11.07.2024

Fachkräfte für die IT-Security finden und binden: eco Verband gibt 5 Tipps

Die Bedrohungslage für die Unternehmens-IT wächst, sagen 96 Prozent der befragten Entscheider:innen laut eco IT-Sicherheitsumfrage 2024. Der Schutz sensibler Daten und die Abwehr von Cyberangriffen erfordern hochqualifizierte Fachkräfte. Wie Unternehmen geeignete Fachkräfte finden und binden, um die Probleme anzugehen, dafür gibt eco 5 Tipps. 

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist IT-Sicherheit eine immer größere Herausforderung für Unternehmen jeder Größe. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) hatte im letzten Jahr mindestens einen IT-Sicherheitsvorfall mit zum Teil erheblichen Schäden, zeigt die aktuelle eco IT-Sicherheitsumfrage. Für die nötige Cyber-Resilienz im eigenen Unternehmen sorgen geeignete Fachkräfte, die zu rekrutieren und zu halten vielen Unternehmen zunehmend schwerfällt.  

Längst ist ein Bewerbermarkt entstanden, bei dem hochqualifiziertes Personal aus einer Vielzahl von Angeboten wählen kann. Der Fachkräftemangel betrifft dabei längst nicht mehr nur die technische Ebene, auch in anderen Unternehmensbereichen wie der Buchhaltung, dem Personalwesen und Marketing spitzt sich die Lage zu. Unternehmen müssen ihre Personalstrategie daher an diese Entwicklung anpassen. Der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. gibt 5 Tipps, wie sich Personalverantwortliche auf die veränderte Situation einstellen können: 

1. Recruiting-Prozess anpassen
Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, sollten die Recuritingprozesse kritisch hinterfragt werden. Ein einfacher und schneller Bewerbungsprozess mit vielen Rückmeldungen bringt Vorteile für beide Seiten. Offene Gespräche auf Augenhöhe helfen, dass sich beide Seiten besser kennenlernen. Mit aussichtsreichen Kandidaten kann vorab ein Schnuppertag vereinbart werden, um den zukünftigen Arbeitsbereichund -kolleg:innen sowie die Unternehmenskultur kennenzulernen. Hackathons und andere IT-Wettbewerbe bieten eine hervorragende Möglichkeit, talentierte IT-Sicherheitsexperten zu identifizieren und für das Unternehmen zu begeistern. Diese Veranstaltungen ermöglichen es Unternehmen, potenzielle Mitarbeiter:innen in Aktion zu erleben und ihnen die Unternehmenskultur näherzubringen. Eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen kann den Zugang zu Nachwuchstalenten erleichtern. Unternehmen können durch Gastvorträge, Praktika und gemeinsame Forschungsprojekte frühzeitig Kontakte knüpfen und talentierte Studierende für sich gewinnen.

2. Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen
Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Homeoffice sind für viele IT-Sicherheitsexpert:innen attraktive Vorteile. So können Sie auch den Recruiting-Radius über die eigene Region hinaus ausweiten. Unternehmen sollten flexible Arbeitsmodelle anbieten, um Fachkräfte anzuziehen und ihre Zufriedenheit zu steigern. Eine wettbewerbsfähige Vergütung ist unerlässlich, um talentierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Zusätzlich können attraktive Zusatzleistungen wie Boni, Gesundheitsvorsorge, Altersvorsorge und andere Benefits einen Unterschied machen. Gehen Sie neue Wege jenseits der klassischen Stellenanzeigen. Zufriedene Mitarbeiter:innen sind eine gute Werbung für das Unternehmen und können mit besonderen Anreizen für das Anwerben neuer Mitarbeitenden belohnt werden. Besonders bei Spezialthemen sollte auch (internes) Active Sourcing eingesetzt werden. 

