Energie-Contracting und Smart Grids im Spannungsfeld der Strompreispolitik

BLOCKCHAIN PREMASTERS 12.12.2017 2 4

 
Bericht vom LocalTalk "Data Center Life Savers" aus München
 

München, 27.04.2016 – Wichtige und praxisnahe Anregungen zum Thema Energiebeschaffung und -verbrauch konnten die über 40 Teilnehmer des eco LocalTalks "Data Center Life Savers" am 27. April in München mitnehmen.







Gastgeberin Ines Weickmann, ExperTeach GmbH, begrüßte zu Beginn die Gäste im Münchener Schulungszentrum des IT-Beratungsspezialisten, der sich auf die Bereiche Telekommunikation und High-End-Networking spezialisiert hat.

Den fachlichen Teil eröffnete Moderator Alexander Hauser, Geschäftsführer der e3 Computing GmbH aus Frankfurt, mit einer inhaltlichen Einführung in das Thema sowie der Vorstellung der fünf Fachexperten.

 
Energie-Contracting – eine sinnvolle Alternative zum Eigenbetrieb?
 

Dr. Franz Georg Strauß, Vorstand des Verbands für gewerbliche und öffentliche Beleuchtung e.V., ging in einem ersten Impulsvortrag auf den aktuellen Stand erneuerbarer Energien sowie auf die Deutsche Förderlandschaft im Bereich der Energieeffizienz ein. Dr. Strauß stellte mit dem Energy Efficiency Award der Deutschen Energie Agentur ausgezeichnete Lösungen vor, die zu erheblichen Einsparungen im operativen Betrieb führen können.

Investitionen in die Energieeffizienz eines Unternehmens können laut Dr. Strauß eine Kapitalrendite von bis zu 18 Prozent mit sich bringen. Falls ein Unternehmen für die Finanzierung und Planung von Energie- und Kälteerzeugung nicht genügend Eigenkapital besitze, kann Energie-Contracting als eine sinnvolle Alternative in Betracht gezogen werden.

 
Welche Vorteile bringen uns Smart Grids?
 

Prof. Dr. Nico Grove, CEO am Institute for Infrastructure Economics & Management, zeigte den Gästen in seiner nachfolgenden Keynote anschaulich auf, welche Potenziale die sogenannten intelligenten Stromnetze der Zukunft mit sich bringen.

Historisch waren Kohle- oder Atomkraftwerke der vorherrschenden Energielieferanten der deutschen Wirtschaft. Seit einigen Jahren kommen jedoch verstärkt immer mehr erneuerbare Energiequellen hinzu; diese müssen mit ihren besonderen Spezifika wie z.B. einer höheren Volatilität im Energiekreislauf ausreichend Berücksichtigung finden. Oftmals zeige sich auch eine geografische Diskrepanz zwischen Erzeugern und Verbrauchern. So fehlen aktuell ausreichend dimensionierte Gleichstrom-Übertragungsnetze um Erneuerbare Energien wirtschaftlich effizient zum Endverbaucher transportieren zu können.

 
Volatilität – Die größte Herausforderung Erneuerbarer Energien
 

Staffan Reveman, Gründer der Reveman Energy Academy, gab den Teilnehmern einen Einblick in die Europäische Strompreispolitik. Im Gegensatz zum Gesamtenergieverbrauch Europas, welcher kontinuierlich sinkt, steige derzeit der Energieverbrauch deutscher Rechenzentren u.a. bedingt durch das Branchenwachstum an.

Eine Photovoltaik-Anlagen komme in Deutschland z.Zt. auf rund 950 Voll-Laststunden, Windkraftanlagen erreichen aktuell rund 1550 Voll-Laststunden. Bei 8760 zur Verfügung stehenden Stunden pro Jahr sei hier noch ausreichend Potenzial nach oben vorhanden. Das Hauptproblem der erneuerbaren Energien liege jedoch zur Zeit in ihrer Volatilität, d.h. ihrer nicht kontinuierlichen und gleichmäßig verteilten Verfügbarkeit. Ein Übertragungsnetz erfordere jedoch eine immer gleich bleibende Spannung, so der Energieexperte.

Es kann durchaus vorkommen, dass kurzfristig Netz-Überkapazitäten zu einem negativen Preis an andere Energieunternehmen abgegeben werden müssen, welche wiederum mit diesen Kapazitäten ihre Pumpspeicherkraftwerke betreiben um die gespeicherte Energie bei drohender Unterlastung gegen Bezahlung in das Netz zurückzuspeisen.

 
Rechenzentren im geografischen Spannungsfeld Erzeuger – Verbraucher
 

Ergänzt wurde die abschließende Diskussionsrunde durch Felix Berndt, RZ-Products GmbH sowie Klaus Landefeld, eco Vorstand für Vorstand Infrastruktur und Netze.

Rechenzentren stehen momentan ein einem Spannungsfeld zwischen geografischer Nähe zum Energieerzeuger einerseits sowie einer kurzen Datenanbindung zu ihren Kunden und den damit verbundenen schnellen Latenzzeiten andererseits.

Gefordert wurde von der Diskussionsrunde unter anderem eine stärkere öffentliche und politische Diskussion über die nach Einschätzung der Industrie zu hohen deutschen Energiekosten im europäischen Vergleich. Im Bereich der Effizienzsteigerung sahen die Experten noch ausreichend Optimierungspotenzial auf Betreiber-Ebene. So sei z.B. eine kontinuierliche Erhöhung der Betriebstemperaturen im Serverraum ein wirksamer Hebel um Kälteenergie einzusparen. Besonders wichtig sei hier, den Fokus auf eine ganzheitliche TCO-Betrachtung zu legen. Im Anschluss an die Diskussionsrunde bestand für die Teilnehmer wieder ausreichend Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch in entspannter Lounge-Atmosphäre mit Referenten und Experten.

Seit 1999 veranstaltet eco regelmäßig LocalTalks, um aktuelle Themen aus der Internetwirtschaft auf regionaler Ebene voran zu treiben. Mittlerweile hat sich das Veranstaltungskonzept zu einem erfolgreichen Kommunikationsinstrument entwickelt.

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