Herr Dr. Hintemann, smarte Wärmeverteilung am richtigen Ort zur richtigen Zeit — wie geht das?
Das ist tatsächlich eine der großen Herausforderungen der Energiewende. Nachhaltige Wärmequellen – beispielsweise industrielle Abwärme – sind nicht immer dort, wo auch die Wärme auch gebraucht wird. Und auch zeitlich passt das Profil der Wärmequelle leider nicht immer zum Wärmebedarf. Genau deshalb brauchen wir „smarte“ Lösungen in der Wärmeversorgung.
Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) dabei unterstützen, dass Rechenzentren nachhaltiger und grüner werden?
KI kann im Rechenzentrum in vielen Bereichen eingesetzt werden. So konnte bereits in mehreren Projekten gezeigt werden, dass sich mit KI die Effizienz der Kühlung deutlich optimieren lässt. Auch der IT-Betrieb lässt sich mit KI optimieren. Im Projekt DC2HEAT zeigen wir, wie man mit Hilfe von KI die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren einfacher und effizienter machen kann. KI hilft hier, Angebot und Nachfrage von Wärme besser aufeinander abzustimmen und Wärmenetze effizienter zu betreiben. Mit Hilfe von intelligenten digitalen Zwillingen können auch die Planung und die Dimensionierung der Wärmenetze einfacher und schneller erfolgen.
Benötigen wir künftig mehr Speichersysteme für thermische und elektrische Energie und wo liegen hier die Herausforderungen?
Ja! Speicher für thermische und elektrische Energie sind eine Möglichkeit, um mit dem zeitlichen und räumlichen Auseinanderklaffen von Energie-Angebot und die -Nachfrage umzugehen. Leider sind solche Speicher meist sehr teuer. Daher muss im ersten Schritt die Nachfrage flexibilisiert werden. Wir sollten Strom und Wärme vor allen zu den Zeiten nutzen, zu denen sie nachhaltig und preisgünstig verfügbar sind.
Herr Dr. Hintemann, vielen Dank für das Interview!