eco
25.10.2019

3 Fragen an Inger Paus, Managing Director Vodafone Institute for Society and Communication

Sehr geehrte Frau Paus, stellt uns die Digitalisierung vor neue gesellschaftliche Herausforderungen? Wenn ja, welche?

Wir haben in Deutschland kein Erkenntnisproblem, sondern ein Akzeptanzproblem mit Digitalisierung. Eine internationale Vergleichsstudie des Vodafone Instituts zeigt: Die Deutschen scheinen ihren Fortschrittsglauben verloren zu haben. Im Gegensatz zu Menschen in China oder Indien befürchten sie, durch die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mehr zu verlieren als zu gewinnen.

Verantwortungsvoller Umgang mit Technologie – was heißt das für Sie?

Die Verantwortung für den Umgang mit Technologie kann man weder von oben verordnen noch einfach delegieren. Es bedarf eines Aushandlungsprozesses zwischen Technologieunternehmen, Gesetzgeber und gesellschaftlichen Akteuren, wie wir das Potenzial von digitalen Technologien nutzen und die Risiken begrenzen können. Doch eines ist klar: Die Lernkurve zu einem souveränen Umgang mit digitalen Technologien ist lang.

Alle sprechen über künstliche Intelligenz, bleibt da der Mensch auf der Strecke?

Künstliche Intelligenz ist zur allumfassenden Projektionsfläche für Digitalisierungsängste geworden. Doch Technologie wird von Menschen gestaltet. Wir haben es in der Hand, ob diese Technologie den Menschen und dem Gemeinwohl dient. Dazu bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Debatte darüber, in welcher Zukunft wir eigentlich leben wollen und welchen Beitrag KI dazu leisten kann.

Vielen Dank für das Interview.

Inger Paus nimmt am eco://kongress teil im Diskussionspanel Zukunft der KI und Bedeutung für Wirtschaft & Gesellschaft

Saskia Steinacker