Wie kann ein Infrastrukturanbieter die Resilienz im Netz optimieren? Darüber spricht Wolfram Rinner, Geschäftsführer der GasLINE GmbH & Co. KG im eco Interview.
Wie definiert GasLINE Resilienz für die Infrastruktur?
GasLINE ist ein Anbieter von Glasfaser-Infrastruktur für Telekommunikation und Datenübertragung. Resilienz bedeutet für GasLINE, dass die Infrastruktur gegen Störungen und Sabotage geschützt ist. GasLINE verfolgt dazu verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel:
- Die Lichtwellenleiter werden außerhalb geschlossener Ortschaften konsequent einen Meter tief in den Boden verlegt, um sie vor Beschädigungen zu schützen.
- Ein großer Teil der Glasfasertrassen liegt in den Schutzstreifen von Gasleitungen, die ebenfalls eine hohe Sicherheit bieten.
- Die Infrastruktur wird regelmäßig gewartet und überwacht, um Ausfälle zu vermeiden oder schnell zu beheben.
GasLINE sieht Resilienz als einen wichtigen Faktor für die Qualität und Zuverlässigkeit seiner Dienstleistungen an. Die Infrastruktur verbindet kritische Bereiche wie Energieversorgung, Gesundheitswesen oder Bahnverkehr. Deshalb ist es wichtig, dass sie jederzeit funktioniert und geschützt ist.
Wie kann ein Infrastrukturanbieter die Resilienz im Netz optimieren und was hat Priorität bei den Maßnahmen?
- Autarkie: Die Fähigkeit, unabhängig von externen Ressourcen zu funktionieren, z.B. durch den Einsatz von internen Teams im Bereich Instandhaltung, von Batteriebackups zur Sicherstellung des Netzbetriebs bei Stromausfällen.
- Redundanz: Die Verfügbarkeit von alternativen oder zusätzlichen Ressourcen, die im Falle eines Ausfalls eingesetzt werden können, z.B. durch den Aufbau paralleler oder überlappender Infrastrukturen oder die Schaffung von Reserven.
- Auswirkungsminimierung: Die Begrenzung der negativen Folgen eines Störfalls für die Nutzer und die Umwelt, z.B. durch den Einsatz von Notfallplänen oder Schadensbegrenzungsmaßnahmen wie den Bau von LWL-Ringen und maschen.
Die Priorität bei den Maßnahmen hängt von der Art und dem Ausmaß der Risiken ab, denen die Infrastruktur ausgesetzt ist. Dabei spielen sowohl technische als auch betriebliche und strategische Faktoren eine Rolle. Einige Beispiele für mögliche Maßnahmen sind :
- Die Integration von Risikomanagement in die Unternehmenskultur und die Entscheidungsprozesse, um eine risikobereite Haltung zu fördern und Silos zu vermeiden.
- Die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Netzwerk, um Synergien zu nutzen, Informationen auszutauschen und gemeinsame Lösungen zu finden.
Die Optimierung der Resilienz im Netz kann nicht nur die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Infrastruktur erhöhen, sondern auch positive Effekte für die Kundenzufriedenheit, die Kostenreduktion und die Rentabilität haben.
Nimmt GasLINE ein gesteigertes Bewusstsein für KRITIS und Vorsorge in Bezug auf Resilienz-Anforderungen bei den Kunden aus dem Telekommunikationsmarkt wahr?
Die Telekommunikationsbranche ist besonders wichtig für die Vernetzung und Kommunikation von anderen KRITIS-Sektoren. Das KRITIS-Dachgesetz ist ein neues Gesetz, das die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie zum Schutz kritischer Einrichtungen (EU 2022/2557) regelt. Es verpflichtet die Betreiber von kritischen Anlagen, Resilienzpläne zu erstellen und diese alle zwei Jahre nachzuweisen. Das Gesetz soll spätestens ab dem 01.01.2026 in Kraft treten. Dies wird auch Auswirkungen auf die GasLINE haben, da unsere Kunden die entsprechenden Vorkehrungen auch auf der Infrastrukturseite als Basis voraussetzen werden.
Herr Rinner, vielen Dank für das Interview!