Wie müssten die richtigen regulatorischen Rahmenbedingungen aussehen, damit Rechenzentren in vollem Zuge ihr Potenzial für die digitale Leistungsfähigkeit, Souveränität und Nachhaltigkeit ausschöpfen können? Ist ein nationaler Alleingang in Form eines Energieeffizienzgesetzes mit einseitigem Fokus auf die Betreiber digitaler Infrastrukturen, wie eben Rechenzentren, der richtige Weg? Diese und weiteren Fragen waren Teil einer kontroversen Diskussion zwischen Politik und Branchenvertreter:innen beim AllianzTalk am 28. Februar im VW DRIVE. Studio Unter den Linden in Berlin.
In ihren Impulsen machten Volker Ludwig, Co-Sprecher der unter dem eco Verband initiierten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen sowie eco Geschäftsführer Alexander Rabe auf die hohen Strompreise in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aufmerksam. „In Frankreich sind die Energiepreise halb so hoch und der Strom ist parallel CO2-neutral“, so Ludwig. „Das sind Faktoren, die Unternehmen natürlich beleuchten, wenn Sie eine Standortentscheidung treffen.“ Gleichzeitig verdeutlichte Ludwig, dass die Branche auch aufgrund dieser hohen Strompreise großes Eigeninteresse daran habe, dass Rechenzentren so effizient wie möglich arbeiten. Auch das Thema Bereitstellung von Abwärme wird positiv betrachtet. Stichwort “Readiness”. Doch könne die Branche nicht dafür verantwortlich dafür gemacht werden, einen Markt für Abwärme zu schaffen, solange hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen fehlen.
Dr. Anna Christmann, MdB und Beauftragte für die Digitale Wirtschaft und Start-ups beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, führte in ihrem anschließenden Impuls Rechenzentren als einen der Bausteine an, um Klimaschutz und Digitalisierung im Sinne einer doppelten Transformation zusammenzudenken. Um die Potenziale von Rechenzentren nutzen zu können, sei es wichtig an einem Strang zu ziehen, so Christmann: „Wir wollen den Standort natürlich nicht behindern, auch für neue Rechenzentren.“
Weiter betonte Christmann, dass die Verantwortung nicht allein bei Rechenzentren liegen könne, sondern auch Andere miteinbeziehen werden müssten: „Insbesondere ist uns auch sehr bewusst, dass die Kommunen eine starke Rolle spielen“, sagte Christmann. „Am Ende können es nicht die Rechenzentren sein, an denen es ganz allein hängen bleibt.“ Hier wolle man sich einbringen und alle Beteiligten an einen Tisch bringen.
In der weiteren Diskussion tauschten sich neben Christmann auch die Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg, Robin Mesarosch, Maximilian Funke-Kaiser und Nicolas Zippelius mit den eco Allianz-Mitgliedern Günter Eggers und Christian Schmitz zum geplanten Energieeffizienzgesetz aus.