07.01.2013

Internet – was kommt danach?

Platzhalter KG-Gruppenblogartikel

Diese Netze existieren in mehreren Ausprägungen. Die ganz „Hartgesottenen“ bauen nur auf Punkt-zu-Punkt-Festverbindungen mit eigenen Netzkomponenten, eigenerVerschlüsselungstechnik und am liebsten noch mit eigener Administration. Der weitaus größere Teil dürfte sich jedoch gemieteter MPLS-Verbindungen bedienen, diemit entsprechenden Serviceleveln versehen, ein sehr hohes Maß an Sicherheit bieten. Dies hat den Vorteil, dass eine recht unkomplizierte Any-to-any-Kommunikation möglich ist. Nachteiligwirkt sich der (immer noch) fehlende Standard für MPLS-Netze aus. Die Bindung an einen einzigen Carrier ist die Folge. Damit fehlt dieMöglichkeit zur einfachen Zusammenschaltung von MPLS-Netzen verschiedener Carrier und macht somit eine Mehrlieferanten-Strategie unmöglich.

Höchstmögliche Sicherheit ist für diese Anwender oberste Prämisse. Das bezieht sich einerseits auf die Security der Inhalte von Datenpaketen, die selbst bei bestenVerschlüsselungsalgorithmen immer noch der Gefahr der Verfälschung oder des Austauschs ausgesetzt sind. Andererseits fordert die höchstmögliche Sicherheit abervor allem die Verfügbarkeit der Übertragungswege und der Netzübergänge. Nicht erst seit den DDOS-Attacken gegen Mastercard, VISA und die Bank ofAmerica im Dezember 2010, ist die Brisanz des Themas gegenwärtig. Waren in diesen genannten Fällen „nur“ das via Internet abgewickelte Endkundengeschäft betroffen, was schon einenbeträchtlichen wirtschaftlichen- und Imageschaden nach sich zog, wäre eine Sabotage des Inter-Banken-Datenaustauschs geradezu verheerend. Aus dieser Perspektive ist dieFlucht der Branchen in abgeschottete Netze nachvollziehbar.

Befördert wird die partielle Abkehr vom Internet auch durch die wachsende Anzahl von Cloud-Services. Ungern transferiert man SAP- und/oder Personaldaten über dasInternet zu seinem Cloud-Provider.

Mit dem Scheitern der WCIT-12 (World Conference on InternationalTelecommunications) in Dubai wird deutlich, dass eine weltweit einheitliche Handhabung von Richtlinien zum Umgang mit dem freien Internet noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. Dabei warenSicherheit und Spam nicht mal die eigentlichen Themen der Konferenz. Ging es doch vielmehr um die staatliche Einflussnahme. Auch vor diesem Hintergrund wird wohl der Trend zu geschlossenen,nichtöffentlichen Netzstrukturen zunehmen.

Zum Autor des Gastbeitrags:
Rolf Flau ist Geschäftsführer der IRF GmbH. Das Unternehmen plant und realisiert hochsichere Netze für Daten-, Sprach- undVideoübertragung, ebenso wie  Rechnerräume und Rechenzentren in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Er ist Mitglied im Lenkungskreis der eco Kompetenzgruppe Sicherheit.