Seit Juli 2024 leitet Juan Hahn, CEO und Gründer von HAHN Network, gemeinsam mit Andreas Hinterberger, Senior Manager Governmental Relations and Public Policy Country Lead Germany, Switzerland and Austria bei Uber, die Kompetenzgruppe Mobility beim eco Verband. Wir haben mit ihm über sein eigenes Mobilitätsverhalten, Chancen und Herausforderungen der Mobilität der Zukunft und seine Ziele als neuer Kompetenzgruppenleiter Mobility beim eco Verband gesprochen.
Wie steht es um Ihr eigenes Mobilitätsverhalten: Wie kommen Sie gewöhnlich zur Arbeit oder zu externen beruflichen Terminen?
Juan Hahn: Zu Fuß. Ich habe mein Büro in meinem Haus eingerichtet. In der Regel fahre ich nur zu Workshops oder wenn ich eine Keynote halte. Je nach Logistik nutze ich dann das Auto oder die Bahn.
Ist die Mobilität der Zukunft in Deutschland schon angekommen? Wo stehen wir aktuell?
Juan Hahn: Diese Frage lässt sich schwer pauschal beantworten. Was ist die Mobilität der Zukunft? Und viel wichtiger, wessen Mobilität? Die Anforderungen an Mobilität sind je nach individuellen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Wohnort, Familie, Beruf, etc. sehr vielfältig. Generell befinden wir uns auf einem vielversprechenden Weg, es gibt jedoch noch viel zu tun. Deutschland hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht, besonders im Bereich der Elektromobilität und der Digitalisierung des Verkehrs. Allerdings stehen wir noch vor Herausforderungen wie der flächendeckenden Ladeinfrastruktur und der Integration smarter Mobilitätslösungen in den Alltag.
Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus der digitalen Transformation für den Mobilitätssektor?
Juan Hahn: Die digitale Transformation eröffnet immense Chancen für den Mobilitätssektor. Effizientere Verkehrssteuerung, neue Mobilitätsdienstleistungen und eine stärkere Vernetzung von Verkehrsmitteln können die Mobilität nachhaltiger und nutzerfreundlicher gestalten. Herausforderungen bestehen jedoch in der Datensicherheit, der Interoperabilität verschiedener Systeme und der Akzeptanz neuer Technologien durch die Bevölkerung.
Welche Maßnahmen und Anreize sind aus Ihrer Sicht notwendig, um die Mobilitätswende zu beschleunigen?
Juan Hahn: Um die Mobilitätswende zu beschleunigen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere in Lade- und Wasserstoff-Tankstellen sowie die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich neuer Antriebstechnologien. Ebenso wichtig sind politische Rahmenbedingungen, die Innovationen unterstützen und die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel attraktiv machen. Im urbanen Bereich finden wir heute viele zukunftsweisende Angebote. Wir müssen daran arbeiten, diese günstiger und bequemer zu gestalten, um den Anreiz für deren Nutzung zu erhöhen. Es muss ein marktwirtschaftlicher Prozess sein, bei dem Geduld und Verständnis für die jeweiligen Iterationsstufen wichtig sind. Wie zuvor angemerkt sind die Anforderungen und Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich und es ist nur fair, den Entwicklungen Zeit zu geben. Wir sollten mit kühlem Kopf und frei von Emotionen bewerten, was, wann, wo Sinn macht und was nicht. Besonders wenn Steuergelder eingesetzt werden, müssen Entscheidungen transparent und datengetrieben sein. Im Rahmen von Subventionen müssen alle Fahrzeugarten gleichermaßen berücksichtigt werden. Um gerecht und inklusiv zu handeln, muss jemand, der Ladeinfrastruktur sagt, auch Fahrradweg sagen.
Sie verfügen über umfassende Erfahrungen im Bereich der digitalen Transformation des Automotive-Bereichs. Was sind die wichtigsten Learnings, die Sie aus Pilotprojekten zur vernetzten Mobilität gelernt haben, und wie können diese Erkenntnisse in zukünftige Initiativen einfließen?
Juan Hahn: Eines der wichtigsten Learnings ist die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren – von Automobilherstellern über Technologieunternehmen bis hin zu öffentlichen Institutionen. Pilotprojekte haben gezeigt, dass Interoperabilität und standardisierte Schnittstellen entscheidend für den Erfolg vernetzter Mobilität sind. Diese Erkenntnisse fließen in zukünftige Initiativen ein, indem wir auf offene Plattformen und Kooperationen setzen, um die Skalierbarkeit und Akzeptanz neuer Lösungen zu gewährleisten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass der eco Verband und insbesondere die Kompetenzgruppe Mobility für diese Herausforderungen den richtigen Rahmen setzt.
Welche Themen möchten Sie persönlich als neuer Kompetenzgruppenleiter Mobility beim eco Verband vorantreiben?
Juan Hahn: Ich möchte insbesondere die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Vernetzung im Mobilitätssektor vorantreiben. Dazu gehört die Förderung umweltfreundlicher Technologien, die Unterstützung smarter Mobilitätslösungen und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Chancen der Mobilitätswende und die Entwicklung praxisnaher Lösungsansätze. Sowohl im Automotive Retail als auch im Aftermarket haben wir bei HAHN Network die relevantesten Stakeholder im Netzwerk, um komplexere Herausforderungen anzugehen. Dabei legen wir unseren Fokus auf KI-getriebene Anwendungsfälle und prüfen dabei systematisch die Marktakzeptanz sowie die Skalierbarkeit neuer Geschäftsmodelle. Es ist mir eine Ehre, die Leitung zusammen mit Andreas und seiner Perspektive aus dem UBER Ökosystem zu übernehmen.”
Vielen Dank für das Interview, Herr Hahn.
Juan Hahn unterstützt gemeinsam mit seinem Netzwerk die Automobilwirtschaft bei der digitalen Transformation mit Beratung im Bereich Partner- und Business-Development. Zudem hält er regelmäßig Keynotes zu künstlicher Intelligenz im Automotive Retail und Aftermarket. Seine Reise in der Automobilbranche begann vor 20 Jahren. 2007 gründete er seine erste Automotive Agentur und 2011 folgte sein erstes digitales Start-up mit dem weltweit erstem Fahrzeugportal für Leasing, Finanzierung und Langzeitmiete. 2014 verkaufte er die Plattform an Verivox, um das Unternehmen in den folgenden 2 Jahren als Senior Consultant zu unterstützen. Bis heute ist er der Beratung treu geblieben. Seine Mandanten sind vorrangig Plattformen, Softwarehersteller, Stakeholder der Automobilwirtschaft. Das vom BMWK geförderte Gaia-X Forschungsprojekt, Autowerkstatt 4.0, begleitet er bereits seit der Antragsphase.
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