Karl Kimmig ist Leiter des Segments Data Center bei ABB in Deutschland und spricht im eco Interview über hochverfügbare Rechenzentren, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. ABB wird noch mehr spannende Einblicke unter anderem zu den Themen Rechenzentren und Nachhaltigkeit beim diesjährigen Data Center Expert Summit am 14. und 15. Juni geben.
Beim diesjährigen Data Center Expert Summit wird ABB eine Keynote zu hochverfügbaren Rechenzentren in einer klimaneutralen Welt halten. Warum ist dies besonders jetzt ein wichtiges Thema und was sind Spannungsfelder in diesem Gebiet?
Rechenzentren sind das Rückgrat für die Umsetzung der Digitalisierung in Gesellschaft, Industrie und Infrastruktur. Die Digitalisierung trägt einerseits zur Effizienzsteigerung und Reduktion des CO2-Fußabdrucks durch optimierte Prozesse bei, hat sich andererseits jedoch selbst zu einer energieintensiven Industrie entwickelt. Zur Einhaltung der Klimaziele sind für Rechenzentren neue Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz und Abwärmenutzung sowie der Reduzierung von elektrischer Energie, Wärme und Wasser erforderlich. Rechenzentren zählen zur kritischen Infrastruktur und müssen hochverfügbar sein. Sie erfüllen zusätzlich einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auftrag und stehen gleichzeitig als energieintensive Industrie unter starkem Handlungsdruck alle Möglichkeiten umzusetzen, um die Klimaziele zu erreichen. Dadurch entsteht ein Spannungsfeld. Daher müssen schon bei der Planung die genannten, komplexen Themen auch in Bezug auf Architektur, Lage des Objektes und technischen Anforderungen berücksichtigt werden. Am Beispiel Rechenzentrum lässt sich sehr gut die vielschichtig diskutierte Sektorenkopplung darstellen.
Wie gelingt eine flexible Infrastruktur und Automatisierung im Rechenzentrum bei verbesserter Energieeffizienz?
Dafür ist eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten für eine detaillierte und umfassende Planung notwendig. Gesetzgeber, Energieversorger, Stadtwerke, Städtebau, Planer, Lieferanten und Betreiber von Rechenzentrum müssen eine abgestimmte Strategie entwickeln. Dazu gehören die Nutzung neuester Technologien und Produkte sowie die Umsetzung neuer Konzepte bei elektrischer Versorgung und Abwärmenutzung. Es ist wichtig, dass alle Projektbeteiligten schon in der Planungsphase den Mut haben, bisherige und bewährte Pfade auch einmal neu zu betrachten. Dabei ist die Akzeptanz aller Projektbeteiligten inklusive der Endkunden und Nutzer für neue Technologien ein bedeutender Faktor.
Was erhoffen Sie sich durch den Austausch der Rechenzentrums-Szene beim Data Center Expert Summit?
Wir wünschen uns neue Impulse und das Erkennen neuer Ansätze durch den Austausch der beteiligten Stakeholder. Auch Diskussionen von Lösungsansätzen aus anderen Industrien und Anregungen durch Best-Practice-Beispiele sind immer interessant. So ein Summit bietet die Möglichkeit zur Vertiefung bestehender Kontakte und den Ausbau der persönlichen Netzwerke, um potenzielle, sinnvolle Partnerschaften schließen zu können. Eine gute Vernetzung mit der Rechenzentrums-Branche ist wichtig, damit wir als Hersteller unseren Beitrag zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen leisten können.
Vielen Dank für das Interview, Herr Kimmig!