Welche Rolle spielen „Ökosystem-Technologien“ und digitale Identitäten für Autorisierung und Herkunftsnachweisketten? Darüber spricht Carsten Stöcker von der Spherity GmbH im eco Mitglieder-Interview.
Herr Stöcker, würden Sie Spherity kurz vorstellen?
Spherity ist ein europäischer Marktführer im Umfeld dezentraler Identitäten, Credentialing und Data Sharing für B2B Anwendungsfälle mit Fokus auf Cyber-Security, Compliance und Automation. Spherity bietet dezentrale Identitäts-SaaS-Lösungen für regulierte Branchen wie Pharma, Supply Chain, AgriFood und Energie. Spherity‘s dezentralisierte Identitäts-Wallet kann von Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen genutzt werden, einschließlich Produktüberprüfung, Lieferkettenverfolgung und ESG (Environmental, Social, Governance)-Compliance. Unser erstes Produkt CARO gewährleistet cybersichere und konforme Transaktionen in der US-Pharma-Supply-Chain-Industrie. Es ermöglicht die erforderliche Einhaltung des Drug Supply Chain Security Act.
Welche Themen der Digitalisierung sind Ihnen besonders wichtig?
Menschen und Unternehmen sind mit Gesundheits-, Betrugs- und Umweltproblemen aller Art konfrontiert. Um diese Probleme zu lösen, werden von den politischen Entscheidungsträgern zahlreiche neue Compliance-Verordnungen konzipiert und umgesetzt. Beispiele sind: Lieferkettengesetze, Produktpässe, ESG und Kreislaufwirtschaft. Es fehlt jedoch an digitalen Nachweisen und dem digitalen Backbone für skalierbare und automatisierte Geschäftstransaktionen, die mit diesen Verordnungen in Einklang stehen. Dieser Mangel an digitaler Infrastruktur führt zu massivem Betrug, gefälschten Produkten und jeder Menge Greenwashing.
Was sind momentan besondere Herausforderungen Ihrer Branche und wie arbeiten Sie daran mit?
Der Erfolg einer jeden Technologie hängt von ihrer Akzeptanz ab. Die wirksame Einführung der dezentralen Identitäts- und Data Sharing Technologie wie beispielsweise Gaia-X hängt nicht nur von der Technologie selbst ab, sondern vor allem davon, wie die Adoption angegangen wird:
- Der Entwicklung eines gemeinsamen Ökosystems,
- der Einfachheit der ersten Anwendungsfälle,
- der Schaffung gemeinsamer Ziele und
- der Übernahme der Verantwortung für einen Roll-Out durch die Geschäftsseite.
Leider wird die Adoption dieser Technologien meist von Technikern dominiert. Wir arbeiten daran, die Geschäftsbereiche einzubeziehen, um Nutzen in der realen Welt zu realisieren.
Was erwarten Sie, wie Ihre Mitgliedschaft im eco Verband Sie dabei unterstützen kann?
Technologie, um eine digitale Infrastruktur über mehrere Partner in einer Wertschöpfungskette aufzubauen, ist eine sogenannte „Ökosystem-Technologie“. Mit unserer Mitgliedschaft im eco Verband verbinden wir, dass wir die Zusammenarbeit bei der Adoption der Technologien auf eine breitere Basis stellen können.
Welche Chancen bietet uns die Digitalisierung in der Zukunft?
In der Zukunft können die skizzierten Lösungen für digitale Identitäten eine Basis für Autorisierung- und Herkunftsnachweisketten bilden. Das hilft, die Einhaltung von Compliance-Verordnungen in großem Umfang auf Ebene einzelner Transaktionen zu automatisieren. Damit werden unserer Wertschöpfungsketten und die Produkte, die wir konsumieren, sicherer, sauberer, umweltverträglicher, ethischer und zuverlässiger. Gelingt das nicht, wird die Menschheit am „Greenwashing“ zu Grunde gehen.
Herr Stöcker, vielen Dank für das Interview!