Im eco Mitgliederinterview spricht Marc Fröse, Director Sales & Marketing der NorthC Deutschland GmbH, über Chancen des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen in Rechenzentren und Herausforderungen der europäischen Digitalwirtschaft im weltweiten Wettbewerb.
Herr Fröse, würden Sie NorthC kurz vorstellen?
NorthC ist ein in Europa bestens aufgestellter regionaler Rechenzentrums-Betreiber und bietet kundenspezifische Lösungen für Organisationen, Cloud- und IT-Anbieter, Institutionen und Behörden an. Neben dem Prinzip des regionalen Bezuges, liegt der NorthC auch ein klarer Plan zum Umsetzen einer CO2-neutralen Plattform bis 2030 vor, welche bereits voll im Gange ist.
Welche Themen der Digitalisierung sind Ihnen besonders wichtig?
Wir hatten in den vergangenen Jahren einen sehr starken Trend (nicht nur) in der Bundesrepublik zur Migration von Anwendungen und Services in die verschiedenen Cloud-Landschaften. Eine Vielzahl von Applikationen sind aber gar nicht virtualisierbar und benötigen weiterhin gesicherte, hochverfügbare und bestens vernetzte Rechenzentren, um mit dem Tempo der Digitalisierung, bei gleichzeitiger Wahrung von bewährten Technologien, schritthalten zu können. Darüber hinaus gab es in der Vergangenheit eher eine Schläfrigkeit in der europäischen Wirtschaft bezüglich neuer Technologien und Angebote im Umfeld der Digitalisierung, was dazu führte, dass diese Angebote komplett zu Anbietern aus Asien und den USA verlagert wurden – dieser Trend sollte durch die europäische Digitalwirtschaft dringend umgekehrt werden, wobei NorthC gerne ein Baustein in diesem Konstrukt sein wird.
Was sind momentan besondere Herausforderungen Ihrer Branche und wie arbeiten Sie daran mit?
Zu den bereits oben genannten Punkten ist darüber hinaus zu attestieren, dass besonders unsere Branche durch die Herausforderungen des Klimawandels und der Energieversorgung zu einem cleveren und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen genötigt wird, was aber andererseits auch sehr positive Effekte hervorbringt, wie etwa Chancen und neue Technologien, was dadurch auch zu neuen Produkten und Tätigkeitsfeldern führt. Gerade in diesem Sektor sprechen viele Marktbegleiter von Nachhaltigkeit und erneuerbaren Energien, wohingegen NorthC bereits richtungsweisende Technologieschwenks (u.a. Nutzung von Wasserstoff als Energiespeichermedium) im Einsatz hat und diese aktiv weiter voranbringt. Auch die Integration von Solar- und Windenergie sind bei NorthC ebenso fest verankerte DNA-Bestandteile wie die sinnvolle Nutzung von Abwärme bei der Konstruktion von neuen Standorten, die in den kommenden Jahren in DE und CH geplant sind.
Was erwarten Sie, wie Ihre Mitgliedschaft im eco Verband Sie dabei unterstützen kann?
Durch die langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem eco Verband in verschiedenen Rollen und Organisationen habe ich diese Gemeinschaft immer als den besten Interessenverband der Digitalwirtschaft wahrgenommen, in dem die anstehenden Herausforderungen intensiv diskutiert und Lösungsansätze vorangebracht werden. Darüber hinaus schätzen wir auch seine Plattform für Neuigkeiten und Trends, um einen sehr guten Überblick über den Markt und seine Rahmenbedingungen zu bekommen und zu erhalten. Leider ist in dem Zusammenhang zu attestieren, dass die politischen Rahmensetzung häufig nicht die Notwendigkeiten im digitalen Umfeld in ausreichendem Maße widerspiegelt, sondern vielmehr zu einer Erschwernis für die europäische Digitalwirtschaft ausartet. Daher bietet ein Verband wie der eco auch eine kraftvolle Stimme, um in der Politik etwas mehr Gehör zu bekommen, damit die Zusammenhänge auch in Berlin und Brüssel besser verstanden werden.
Welche Chancen bietet uns die Digitalisierung in der Zukunft?
Wie wir bereits kürzlich sehr medienwirksam im Fall von ChatGPT mitbekommen haben, bietet gerade das Umfeld der künstlichen Intelligenz eine Veränderung und Erleichterung in vielen Lebensbereichen, die nicht grundsätzlich, wie befürchtet, nur mit Arbeitsplatzverlusten einhergeht, sondern vielmehr eine (Teil-)Lösung für den Fachkräftemangel bieten kann. Ich bin überzeugt, dass eine umfangreiche Verwendung und gezielte Analyse von BigData noch einige ähnliche „Überraschungen“ für uns bereithält. Hinzu kommen aufkommende Technologien wie autonomes Fahren, IoT-gestützte Endgeräte, die kürzere Latenzen erfordern, und somit einen Abkehr von einer zentralistischen Datenstruktur erfordern, und die Verfügbarkeit der Daten auch in der Fläche bedingen – dies ist eine der Motivationen von NorthC für den Ausbau von Rechenzentrumsflächen in Tier2/Tier3-Cities in Europa.
Herr Fröse, vielen Dank für das Interview!
Mit fast 30 Jahren Erfahrung in den Bereichen IT-Services, Outsourcing und Rechenzentrumsdienstleistungen in verschiedenen multinationalen Organisationen hat sich Marc Fröse einen recht umfassenden Überblick über die Themen und Anforderungen in diesen Bereichen verschafft. Seit mehreren Jahren berät Herr Fröse internationale Unternehmen sowohl im Solution Selling als auch aus der Helikopterperspektive, wie sie ihre digitalen Projektanforderungen am besten umsetzen können. Im Team von NorthC Deutschland GmbH leitet Herr Fröse die Aktivitäten sowohl im Vertrieb als auch im Marketing für Kunden und Partner gleichermaßen.