In der heutigen digitalen Wirtschaft ist die Sicherheit unserer Lieferketten von entscheidender Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Modernste Lieferketten stehen jedoch immer mehr im Fokus von Angreifern. Matthias Riedel ist Leiter Solution Advisory Digital Supply Chain bei SAP und wird beim Kompetenztreffen der KG Sicherheit am 22.11.2023 den Vortrag „Future Proof your Supply Chain mit SAP“ halten. Im eco Interview spricht er über derzeitige Sicherheitsbedrohungen und die zukünftige Entwicklung der Sicherheitslandschaft von Digital Supply Chains.
Welche Sicherheitsthemen sind derzeit im Bereich Digital Supply Chain relevant?
Lieferketten sind aktuell enormen Stress ausgesetzt, d.h. es gibt mannigfaltige Risiken, die sie ins Ungleichgewicht oder Wanken bringen können. Natürlich allen voran das Thema Cybersecurity und deren Folgen, aber auch Klimaveränderungen, die zu Störungen in der Logistik führen können. Ebenso geopolitische Risiken, man denke nur an die Ukraine oder auch Taiwan und den schwelenden Konflikt mit China. Dazu die enorme Abhängigkeit von China, z.B. im Bereich Halbleiter oder auch seltene Rohstoffe und Erden. Von den Energiepreisen ganz zu schweigen- ganz aktuell durch die Eskalation im Nahen Osten sind diese wieder stark unter Druck. Hinzu kommt das wichtige Thema der Exportkontrolle in sanktionierte Länder und Regionen, woraus große Sicherheitsrisiken entstehen können.
Wie ermöglicht SAP die Sicherheit von Digital Supply Chains in den Systemen?
Wir bieten ein ganzes Portfolio von Lösungen rund um die Supply Chain an, das hilft, o.g. Risiken zu minimieren bzw. bei Störungen in der Lieferkette die Auswirkungen zu minimieren. Oder zumindest schneller wieder in einen „eingeschwungenen“ Zustand zu kommen. Die Sicherheit bzw. Datensicherheit in unseren Software-Lösungen, die sich ja immer mehr in die Cloud bewegen ist natürlich ein weiterer wichtiger Aspekt für unsere Kunden. Hier investieren wir als global agierendes Software-Unternehmen natürlich immens in die Sicherheit bzw. „Unverwundbarkeit“ der Systeme und darunterliegenden Daten. Wir setzen dazu die modernsten Sicherheits-Tools ein und bauen die Software im ersten Schritt bereits so, dass ein Eindringen durch Hacker möglichst unmöglich ist.
Durch neue Technologien wie KI oder Quantencomputing wird sich die Sicherheitslandschaft von Digital Supply Chain zukünftig verändert. Wie bereiten Sie sich darauf vor?
SAP investiert sehr viel in R&D, nicht nur rund um unsere Software-Lösungen, sondern auch rund um grundlegende Themen wie Quantencomputing und KI. Zum einen sind wir führendes Mitglied beim European Quantum Industry Consortium (QuIC), wo wir daran beteiligt sind, Quantencomputing für Anwendungen zur Marktreife zu bringen, nicht nur, aber auch für die KI. KI und entsprechende Algorithmen, z.B. für die Optimierung von Planungen oder Routen, sind bei SAP schon seit vielen Jahren im Einsatz. Mit den neuen Möglichkeiten der generativen KI bekommt das Thema noch einmal mehr Schub. Wir stellen innerhalb unserer Lösungen verschiedenste Anwendungsfälle mit konkreten Business-Mehrwert bereit und haben auch einen Ethikrat gegründet, um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema sicherzustellen. Als Beispiele seien hier KI-basierte Qualitätsprüfungen (Geometrie, Toleranzen, Beschriftung) in der Fertigung genannt oder auch automatische Zuordnung von eingehenden Lieferantenrechnungen zu vorhandener Bestellung, zunächst ganz ohne menschlichen Eingriff.
Vielen Dank für das Interview, Herr Riedel!