Die allmählichen Lockerungen im Corona-Lockdown machen sich auch an den Schulen bemerkbar: Während in Nordrhein-Westfahlen bereits ab heute wieder schrittweise in den Klassenzimmern unterrichtet wird, wollen andere Länder ebenfalls in den kommenden zwei Wochen nachziehen. Also alles wieder so wie vor Corona? Hoffentlich nicht! Denn auch nach der Krise sollten Bund und Länder nicht nachlassen, in die Digitalisierung von Schulen zu investieren.
Wie unterschiedlich digitale Technologien selbst an Schulen in ein und derselben Stadt genutzt werden, haben die vergangenen Wochen drastisch vor Augen geführt. Für mehr Bildungsgerechtigkeit bedarf es einheitlichen Standards im Zugang zu IT- und Medienkompetenzen. Digitalisierung an Schulen ist kein „nice to have“, sondern existentielle Grundvoraussetzung für die Zukunft des Bildungs- und Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Dazu benötigen wir jetzt gemeinsame und verbindliche Initiativen von Bund und Ländern zur raschen Weiterbildung der Lehrkräfte für das digitale Zeitalter, den flächendeckenden Einsatz digitaler Lehr- und Lernkonzepte für den Unterricht sowie Investitionen in digitale Infrastrukturen vor Ort. So mangelte es bislang weniger an den technischen Möglichkeiten, sondern in erster Linie an bürokratischen Hürden, finanziellen Mitteln sowie scheinbar auch an einer vorherrschenden Skepsis gegenüber digitalen Tools im Schulalltag.
eco begrüßt daher den Einsatz von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sowie von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die Digitalisierung im Schulbetrieb weiter voranzutreiben: Kurzfristig sollen 100 Millionen Euro aus dem Digitalpakt Schule für den Auf- und Ausbau von Online-Plattformen bereitgestellt werden – ein wichtiges Signal, das nun zügig umgesetzt werden muss. Positiv ist auch zu bewerten, dass nun die ersten Schulgesetze der Länder angepasst werden und zur Digitalisierung verpflichten sollen.
Wie wichtig digitale Technologien auch für den Lernbetrieb an Hochschulen sind, zeigt eine aktuelle, von eco beauftragte, Civey-Umfrage*. Hier gaben 98,3 Prozent der Studierenden an, dass sie sich den Ausbau digitaler Verwaltungs- und Bildungsangebote wünschen. In puncto Digitaler Bildung ist also noch viel zu tun. Erst vor kurzem warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Pressekonferenz aufgrund der angestrebten Lockerungen vor einem Rückfall in der Corona-Krise. Wir mahnen ausdrücklich vor einem Rückfall im Ausbau digitaler Bildungsangebote!
* Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco Service GmbH 2.500 Menschen in Deutschland zwischen dem 9.4. und dem 10.04.2020 befragt. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,4 Prozent.