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5 Fragen an Michael Plagge, Eclipse Foundation Europe GmbH

Guten Tag Herr Plagge, wir freuen uns, Sie als eco Mitglied zu begrüßen.
1. Würden Sie Ihr Unternehmen in 2-3 Sätzen vorstellen?

Die Eclipse Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Brüssel, die Einzelpersonen und Organisationen eine ausgereifte, skalierbare und unternehmensfreundliche Umgebung für die Zusammenarbeit und Innovation im Bereich Open-Source-Software bietet. Sie beherbergt die Eclipse IDE, Jakarta EE und über 415 weitere Open-Source-Projekte, Spezifikationen und Rahmenprogramme in vielen Technologiebereichen, darunter Cloud- und Edge-Anwendungen, das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Automotive, Systemtechnik, Distributed-Ledger-Technologien und offene Prozessordesigns. In Arbeitsgruppen konzentrieren sich die zahlreichen Mitglieder der Eclipse Foundation auf Open-Source-Technologien, die Auswirkungen auf ihre Branche haben. SAP, Airbus, BMW oder TÜV SÜD sind unter den mehr als 320 Mitgliedern. Einige unserer Schwerpunkte in Europa sind die Projekte Eclipse Tractus-X, das auf die Entwicklung von Systemen zur Unterstützung des Catena-X-Netzwerks abzielt, und das Projekt Eclipse Dataspace Connector mit dem Ziel, ein Konnektor-Framework für den souveränen, organisationsübergreifenden Datenaustausch bereitzustellen. Wir arbeiten auch mit der Industrial Digital Twin Association zusammen, um die Plattform Industrie 4.0 voranzutreiben und sind Mitglied der europäischen Cloud-Initiative Gaia-X.

2. Welche Themen der Digitalisierung sind Ihnen besonders wichtig?

Als Open-Source-Organisation engagiert sich die Eclipse Foundation besonders, wie der Name schon sagt, für das Thema Open Source. Unser Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Software durch transparente Zusammenarbeit entwickelt wird - über die Grenzen einzelner Sektoren, Branchen und Unternehmen hinaus. Durch die Zusammenarbeit kann jeder von dem Know-how seiner Partner profitieren. Als europäische Organisation wollen wir auch hier zum digitalen Fortschritt beitragen und die europäische digitale Souveränität stärken.

3. Was sind momentan besondere Herausforderungen Ihrer Branche und wie arbeiten Sie daran mit?

Wir stellen fest, dass die europäische Mentalität in Bezug auf Open Source manchmal ein starkes Kontrollbedürfnis hat - vor allem in den "traditionellen" Industrien der Region, wie der Automobilindustrie. Wir als Eclipse Foundation haben die Möglichkeit, das Vertrauen in unsere Technologien zu stärken, indem wir die Transparenz von Open-Source-Software nutzen. Genau aus diesem Grund sind wir in Arbeitsgruppen organisiert, die ein neutrales Umfeld für die Zusammenarbeit bieten und kartellrechtliche Probleme verhindern. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen sind Unternehmen oder einzelne Entwickler aus den verschiedensten Bereichen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Unsere klaren, herstellerneutralen Regeln zum geistigen Eigentum erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Organisationen, um Innovationen voranzutreiben. Arbeitsgruppen haben bei der Eclipse Foundation eine lange Tradition: Die Eclipse IoT Working Group, bei der sich alles um das Internet der Dinge dreht, feiert ihr zehn-jähriges Bestehen. Zu den Teilnehmern gehören Bosch.IO, DB Systel und Red Hat. Eine unserer jüngst gegründeten Arbeitsgruppen widmet sich dem Software-definierten Fahrzeug und bringt Unternehmen wie Bosch und Microsoft zusammen. Neben den Arbeitsgruppen bietet die Eclipse Foundation ihren Mitgliedern auch offene Innovationsprozesse und Veranstaltungen zum Austausch an. Mit unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, neue Wege der Zusammenarbeit in Bereichen zu finden, die sich nicht durch Wettbewerb auszeichnen. Durch die Kooperation zwischen verschiedenen Unternehmen sowie die dabei entstehenden Ergebnisse und Fortschritte, können Beteiligte Umfang, Reichweite und Effizienz bei ihren Anwendungen erhöhen, ohne dass jeder Player einzeln bei Null beginnen muss.

4. Was erwarten Sie, wie Ihre Mitgliedschaft im eco Verband Sie dabei unterstützen kann?

Als Mitglied des eco Verbandes wollen wir mit anderen Mitgliedern über den Wert von Open Source diskutieren, Ideen austauschen, Neues lernen und die Technologie mit vorantreiben. Besonders spannend ist für uns die große Bandbreite der im Verband vertretenen Branchen: von E-Commerce über soziale Netzwerke bis hin zu Forschungseinrichtungen und Telekommunikation, um nur einige zu nennen. Wir sind überzeugt, dass Open Source in all diesen Bereichen von Nutzen sein und die Entwicklung neuer, transparenter Technologien beschleunigen kann. Darüber hinaus sind die für den eco Verband relevanten Themen wie das Internet der Dinge, Cloud Computing oder Sicherheit auch für uns wichtige Schwerpunkte. Das Umfeld des Verbandes hilft uns, mit den wichtigsten Akteuren der europäischen digitalen Gemeinschaft in Kontakt zu bleiben und eines unserer Hauptziele voranzutreiben - die digitale Souveränität Europas.

5. Welche Chancen bietet uns die Digitalisierung in der Zukunft?

Als Eclipse Foundation wollen wir ein Umfeld schaffen, das es allen Beteiligten ermöglicht, Transparenz rund um Technologien und Software zu schaffen und die internationale Zusammenarbeit über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg durch die Digitalisierung zu fördern. Nur so können wir diese nachhaltig und gerecht gestalten - dazu gehört auch die Selbstbestimmung über die Nutzerdaten und die Anpassung an die Branchen in Europa.

Herzlichen Dank für das Interview, Herr Plagge!

Michael Plagge ist seit Januar 2021 bei der Eclipse Foundation als Director Ecosystem Development tätig. Er ist verantwortlich für die Pflege und das Wachstum des Eclipse-Ökosystems mit besonderem Fokus auf die DACH-Region. Er kam zur Eclipse Foundation nach 4 Jahren in verschiedenen Positionen bei der Alibaba Group. Zunächst war er als Director Business Development Automotive und Head of Autonavi Europe tätig, bevor er als Business Development Director zu Alibaba Cloud wechselte. Bevor er zur Alibaba Group kam, arbeitete Michael acht Jahre lang für den Automobilzulieferer Elektrobit. Von 2013 bis 2016 war er General Manager Elektrobit Automotive (Shanghai) Ltd.

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Michael Plagge
Director Ecosystem Development
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