06.06.2013

ecoTrialog #5: Wenn Algen pupsen…

RZ-Experten diskutierten über Neue Wege bei der Energieversorgung

Hamburg, 05.06.2013 – Deutschlands Datacenter-Community traf sich zum fünften ecoTrialog in den Räumen von Norton Rose Fulbright, einer der weltweit führendenWirtschaftskanzleien, um über alternative Wege in der Stromversorgung von Rechenzentren zu diskutieren.



















Eröffnet wurde das erfolgreiche Networking-Format durch Monika Graß, welche die Event-Reihe konzipiert und vor genau einem Jahr erstmalig in Hamburg vorgestellt hat. WeitereTermine in München, Luxemburg und Meiningen seien bereits konkret in der Planung – Ideen und Angebote für Veranstaltungen in 2014 liegen ebenfalls schon vor, so Monika Graß.

Gastgeber Dr. Flemming Moos begrüßte die Teilnehmer recht herzlich in den Seminarräumen des Hamburger Kaufmannshaus. Durch den Zusammenschluss mit Fulbright &Jaworski LLP könne die nun als Norton Rose Fulbright firmierende Kanzlei auf weltweit 3.800 Rechtsanwälte zurückgreifen und gehöre somit weltweit zu den Top 10Wirtschaftskanzleien erläuterte Moos in seiner Begrüßungsrede.

Susanne Forysch, Of Counsel und Energierechts-Expertin der Kanzlei leitete zum ersten Block der Nachmittags-Veranstaltung über. Unter dem Titel “Status Quo – Stromkosten in Deutschland” erläuterte sie den teilnehmenden Experten den aktuellen Stand zu Netzkosten und EEG-Umlage.

Wer fällt unter die Gruppe des ‘produzierenden Gewerbes’? Wie werden dezentrale Standorte im Bezug auf die Umlage bewertet? Wann und wie müssen Anträge gestelltwerden?

Forysch konnte diese und weitere Fragen im Dialog mit den Teilnehmern eingehend klären, sie zeigte rechtliche Rahmenbedingungen auf und erläuterte aktuelle Beschlüsse undRechtsprechung zu Netznutzungs-Entgelten.

Nach einer anschließenden Networking-Pause, welche die Gäste wieder zu intensiven Gesprächen mit Referenten und Gastgeber nutzten, eröffnete Rudolf Siebert den zweitenVortrags-Block ‘First Practice – Erfahrungsberichte über neue Spuren‘.

Siebert, beim Frankfurter Colocation-Provider e-shelter für den technischen Betrieb verantwortlich, stellte verschiedene Energieeffizienz-Ansätze vor.

Er mahnte den vorsichtigen Umgang mit Kennwerten wie dem PUE an und zeigte in anschaulichen Beispielen, wie diese Kennzahlen für Marketing-Maßnahmen mißbraucht werdenkönnen.

Andreas Ganz, Head of Datacenter Business beim deutsch-schweizerischen Anlagenbauer ABB, zeigte den RZ-Experten in seinem Vortrag, wie man aus anderen Branchen lernen kann.

Neben der Software-Entwicklung von DCIM-Lösungen sei ABB auch ein Vorreiter im Gleichstrom-Betrieb von Rechenzentren, erläuterte Ganz zu Beginn seines Vortrags.

Er skizzierte die Idee eines Dynamic Power Management, welches letztendlich auch der Qualität des Versorgungs-Netzes zu Gute kommen könnte und zeigte Beispiele einesSpitzenlast-Managements sowie die Teilnahme am Regelmarkt in anderen Branchen auf.

Lars Halfter, Next Kraftwerke, stellte sich die Frage, wie man mit seiner Netzersatz-Anlage (NEA) am Regel-Energiemarkt partizipieren könne. Das Unternehmen mit Hauptsitz inKöln hat sich auf die Zurverfügungstellung einer Minutenreserve spezialisiert.

Halfter gab den Teilnehmern einen Überblick auf verschiedene Regelenergie-Arten undklassifizierte diese nach Abrufbarkeit und Planbarkeit.

In der sich anschließenden Diskussion konnte Halfter wertvolle Impulse bzgl. Genehmigungsverfahren und dem Betrieb von NEA’s sowie der Netzparallel-Betriebsfähigkeit geben.

Nach einer weiteren Networking-Pause präsentierten gleich drei Gewinner des deutschen RZ-Preises im letzten Vortrags-Block “Research & Vision” ihre Ideen undAlternativen zum Thema Stromkosten-Optimierung.

Lars Frahm, Geschäftsführer der N2telligence GmbH mit Sitz in Wismar, ging zu Beginn seines Vortrages auf die physikalisch-chemischen Grundlagen einer Brennstoffzelle ein. Das Unternehmen habe bereits Anlagen in Deutschland und Japan erfolgreich inBetrieb genommen.

Unter dem Begriff “Quadro Generation” stellte er vier Punkte in den Fokus seiner Betrachtung: Neben der primären Stromerzeugung durch die Brennstoffzelle sowie derKälte- und Wärmeerzeugung eigne sich die sauerstoffreduzierte Abluft ideal zum Betrieb von Brandschutzanlagen.

Zum Abschluss seiner Präsentation rechnete Frahm in einem Business Case anschaulich die Einsparpotenziale durch einen ‘Brandschutz mit Return on Invest‘ vor.

In der nachfolgenden Diskussion wurde von den anwesenden Datacenter-Experten ein möglicher Weg hin zu einer autarken Energieversorgung diskutiert, wie er teilweise schon von Betreibern wieApple oder Google beschritten werde.

Dr. Peter Koch, Vice President Engineering bei Emerson Network Power, stellte seine zehn Strategien für eine neue ‘Energy Logic 2.0‘ vor.

Hierbei unterschied er in zwei Optimierungspfade für IT-Systeme sowie für die RZ-Infrastruktur.

Exemplarisch nannte Koch die richtige Dimensionierung von Stromkabeln um Energieeffizienz-Potenziale voll ausschöpfen zu können.

Letztendlich sei jedoch immer die komplette, sich kaskadierende, Prozesskette in die in die Betrachtung einzubeziehen.

Den dritten Vortrags-Block beendete Martin Weber, zuständig für Energieberatung und -management bei Prior1, mit der Vorstellung einer Konzept-Studie 2030 für einalgenatives Rechenzentrum.

Unter dem Motto ‘Wenn Algen pupsen…‘ stellte Weber einen neuen Ansatz für eine nachhaltige und CO2-neutrale Stromerzeugung vor.

Hierbei wird die Methangas-Erzeugung durch Meeresalgen dazu verwendet, um ein nachgeschaltetes BHKW betreiben zu können. Ein RZ-Anbeiter sei so künftig in der Lage, den Paradigmenwechselvom Consumer zum Prosumer zu vollziehen.

Im Anschluss an die Vorträge standen die Referenten des fünften ecoTrialogs wie immer den Teilnehmern für detaillierte und ausführliche Fragen zur Verfügung.

Die verteilten Lakritz-Schnecken sollten den Teilnehmern diesesmal symbolisch den beschwerlichen Weg aufzeigen, der beschritten werden muss, um Trampelpfade zu neuen Haupt-Verkehrswegenauszubauen.

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