28.04.2016

Nachbericht: Aufzeichnung der Diskussion: „Handlungsbedarf für E-Invoicing?“

Die Diskussionsrunde im Video

Köln, 5. April 2016 – Die Veranstaltung der eco Kompetenzgruppe E-Commerce am 5. April 2016 zum Fachgespräch zum Thema „Handlungsbedarf für E-Invoicing“ schloss mit einer Diskussionsrunde der Beteiligten.

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Lesen Sie hier den vollständigen Bericht zur Podiumsdiskussion:

Herr Hofmann beendete den Vortragsteil der Veranstaltung und eröffnete die Diskussion mit der Frage, ob es mehr Ausbildung- und Aufklärungsangebote braucht.

Nach Einschätzung von Herrn von Megen haben vor allem die Empfänger der Rechnungen Aufklärungsbedarf. Derzeit kümmere man sich fast ausschließlich um die Versender. Herr Pfaff wiedersprach dieser Aussage. Seiner Ansicht nach gebe es schon sehr viele Informationen denen nichts mehr hinzugefügt werden müsse. Er sah vor allem die Gesetzgeber in der Pflicht. Ohne eine entsprechende Verordnungslage, so Pfaff, werde Deutschland den Anschluss verlieren. Die beteiligten Akteure müssen „zu ihrem Glück gezwungen“ werden.

Herr Engel-Flechsig sagte, der Informationsbedarf sei enorm, was die bereits angebotenen Veranstaltungen zeigen. Ein großer Informationsbedarf, vor allem bei KMU, bestehe im Bereich Archivierung. Hier seien seiner Ansicht nach vor allem die Verbände gefragt, besser zu informieren. FeRD habe schon eine Reihe von Leitfäden entwickelt, die gerne an Verbandsmitglieder verschickt werden können. Aber auch die Hochschulen sollten die elektronische Rechnung mit in die Ausbildung aufnehmen.

Herr Weiss stimmte zu, dass Verbände Transparenz und Orientierungshilfe geben müssen und können. Hier könne, ähnlich wie beim Thema Datenschutz, sowohl der „gemeinsamer Nenner“, wie etwa die 14 verpflichtenden Elemente, der elektronischen Rechnung, aber auch die Unterschiede der Länder dargestellt werden. Auch best practice-Beispiele würden den Unternehmen zur Orientierung sicher helfen. Herr Hofmann ergänzte, dass ein Verband wie der eco e.V. auch in der Lage ist einen Handlungsbedarf in Richtung Politik darstellen.

Herr Engel-Flechsig merkte hierbei an, dass man bei Verordnungen jedoch aufpassen müsse, dass nicht kontraproduktiv gearbeitet wird. Hofmann bekräftigte, dass man es mit den (Sicherheits-) Anforderungen auch übertreiben kann, wie das Beispiel des elektronischen Personalausweises zeige. Dies könne schnell zu Lasten der Akzeptanz gehen. Auch van Megen äußerte, die Frage nach dem Nutzen müsse im Mittelpunkt stehen.

Hofmann erklärte, dass etwa Steuerberater die KMU entlasten könnten, indem sie einen professional service im Bereich elektronische Rechnung anbieten. Es sei jedoch eine Sache eine Lösung anzubieten und eine ganz andere, den Haftungstransfer zu gewährleisten.

Van Megen brachte hervor, dass vor allem über die veränderten Geschäftsprozesse nachgedacht werden müsse.

Hier sah Engel-Flechsig einen Ansatz für Verbände, wie den eco e.V., die ihre Mitgliedsunternehmen danach fragen sollten, welche Geschäftsprozesse denn wie geändert werden müssen. Zurzeit herrsche die größte Unsicherheit bei Geschäften auf europäischem Level.

Herr Hofmann stellte die Frage, ob es wirklich nur einen europäischen Standard braucht oder es auch genügen könnte ein Referenzmodell zu haben? Technisch könne sich eine europäische Lösung ja von ZUGFeRD nicht maßgeblich unterscheiden, so Hofmann. Das Rechtsformat sei für die meisten Anwender uninteressant, argumentierte Pfaff. Dem stimmte auch Herr Weiss zu.

Hofmann fasste zusammen: es herrsche also zum Teil Marktversagen. Man könne darauf vertrauen, dass sich alles selbst regelt. Man könne aber auch nach wünschenswerten nächsten Schritten fragen: Wer muss was machen? Und wer zahlt dafür?

Weiss verwies auf das geplante EU-Projekt, dessen Finanzierung jedoch noch fraglich sei. Sicher sei jedoch, so Weiss, dass E-Invoicing ist ein EU-Thema ist und es eine gemeinsame Lösung geben muss. Vor allem für die KMU müsse das Thema forciert werden. Im Kontext Cloud Computing kann eine ganz gute Flexibilisierung erreicht werden, so Weiss.

Herr Pfaff betonte, das Feld sei grundsätzlich bestellt und FeRD hierzu schon viel beigetragen. Wenn die Verwaltung anfange auf Druck der EU hin auf elektronische Rechnungen umzustellen, würden andere nachziehen. Standardprozesse für KMUs seien jedoch ein Unding, so Pfaff. Jeder bearbeite seine Rechnung anders und eine Einheitlichkeit sei schlichtweg nicht erwünscht. Mit ZUGFeRD könne alles gebündelt werden.

Hofmann meinte, dass alleine die Anzahl der Player schon berückend sei. Ein Verband wie eco ist in der Lage eine Reihe von Positionen und Handlungsoptionen in Richtung Politik zu artikulieren.

In dem geplanten Projekt muss laut Weiss gefragt werden, wer was anders haben will und warum. Es müssten sachlich pragmatisch die Prinzipien dargestellt werden. Es stelle sich die Frage, wie Lösungen auf die Beine zu stellen sind, die Prozesse verbessern, aber nicht deren Strukturen ändern. Es ist eine Sache ein funktionierendes System zu bauen, aber etwas anderes, dieses System sinnvoll zu betreuen.

Downloads

Lars Steffen:

Begrüßung, Termine und Neues aus der Kompetenzgruppe vom 05.04.2016

Stefan Engel-Flechsig, Leiter FeRD:

„ZUGFeRD in Deutschland und Europa – Aktuelle Entwicklungen“

Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann:

„Zur ökonomischen und psycho-sozialen Akzeptanz des E-Invoicing“

Dr. Donovan Pfaff:

„Elektronischer Rechnungsaustausch einfach und effizient“

Andreas Weiss:

„Handlungsbedarf E-Invoicing?“

Rudolf von Megen:

„Diskussionsbeitrag Handlungsbedarf für E-Invoicing“

Meike Schumacher:

Protokoll vom 05.04.2016

Weitere Informationen

Nachbericht: Aufzeichnung der Diskussion: „Handlungsbedarf für E-Invoicing?“