3. Mitarbeiterbindung erhöhen
Bieten Sie regelmäßige Möglichkeiten zum Austausch auf fachlicher und sozialer Ebene an, berücksichtigen Sie dabei auch die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden hinsichtlich des Zeitrahmens. Entwickeln Sie zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Unternehmenskultur und leben sie diese. Stellen Sie sich familien- und frauenfreundlich auf – besonders in der IT-Sicherheit sind Frauen noch stark unterrepräsentiert. Berücksichtigen Sie die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen. Ein starrer Rahmen hinsichtlich Arbeitszeit und Gehalt ist nicht mehr überall sinnführend. Vielmehr können mit den Mitarbeiterinnen individuelle Bonusprogramme entwickelt werden, die die jeweiligen Lebensphasen berücksichtigen. Wenn dies transparent geschieht, kann auch einer Neiddebatte vorgebeugt werden. Bieten Sie Möglichkeiten zur Weiterbildung und unterschiedlichen Karrierepfade. Dabei muss es nicht immer nur der Aufstieg nach oben sein, auch Modelle für Fachexpert:innen erhöhen die Verweildauer im Unternehmen. Prüfen Sie bei der Rückkehr ins Büro, wieviel Flexibilität für Arbeitnehmer:innen möglich ist. Dabei ist zu hinterfragen, warum die Mitarbeitenden überhaupt zurück ins Büro sollen, welche Ziele damit erreicht werden sollen (besserer Austausch im Team, mehr Kontrolle) und wie diese erreicht werden können. 

4. Ausbildung fördern – Nachwuchs gewinnen
Bei der Gewinnung neuer Fachkräfte darf die Nachwuchsförderung nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn diese eine eher mittelfristige Lösung darstellt. In der stetig wachsenden Internetwirtschaft müssen jedoch gemeinsame Anstrengungen unternommen werden. Viele Berufe im IT-Bereich sind beispielsweise noch zu wenig bekannt. Der Grundstein dazu wird bereits im Schulumfeld gelebt. Die Zusammenarbeit mit Schulen, der Besuch von Schulmessen, die Einbindung von Lehrkräften oder die Teilnahme am Girls & Boys Day sind nur einige Möglichkeiten. Im universitären Umfeld gibt es seit dem Aufkommen der ersten Studiengänge mit IT-Sicherheitsbezug vor rund 20 Jahren enorme Zuwächse, die inzwischen aber stagnieren. Auch bei der Anzahl der Studienabschlüsse geht die Zahl eher zurück an einzelnen Universitäten. Eine frühzeitige Zusammenarbeit mit Studenten durch Praktika, Abschlussarbeiten, Werkstudenten etc. sichert den Kontakt zu potenziellen neuen Mitarbeitenden. Bei der Ausbildung neuer Fachkräfte sollten die Anforderungen der Internetwirtschaft und die vielfältigen Berufsbilder berücksichtigt werden. Nicht überall werden hochqualifizierte Spezialist:innen benötigt, sondern auch Generalisten mit breit gefächertem Wissen z.B. im Bereich Datenschutz und Informationssicherheit. Bei der Ansprache insbesondere im Bereich der Schüler sollte Social Media wie z.B. Instagram, TicToc mit berücksichtigt werden, um eine Brand Awareness zu schaffen.

5. KI einsetzen – Arbeit effizienter gestalten
Künstliche Intelligenz und Automatisierung sind ein Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Der Output kann damit ohne einen erhöhten Personaleinsatz gesteigert werden. Die unbewusste Angst, dass durch KI Arbeitsplätze entfallen, ist vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eher als Lösung denn als Problem anzusehen. Fachkräfte können damit an Stellen eingesetzt werden, an denen die menschliche Komponente notwendig ist oder zusammen mit KI bessere Ergebnisse erzielen. 

Fazit: Durch eine Kombination aus attraktivem Employer Branding, kontinuierlicher Weiterbildung, flexiblen Arbeitsmodellen und einer wertschätzenden Unternehmenskultur können Unternehmen sicherstellen, dass sie die besten Talente für ihre IT-Sicherheitsbedürfnisse gewinnen und halten. 

 

Fachkräfte für die IT-Security finden und binden: eco Verband gibt 5 Tipps