Die Digitale Transformation gelingt nicht über Nacht. Doch für Standards und Schnittstellen und viele weitere positive Aspekte der Digitalisierung lohnen sich langfristige Planungen, sagt Tobias Sattler, Vorstand der neubau kompass AG, im Interview.
Würden Sie Ihr Unternehmen kurz vorstellen?
neubau kompass betreibt ein Online-Portal für Neubau-Immobilien. Neben dem erfolgreichen Online-Geschäft bietet das Unternehmen für verschiedene Metropolregionen in Deutschland auch einen gedruckten Marktüberblick in Form eines Immobilien- und Lifestyle-Magazins an.
Welche Themen der Digitalisierung sind Ihnen besonders wichtig?
An erster Stelle steht für uns der Erkenntnisgewinn durch die Erhebung, Verarbeitung und Auswertung von Daten. Hierbei ist die Kollaboration sowohl unternehmensintern als auch extern mit unseren Kunden und Partnern für uns entscheidend. Das ermöglicht uns einen schnellen und zielgerichteten Austausch. Nur durch den engen Austausch mit unseren Kunden und die entsprechenden Daten können wir die Bedürfnisse unserer Nutzer besser verstehen und unser Angebot für sie stets verbessern und ausbauen.
Was sind momentan besondere Herausforderungen Ihrer Branche und wie arbeiten Sie daran mit?
Einige Studien zeigen, dass es gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen einen großen Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung gibt. Demnach sind die Herausforderungen in vielen Branchen ähnlich gelagert. Zuallererst bedarf es eines Bewusstseins für die Notwendigkeit zum digitalen Wandel, da dieser über die Wettbewerbsfähigkeit entscheidet. Nicht nur Produkte und Arbeitsprozesse verändern sich, bisweilen werden ganze Märkte neu definiert. Daher sollten Unternehmen flexibel sein, um auf Veränderungen reagieren zu können.
Eine weitere Herausforderung ist, die Digitalisierung als ein großes Ganzes zu verstehen, d. h. die Wertschöpfungskette, Prozesse, Kollaboration und Kommunikation greifen ineinander und bilden das Fundament, um sich dem digitalen Wandel zu stellen. Dabei ist es wichtig anzuerkennen, dass eine Transformation nicht über Nacht geschieht, sondern dass es sich um ein langfristig angelegtes Projekt handelt, um auch nachhaltige Erfolge zu feiern. Neben der Strategie sind Mitarbeiter und Zeit aus meiner Sicht die wichtigsten Faktoren.
Wir stehen sowohl intern als auch extern im regen Austausch mit unseren Kunden und Partnern, um ihre Bedürfnisse eingehender zu untersuchen und zu verstehen. Kleine iterative Schritte und regelmäßiges Feedback sind für uns wichtig, um unser Angebot zu verbessern und auszubauen.
Was erwarten Sie, wie Ihre Mitgliedschaft im eco Verband Sie dabei unterstützen kann?
Als Verband der Internetwirtschaft steht der eco für ein breites Abbild der Unternehmenslandschaft in Deutschland. Wir freuen uns auf einen regen Austausch mit anderen Mitgliedern und die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Für uns sind offene Standards und Schnittstellen ein wichtiges Thema und wir sehen insbesondere in der Zusammenarbeit auch mit staatlichen Partnern noch Ausbaupotential.
Welche Chancen bietet uns die Digitalisierung in der Zukunft?
In vielen Gesprächen zum Thema Digitalisierung kann man den Eindruck gewinnen, dass die Digitalisierung nur eines von vielen Projekten ist, dass irgendwann abgeschlossen sein wird. Rahmenbedingungen verändern sich, Unternehmen verändern sich, Mitarbeiter und Führungskräfte wechseln. Aus meiner Sicht ist die Digitalisierung nie wirklich beendet.
Anstatt die Digitalisierung als Kostentreiber wahrzunehmen, sollten Unternehmen diese als Chance betrachten. Effizienzsteigerung durch Automatisierung, verbesserte Prozesssteuerung und flexible Arbeitsbedingungen sind nur ein paar positive Aspekte einer zunehmenden Digitalisierung.
Herr Sattler, vielen Dank für das Interview!