Nur etwa 3 Prozent der Bürger:innen sind zufrieden mit der Digitalpolitik der Bundesregierung in den Bereichen Digitale Bildung & Verwaltung.
Wenige Monate vor der Bundestagswahl nimmt die Unzufriedenheit mit der Digitalpolitik der Großen Koalition weiter zu. Lediglich rund drei Prozent der Bürger:innen in Deutschland sind in den Bereichen digitale Bildung (2,8 Prozent) und digitale Verwaltung (3,1 Prozent) mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden.*
Das zeigt das digitalpolitische Wahlbarometer, das eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey sowie mit Unterstützung des Vodafone Instituts, Leaseweb und Huawei entwickelt hat. Das Wahlbarometer liefert bis zur Bundestagswahl am 26. September ein repräsentatives Stimmungsbild der Gesamtbevölkerung in Deutschland zu digitalpolitischen Themen in Echtzeit.
Zufriedenheitswerte sinken seit April weiter
So wird im Zeitverlauf deutlich: Die Zufriedenheit der Bürger:innen schwindet weiter. Am 1. April dieses Jahres hatten 4,1 Prozent der Bürger:innen angegeben, zufrieden mit der Digitalpolitik der Bundesregierung im Bereich digitale Bildung zu sein. Bei der digitalen Verwaltung lag der Wert zu diesem Zeitpunkt noch bei 3,9 Prozent.
„Es liegen zähe Monate im Homeschooling hinter uns, die die bestehenden Defizite der digitalen Bildung offensichtlich gemacht haben“, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. „Es fehlen bundesweite Konzepte für die Umsetzung des digitalen Unterrichts. Hinzu kommt die ernüchternde Erkenntnis, dass Staat und Verwaltung schlichtweg bei der Digitalisierung hinterherhinken – die dauerhaft schlechten Bewertungen verwundern mich also nicht. Staat und Verwaltung müssen digitaler werden.“
Oliver Süme: Neue Bundesregierung muss über Legislaturperiode hinausdenken
Neben dem Ausbau digitaler Lernplattformen und Investitionen in moderne Informations- und Kommunikationstechnologie fordert Süme didaktische Lehr- und Lernkonzepte für die Vermittlung digitaler Kompetenzen an Schulen. Weiter müssten die öffentliche Verwaltung, Ämter und Behörden jetzt eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung übernehmen. Laut Süme fehle es hier vor allem an übergreifenden digitalen Konzepten für Verwaltungsanwendungen und sichere digitale Identitäten.
„Positiv ist, dass die Digitalisierung zumindest einen höheren Stellenwert auf der politischen Agenda und im Wahlkampf erhalten hat“, so Süme weiter. „Digitale Tools und Anwendungen haben unserer Gesellschaft durch die Krise geholfen und das Potenzial der Digitalisierung aufgezeigt. Auch wenn die Freude über den Präsenzunterricht und die allmähliche Rückkehr in das ‚normale‘ Leben groß ist, brauchen wir Konzepte für die bundesweite Umsetzung des digitalen Unterrichts. Das virtuelle Klassenzimmer muss gleichberechtigter Bestandteil des Bildungssystems sein. Das Bildungssystem in Deutschland braucht ein digitales Update. Hier darf die nächste Bundesregierung nicht nachlassen und muss zukunftsorientiert und strategisch denken – am besten noch weit über die nächste Legislaturperiode hinaus.“
Weitere Informationen und Links
- Kampagnenwebsite Wahl/Digital 2021
- Internetpolitische Agenda (Langversion)
- 20 Forderungen zur Bundestagswahl 2021
- Digitalpolitisches Wahlbarometer: Auswertung und Mitmachen!
*Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag von eco 5.110 Personen zwischen dem 24.02. und 19.06.2021 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner Deutschlands ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 2,5 Prozent.