alles über meine Kreditkarte, die bei Google Pay hinterlegt ist. Das hat zum einen alle bisherigen Vorteile einer Kreditkarte: bessere Übersicht über meine Finanzen (ich weiß am Ende des Monats exakt, wie viel Geld ich ausgegeben habe und kann auch zwischendurch meinen Rechnungsstand im Onlineportal einsehen) und Punkte sammeln, um z.B. Hotels oder Flüge vergünstigt zu bekommen.
Zum anderen kommt hinzu, dass ich Bargeld und Plastikkarten schon verloren, in Taschen vergessen (die dann in die Waschmaschine oder unauffindbar in den Schrank wandern) oder beklaut wurde – das kann alles mit Google Pay nicht passieren. Selbst wenn das Handy weg ist, kann ich das Gerät sofort sperren, meine Daten löschen und auf einem anderen Gerät wieder herstellen. An dieser Stelle ist auch wichtig zu erwähnen, dass die Kreditkartendaten auf meinem Handy “tokenisiert” sind. Das heisst, meine Daten sind an das Gerät gekoppelt und ein potentieller Hacker kann damit alleine nichts anfangen.
Was glauben Sie: Mit welchem Zahlungsmittel bezahlt ein Kind in seinem Spiel-Laden im Jahr 2030?
Ich finde, dass man auch in 2030 noch die Option haben sollte, Bargeld zu nutzen. In vielen Fällen wird die digitale Zahlung aber deutlich bequemer sein, da sie mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Man wird sich zum Beispiel seine Einkäufe einfach vom Regal nehmen und damit heraus spazieren – die Zahlung mitsamt Anrechnung von Coupons, Rabatten und Treue Punkten erfolgt dann automatisch. In Deutschland gibt es dafür mit Saturn Smartpay (wo auch Google Pay integriert ist) ja bereits innovative Ansätze. In den USA ist man mit einer komplett digitale Supermarkt Kette sogar noch weiter. Für alle anderen Händler ist Google der perfekte Partner um diese Zukunft auch heute schon Realität werden zu lassen.
Kurz gesagt: Der Anteil an Barzahlungen wird zwar deutlich kleiner werden, aber in gewissen Situationen wird Bargeld weiterhin unabdingbar sein. Kinder sind hier ein gutes Beispiel: Zum einen haben sie in der Regel noch kein Smartphone/Smartwatch/etc. (hoffentlich auch in 2030 nicht) und zum anderen ist der Umgang mit Geld schwer zu erlernen, wenn es nur noch virtuell existiert. Kinder sollten also im Spiel-Laden weiterhin mit Spielgeld, später im Süßigkeiten-Laden mit Bargeld und sobald sie erwachsen sind mit Google Pay bezahlen.
Victor Bergmann ist Strategic Partner Manager, Google Pay. Er spricht zum Thema „Wallets, NFC, Online… Mobile Payment im Smart Ecosystem?“ bei den IoT Future Trends 2019 – Payment im Internet der Dinge am 07. Februar 2019. Seien Sie dabei!