Damit Projekte, die auf das Potenzial vom Industrial Internet of Things (IIoT) bauen, auch tatsächlich gelingen, benötigen Unternehmen eine ganzheitliche Herangehensweise: Sowohl technische als auch organisatorische und wirtschaftliche Aspekte müssen vor, sowie teilweise während des Projekts unter die Lupe genommen werden. Von der klaren Zielsetzung über die nahtlose Integration von Hardware und Software bis zu unterstützende Partnerschaften und einem soliden Kostenmanagement: Unternehmen, die strategisch vorgehen, sind bestens gerüstet, um die Chancen des IIoT zu nutzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
1. Klare Ziele und Use Cases definieren
Eine der größten Herausforderungen bei IIoT-Projekten ist die Definition eines klaren Anwendungsfalls (Use Case). Der Fokus sollte dabei auf dem Mehrwert liegen, den das Projekt für das Unternehmen und seine Kundinnen und Kunden generiert. Klarheit bringen Fragen wie:
- Welche Probleme soll der Einsatz von IIoT lösen?
- Welche Prozesse sollen optimiert werden?
- Wie lässt sich der Erfolg des Projekts (kontinuierlich) messen?
Ein gut definierter Use Case hilft, den Umfang und Ablauf des Projekts klar zu umreißen und alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel auszurichten.
2. Integration von Hard- und Software
Oft liegt der Erfolg von IIoT-Projekten zudem in der nahtlosen Integration von Hardware- und Softwarekomponenten. Bei der Auswahl geeigneter Hardware wie Sensoren, Gateways oder Steuerungen sollten Unternehmen folgende Kriterien berücksichtigen:
- Kompatibilität: Kann die Hardware problemlos mit bestehenden Systemen kommunizieren? Welche Maßnahmen sind gegebenenfalls erforderlich, um dies zu ermöglichen?
- Zuverlässigkeit: Ist die Hardware robust genug, um verlässlich unter den gegebenen (möglicherweise auch wechselnden) Bedingungen zu funktionieren –von der Produktionshalle bis zur Outdoor-Baustelle? Insbesondere bei Hardware, die in kritischen Produktionsumgebungen eingesetzt wird, sind strenge Tests und Validierungen notwendig, damit die Technik auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig stabil arbeitet.
- Geringe Latenz: Die eingesetzte Software in der Lage sein, die Daten der Hardware effektiv zu verarbeiten und möglichst in Echtzeit Erkenntnisse zu liefern. Hierbei ist auch der Ort der Verarbeitung entscheidend: Die Kombination von Edge- und Cloud-Infrastruktur ermöglicht eine sichere und latenzfreie Übertragung.
- Skalierbarkeit: Wie flexibel kann die IoT-Lösung auf Änderungen in der Geschäftsplanung reagieren? Lässt sich die Hardware bei Bedarf erweitern?
3. Strategie für Datensicherheit
Mit der zunehmenden Vernetzung von Industrieanlagen steigt auch die Anfälligkeit für Cyberangriffe. Denn viele IoT-Geräte sammeln und übertragen sensible Daten wie Gesundheits- oder Standortdaten. Potenzielle Angreifer könnten diese Daten nutzen, um sehr gezielt Entscheidung zu beeinflussen oder ihre Opfer zur Preisgabe von Zugangsdaten oder anderen sensiblen Informationen zu verleiten (Social Engineering). Zusätzlich muss verhindert werden, dass sich Fremde unerwünscht Zugang zu IoT-Geräten oder Netzwerk verschaffen können. Eine umfassende Strategie für die Datensicherheit sollte daher von Anfang an Priorität haben und ganzheitlich in das Projekt integriert werden. Wichtige Aspekte sind:
- Verschlüsselung: Schutz der Daten während der Übertragung und Speicherung.
- Authentifizierung: Sicherstellung, dass nur autorisierte Geräte und Benutzer auf das Netzwerk zugreifen können.
- Regelmäßige Updates: Implementierung von Sicherheitsupdates, um bekannte Schwachstellen zu beheben.
4. Organisierte, interdisziplinäre Teamarbeit
IIoT-Projekte setzen Expertise in gleich mehreren Disziplinen voraus – darunter Maschinenbau, Elektrotechnik, IT und Datenanalyse. Ein gut aufgestelltes interdisziplinäres Team ist deshalb entscheidend, um die Herausforderungen der Hardware-Software-Integration zu meistern und gezielt innovative Lösungen zu entwickeln.
Dazu gehört auch, eine klare Kommunikationsstruktur und ein effektives Projektmanagement für das Team zu etablieren. So lässt sich sicherstellen, dass alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und ihre Expertise optimal einbringen können.
5. Kontinuierliche Projektbewertung
Sich wiederholenden Entwicklungsprozesse sind hilfreich, um flexibel auf Änderungen und neue Anforderungen reagieren zu können. Deshalb profitieren auch IIoT-Projekte – insbesondere solche mit hohem Hardwareanteil – von einem solchen iterativen Ansatz wie er in agilen Methoden eingesetzt wird.
Gleich zu Beginn mit einem Pilotprojekt zu starten, ermöglicht, die Technologie in kleinem Rahmen zu testen und wertvolle Erkenntnisse für die Skalierung zu gewinnen. Das minimiert frühzeitig mögliche Risiken, denn potenzielle Probleme werden erkannt und behoben.
6. Kostenmanagement und Wirtschaftlichkeit
IIoT-Projekte sind oft mit hohen Investitionskosten in Hardwarekomponenten verbunden. Eine solide Kosten-Nutzen-Analyse ist daher essenziell. Es gilt, sowohl die anfänglichen Investitionen als auch die laufenden Kosten – etwa für Wartung und Betrieb – realistisch zu bewerten und gegen die erwarteten Einsparungen und Gewinne abzuwägen.
7. Zusammenarbeit: Partnerschaften und Ökosystem
Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern und die Integration in ein IIoT-Ökosystem kann den Erfolg eines Projekts erheblich steigern. Hardware-Hersteller, Softwareanbieter und Systemintegratoren bringen jeweils spezialisierte Expertise ein, die für komplexe IIoT-Projekte von unschätzbarem Wert sein kann. Offene Standards und Plattformen erleichtern zudem die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Komponenten und Systemen im Einsatz. Das Ergebnis: mehr Flexibilität und Skalierbarkeit für die Projektbeteiligten.
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