19.10.2017

5 Fragen an…Jörg Bienert

Aus der Reihe „Akteure“ (2)

In der Kolumne „5 Fragen an…“ sprechen wir regelmäßig mit innovativen Köpfen aus dem IoT-Bereich. In dieser Woche stellen wir Jörg Bienert, CEO von aiso-lab, vor.

Jörg ist Gründer und Geschäftsführer der aiso-lab GmbH aus Köln. Nach seinem Studium der technischen Informatik und mehreren Stationen in der IT-Branche, unter anderem bei Accenture, gründete er zunächst mit der empulse GmbH ein Beratungsunternehmen für Digital Workplace solutions. 2011 folgte die Gründung von ParStream, die eine Datenbanktechnologie für Real-Time Big Data Analytics im IoT Umfeld entwickelte. Nach dem Erhalt von Venture Capital durch namhaften Investoren aus den USA ging Bienert ins Silicon Valley, bevor das Unternehmen 2015 von Cisco übernommen wurde.

Aiso-lab bringt Künstliche Intelligenz in den deutschen Mittelstand und bietet Schulungen, Workshops und Projektumsetzung auf Basis von Deep-Learning Technologien an.

Am 23. November 2017 hält Jörg einen Vortrag auf den IoT Future Trends.

 

Jörg, mit aiso-lab hast du bereits dein drittes Software-Unternehmen gegründet. Was reizt Dich daran, Geschäfte neu aufzubauen?

Ich liebe neue Technologien und die Möglichkeit mit diesen kreative,  spannenden Anwendungen umsetzen zu können. Sowohl Web 2.0, Big-Data als auch jetzt mit Artificial Intelligence kann ich diese Leidenschaft umsetzen. Der Aufbau eines Startups gibt mir die gestalterischen Freiräume und  dazu noch die Möglichkeit Teams und Organisationsstrukturen aufzubauen.

 

Wenn Du die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren lässt: Was war das krasseste Erlebnis als Gründer oder anders ausgedrückt: Welche Erfahrung hat Dich am meisten geprägt?

Das ist schwer zu beantworten, da es so viele verschiedene Themenbereiche gibt.  Eine schöne Erfahrung mit ParStream war, dass man selbst in etablierten Bereichen und scheinbar ausgetretenen Pfaden noch innovativ werden und Verbesserungen erfinden kann, wenn man sich wirklich intensiv mit einer Problemstellung auseinandersetzt. Daneben bin ich immer noch beeindruckt vom Leben und Arbeiten im Silicon Valley und dankbar dafür, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.

 

Mit Parstream bist Du sogar ins Silicon Valley gegangen. Worauf muss man sich einstellen, wenn mal mit einem Startup aus Deutschland in Palo Alto und Umgebung Fuß fassen möchte?

Da  gibt es sehr viele,  ganz unterschiedliche Aspekte. Zum einen ist die Dynamik und Geschwindigkeit im Valley faszinierend. Man kommt sehr schnell mit anderen Unternehmen und Unternehmern in Kontakt, kann sehr schnell Ideen umsetzen und erreicht eine Vielzahl von Kunden, Partnern und  Investoren. Die Begeisterung für Technologie und das Gestalten von neuen Produkten ist überall spürbar. Gleichzeitig sollte man sich darauf einstellen, dass man nicht überall mit der aus Deutschland gewohnten Nachhaltigkeit, Qualität und Verbindlichkeit rechnen kann.

 

Das Kerngebiet deines neuen Unternehmens aiso-lab ist Deep Learning. Worin liegt der Unterschied zu Künstlicher Intelligenz?

Es gibt keinen Unterschied. Der Begriff Artificial Intelligence wurde bereits in den 1950er Jahren geprägt und umfasst Machine Learning sowie andere Algorithmen. Neuronale Netze sind eine Disziplin des Machine Learning und von Deep-Learning spricht man, wenn neuronale Netze mehr als einen sogenannten „Hidden Layer“ haben, d.h. über mindestens vier Ebenen verfügen. Insofern ist Deep Learning eine Unterkategorie von künstlicher Intelligenz. Da hier aber derzeit die bedeutendsten Entwicklungen zu sehen sind, werden diese Begriffe in der Presse oft synonym verwandt.

 

In welchen Bereichen kommst Du privat mit Künstlicher Intelligenz oder Deep Learning in Berührung?

Wir alle kommen bereits fast täglich mit Deep Learning in Berührung. Auf Deep Learning Technologien basieren z.B. Bilderkennungssysteme, Gesichtserkennung, automatische Übersetzungen, Chatbots, e-commerce Recommender Systeme und die derzeit so prominenten Alexa, Siri, Cortana. Demnächst wird  das autonome Fahren und viele weitere Anwendungen unser Leben stark verändern. Auch in der Geschäftswelt findet KI Einzug in immer mehr Bereiche. In Zukunft wird kein Unternehmen und kein Geschäftsbereich ohne AI basierte Anwendungen auskommen.

Jörg Bienert