Aus der Reihe "Innovative Köpfe" (37)
In der Kolumne "5 Fragen an..." interviewen wir regelmäßig innovative Köpfe aus den Bereichen IT-/RZ-Betrieb und Hosting. In dieser Woche stellen wir Jeroen van de Lagemaat von NDIX B.V. vor.
Jeroen van de Lagemaat ist Geschäftsführer beim Deutsch-niederländischen Breitband-Netzwerk NDIX, das von öffentlich-rechtlichen Gesellschaftern aus Deutschland und den Niederlanden organisiert wird, darunter die Stadtwerke Münster. Anfang März startete das GigabitCity Projekt in der deutsch-niederländischen Grenzstadt Gronau mit einer flächendeckenden Bandbreite von 1000 Mbit/s.
Herr Van de Lagemaat, Sie verstehen ihr Projekt als einen IT-Marktplatz. Wer sind ihre Projektpartner und welche Dienste bietet der Marktplatz an?
In unseren Projekten verbinden wir den Endkonsumenten mit Anbietern der IT-Welt mittels Glasfasern. Für das Glasfasernetzwerk arbeiten wir eng mit den Stadtwerken zusammen. Allerdings bringt eine Glasfaser-Verbindung allein dem Endkunden noch nichts. Es geht um die IT-Dienstleistungen. Darum verbinden wir sie mit unserem IT-Marktplatz. Dort haben sie die Auswahl aus fast 100 Anbietern. Diese Anbieter sorgen dafür, dass alle möglichen IT-Dienstleistungen über unser Netzwerk zur Verfügung stehen, von Internet und Telefonie bis bspw. hin zu Cloud-Lösungen und digitalen Lernumgebungen.
An welche Unternehmen richtet sich ihr Angebot?
In der Vergangenheit waren das vor allem größere, IT-intensive Unternehmen und Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser. In den letzten Jahren wird jedoch immer deutlicher, dass jede Organisation eine ausreichend große Bandbreite für eine effektive Unternehmens-Führung benötigt. Daher schließen wir immer häufiger kleine und mittlere Unternehmen an. Auch hier in Gronau, denn auch deren Bedarf an neuen, innovativen IT-Dienstleistungen nimmt zu. Neue Anbieter sind daher auf unserem IT-Marktplatz stets willkommen.
Warum haben Sie sich ausgerechnet für Gronau als erste GigaBitCity Deutschlands entschieden?
Wir sind stets auf der Suche nach Akteuren, die in eine gute Glasfaserinfrastruktur investieren möchten. In Gronau fanden wir alle Rahmenbedingungen vor. Wir haben schon länger mit den Stadtwerken Gronau zusammengearbeitet, um Unternehmen mit Glasfaser-Verbindungen auszustatten. Sie haben ein flächendeckendes Glasfasernetz angelegt und das zu relativ günstigen Preisen. Das ermöglicht auch kleineren Unternehmen den Zutritt. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, allen Unternehmen in Gronau 1 Gigabit zum Tarif einer 100 Mbit-Verbindung anzubieten. Unsere gute Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ist dabei von besonderer Bedeutung gewesen. Auch die Stadt sieht die Notwendigkeit eines schnellen Glasfaser-Netzwerks als Standortfaktor. Nun da Bandbreite für die Gronauer Unternehmen kein begrenzender Faktor mehr ist, werden wir sehen, dass sie über IT-Dienstleistungen ihre Unternehmensführung weiter entwickeln können.
Wie sehen Sie die Verfügbarkeit von Gigabit-Anschlüssen bis 2025?
2025 steht jedem Unternehmen ein Gigabit zur Verfügung. Für Konsumenten wird dies vor allem in Außenbezirken der Fall sein. In den Städten findet sich ein bremsender Vorsprung: Dort steht bereits eine gewisse Bandbreite zur Verfügung. In den Außenbezirken ist das Problem jedoch so groß, das dort jetzt direkt in die neueste Technik investiert wird.
Wie sähe für Sie persönlich ein Leben ohne Internet aus?
Daran müsste man sich erst mal gewöhnen, wäre aber herrlich ruhig! Alle Möglichkeiten, die das Internet bietet, sind großartig. Aber es ist wichtig, dass man bewusst mit all den Informationen, die auf uns zukommen, umgeht.
Weitere Informationen unter: www.gigabitcitygronau.de