Cancún in Mexico beherbergte vom 11. bis 16. März 2023 das ICANN76 Community Forum. Welche Themen wurden dort mit welchen Ergebnissen diskutiert? Aufschluss gab das virtuelle ICANN76 Readout, zu dem der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) einluden.
Was waren die Höhepunkte und wichtigsten Erkenntnisse des ICANN76 Meetings, das als Hybrid-Event in Cancún stattfand? Speaker:innen aus unterschiedlichen Bereichen der ICANN Community gaben am 28. März im ICANN76 Readout einen Überblick. Moderiert wurde das virtuelle Treffen von Lars Steffen, Director eco International. Co-Moderatoren und Mitveranstalter des Readouts waren Christopher Mondini, Vice President, Stakeholder Engagement & Managing Director, Europe ICANN Org und Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco Verband.
Zu Beginn gab Christopher Mondini einen ersten Überblick über das hybride ICANN76 Community Forum: Insgesamt nahmen rund 2.000 Personen aus 164 Ländern an der Sitzung in Cancún teil, von denen 1.200 vor Ort und weitere 800 online dabei waren. Mondini stellte erfreut fest, dass zum ersten Mal zwei Frauen an der Spitze der ICANN stehen: Sally Costerton aus UK wurde zum Interim Chief Executive Officer der ICANN ernannt. Tripti Sinha von der University of Maryland ist die Vorsitzende des ICANN-Vorstands. In ihrer Eröffnungsrede in Cancún stellten beide fest: Die ICANN befindet sich an einem Wendepunkt, denn es stehen Entscheidungen für die weitere Arbeit der Community an. Zwei Kernthemen, die umgesetzt werden müssen, wurden wie folgt hervorgehoben: Ein Arbeitsplan für neue generischer Top-Level-Domains (gTLDs) und der Start des „Proof of Concept“-Systems, mit dem Registrierungsdaten für autorisierte Zugangssuchende verfügbar gemacht werden sollen.
Die wichtigsten Ergebnisse aus Cancún kurz zusammengefasst
Abschließend wies Mondini auf eine Reihe weiterer ICANN-Veranstaltungen hin, darunter der gleichzeitig stattfindende Universal Acceptance Day mit mehr als 50 Veranstaltungen und das bevorstehende ICANN78-Annual General Meeting. Das wird im Oktober 2023 unter anderem vom eco Verband ausgerichtet.
Im Anschluss an Mondinis Überblick gaben die Diskussionsteilnehmer Zusammenfassungen der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Forum in Cancún, wobei der Missbrauch des Domain-Name-Systems (DNS) ein Hauptthema war. Sebastien Ducos, der Vorsitzende des Generic Names Supporting Organization (GNSO) Council, ging beispielsweise auf den DNS-Missbrauch ein, ebenso wie auf die Themen RDRS (Registry Data Request Service) und die SubPro ODP (Subsequent Procedures Operational Design Phase). Joanna Kulesza, stellvertretende Vorsitzende des At-Large Advisory Committee (ALAC), gab weitere Einblicke in den DNS-Missbrauch und in die Weiterentwicklung des Multi-Stakeholder-Modells. Darüber hinaus begrüßte Rudy Nolde, deutscher Vertreter im Governmental Advisory Committee (GAC), die proaktive Aufnahme der Verhandlungen zum DNS-Missbrauch durch die Vertragsparteien mit ICANN.
Philippe Fouquart von der Commercial Stakeholder Group (CSG) und Vorsitzender der ISPCP ging auf das Thema „closed generics“ ein. Tatiana Tropina von der Country Code Names Supporting Organization (ccNSO) hob die Einrichtung des DNS Abuse Standing Committees des ccNSO hervor. Michael Bauland, Senior Systems Architect bei Knipp, ging schließlich auf das Thema Internationalized Domain Names (IDNs) ein.
Zum Abschluss der Sitzung gab Thomas Rickert einen kurzen Überblick über die EU-Richtlinie über Netz- und Informationssysteme (NIS2). Rickert betonte, wie wichtig es ist, „dass ICANN mit den Vertretern der nationalen Regierungen zusammenarbeitet, um eine minimale Zersplitterung und eine einfache Basisregelung zu gewährleisten.“
Der gesamte Readout-Bericht ist hier auf Englisch zum Download verfügbar.
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