Aus der Reihe "Innovative Köpfe" (12)
In der Kolumne "5 Fragen an..." interviewen wir regelmäßig innovative Köpfe aus den Bereichen IT-/RZ-Betrieb und Hosting. In dieser Woche stellen wir Rafael Laguna aus Olpe vor.
Rafael Laguna gründete sein erstes Software-Unternehmen (Elephant Software) mit 16 Jahren, mit 21 programmierte er ein komplettes Kassensystem für die Getränkewirtschaft (dicomputer), mit 31 verkaufte er seine erste Firma (micado). Heute ist er CEO und Mitgründer der Open-Xchange AG, die mit mehr als 150 Mitarbeitern in Olpe, Hamburg, Nürnberg, Helsinki und Palo Alto Software für die Internetwirtschaft entwickelt.
Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit dem Internet erinnern?
Was die meisten wohl nicht wissen ist, dass das Internet vor dem Web auch schon existierte, aber eben als recht unbuntes Kommando-Zeilen-Ereignis in einer Terminal-Emulation. Das richtige Internet-Feeling kam dann für mich erst 1995 mit dem World Wide Web auf. Ich saß vor meinem PC, auf dem das wunderbare IBM OS/2 3.0 Warp mit dem Mosaic Browser lief, und war fasziniert von einer Animation rechts oben, in der einem die Bits aus aller Welt entgegengeflogen kamen - wohl um die unendlichen Wartezeiten zu überbrücken, die meine damals eigentlich rasante 64kBit-ISDN-Leitung verursachte. Trotzdem wurde mir und wohl den meisten Computer-Menschen klar, dass das die Welt verändern wird.
Welchen Service erbringt Ihr Unternehmen für die Internetwirtschaft?
Wir entwickeln Open Source Software für einen integrierten Web-Desktop mit Applikationen für Kommunikation, Collaboration und Office-Productivity. Der Vertrieb erfolgt über Internet Service Provider, Hosting-, Telekommunikations- und Kabelanbieter, die ihren Kunden die Lösungen von Open-Xchange als Software-as-a-Service zur Verfügung stellen. Bereits heute nutzen mehr als 130 Millionen Anwender Software von Open-Xchange für ihre private und geschäftliche Kommunikation.
Wie sind Sie auf eco aufmerksam geworden?
Na, eco ist ja einfach überall: in den Medien, bei Facebook, bei allen Veranstaltungen, die irgendwie wichtig für die Industrie sind. Irgendwann einmal habe ich gedacht: Jetzt fragst du mal, was die eigentlich machen!
Ihr Lieblings Buzzword aus dem IT- und RZ-Umfeld?
Natürlich die „Cloud“ – weil sich fast zehn Jahre jeder darunter das vorstellen durfte, was er gerne hätte bzw. gerne verkaufen würde. Gut, dass heute zumindest innerhalb der Internetbranche ein gemeinsames Verständnis dafür gewachsen ist, dass wir darunter Internet-basierte Dienste verstehen und diese im Wesentlichen in IaaS, PaaS und SaaS unterteilen. Bis wirklich alle vom gleichen reden, dauert es jedoch noch ein wenig: 42% können mit dem Begriff „Cloud Computing“ noch gar nichts anfangen.
Wie sähe für Sie ein Leben ohne Internet aus?
Wahrscheinlich fragt sich jeder, was wir eigentlich vor den Mobiltelefonen gemacht haben, oder wozu Computer eigentlich gut waren, als es noch kein Internet gab. Ich habe zwar schon 20 Jahre ohne Internet mit Computern irgendwas gemacht, aber was war das noch?!? Manchmal komme ich in Universitäten in merkwürdige Räume voller Bücher und Magazine, Tausende, Zehntausende. War das das Internet vor dem Internet?
Ich kann meine Compuserve ID (10020,3632) noch auswendig und finde sicher noch die Telefonnummern der lokalen Fido Server. ich hatte auch schon Mail vor dem Internet, aber die musste man quasi noch von Hand ausliefern. Man kann schimpfen aufs´ Internet, was man will - ich gebe es jedenfalls nicht mehr her.