25.05.2023

Drei Fragen an Christian Schmitz, plusserver

Christian Schmitz ist Director OpenSource bei dem deutschen Cloud Provider plusserver. Im eco Interview erklärt er welche Faktoren die Datenhoheit beeinflussen können. Außerdem spricht er über die Potenziale von Open Source Lösungen und GAIA-X.

Haben Unternehmen in Deutschland noch die Hoheit über ihre Daten?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich zunächst bewusst machen, was Datenhoheit überhaupt ausmacht. Viele Unternehmen denken beim Stichwort Datenhoheit lediglich an den Speicherort der Daten und inwiefern sie diesen kontrollieren können. Hier kommt es dann schnell zum Vergleich zwischen lokalen Rechenzentrum und der (Public) Cloud. Doch das greift zu kurz. Entscheidend für die Datenhoheit ist, dass Daten und Workloads souverän bewegt werden können. Diese Verfügungsgewalt wird nicht nur durch den Speicherort limitiert, sondern auch durch die Beschaffenheit der eingesetzten Software, die Kosten der Lösungen sowie vertragliche Komponenten. All diese Aspekte laufen in einer Strategie für souveräne Daten zusammen. Und diese ist bisher bei den wenigsten Unternehmen zu finden. In einer kürzlich von plusserver beauftragten Studie kam die IDC zu dem Ergebnis, dass lediglich 11 Prozent der Unternehmen die Datenhoheit umfassend operationalisiert haben. Von daher liegt der Verdacht nahe, dass Unternehmen in Deutschland längst nicht so sehr Herr ihrer Daten sind, wie sie es gerne hätten. 

Wie können Open Source Lösungen die digitale Souveränität erhöhen?

Open-Source-Lösungen haben definitiv das Potenzial, die digitale Souveränität in Unternehmen zu erhöhen. Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Datenverarbeitung – sowohl im Betriebssystem als auch bei den Anwendungen – trägt entscheidend zur digitalen Souveränität bei und Open Source macht dies möglich durch allgemein verfügbare und standardisierte Technologie. Doch nicht nur das, auch die technologische und die operative Souveränität – die beide stärker im Kontext der digitalen Souveränität betrachtet werden sollten – profitieren von Open Source. Setzt etwa der Service Provider, also zum Beispiel der lokale Cloud Provider, auf Open Source, so erleichtert ihm dies auch die Verwirklichung eines transparenten Betriebs, der wiederum dem Kunden zugutekommt und ihm Kontrolle beziehungsweise Gewissheit verschafft.

Welche Erwartungen haben Sie in diesem Zusammenhang von Gaia-X?

Ich denke, dass die Bestrebungen im Rahmen von Gaia-X das Fundament für digitale Souveränität in Deutschland legen. plusserver ist Gründungsmitglied von Gaia-X und war das erste Unternehmen, das mit der pluscloud open eine Open Source Cloud produktiv umgesetzt hat, die vollständig auf dem Sovereign Cloud Stack (SCS) basiert. Dieses Engagement zeigt unsere Zuversicht für das europäische Projekt. Wir sind überzeugt, dass Gaia-X die Position lokaler und regionaler Cloud-Anbieter und Rechenzentrumsbetreiber nachhaltig stärken wird.

 

Wer noch mehr über diese spannenden Themen erfahren möchte, sollte die Keynote und Panelteilnahme von Christian Schmitz beim diesjährigen Data Center Expert Summit am 14. und 15. Juni nicht verpassen. Dort wird er noch mehr von seiner Expertise unter anderem zu den digitalen Märkten von morgen und dem Thema Datensouveränität teilen.

Mehr Informationen zum Data Center Expert Summit gibt es hier.

 

Christian Schmitz