Unter dem Titel „Smart Office, KI & Co. – Die schöne neue Arbeitswelt“ veranstalten die Kompetenzgruppen New Work und IoT am 12. September ein gemeinsames Event bei Hewlett Packard Enterprise in Böblingen. Dort diskutieren wir, wie sich das Verständnis von Arbeit verändert hat und welche digitalen und innovativen Konzepte es braucht, um neuen Entwicklungen zu begegnen. Wir haben im Vorfeld mit unserem Speaker Marc Hölscher, IT-Architect bei netgo über die Herausforderungen und Trends von hybridem Arbeiten in der Praxis gesprochen.
Was sind die zentralen Frage- und Problemstellungen mit denen Unternehmen im Kontext hybrider Arbeitswelten auf sie zukommen?
Marc Hölscher: Die hybride Arbeitswelt ist eine Herausforderung für viele Unternehmen, die sich anpassen und flexibel reagieren müssen. Typische Fragen hierbei sind zum Beispiel:
Wie kann man die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Präsenz- und Remote-Mitarbeitern verbessern? Für hybride Besprechungen müssen dabei bspw. Lösungen geschaffen werden, die alle Mitarbeitenden gleichermaßen berücksichtigen und integrieren können, ganz gleich ob sie remote, an einem anderen Standort oder im Besprechungsraum teilnehmen. Dazu muss aber auch die Ausstattung im Besprechungsraum passen. Wir nennen das „Meet & Work“.
Wie kann man die Unternehmenskultur und die Identifikation mit dem Arbeitgeber stärken? Konkreter: es benötigt nach wie vor den persönlichen Austausch, der aber nun nicht mehr zufällig „auf dem Flur“ stattfinden kann. Regelmäßige organisierte Treffen aber auch technische Lösungen für den Informationsaustausch oder das „terminliche Finden vor Ort“ sind gefordert. Themen wie ein zentrales Intranet, soziale Medien und Chat sind mittlerweile elementar.
Wie kann man die rechtlichen, technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für das hybride Arbeiten schaffen und einhalten? Hierbei kommt es darauf an, welchen Herausforderungen ein Unternehmen gegenübersteht. Wir analysieren bei Bedarf sowohl die technische Situation (netgo) als auch die rechtlichen Voraussetzungen (sila consulting) und geben Handlungsempfehlungen zur Realisierung für moderne Arbeitsmethoden.
Wie lauten anderseits die Voraussetzungen, damit hybrides Arbeiten in der Praxis erfolgreich umgesetzt wird?
Marc Hölscher: Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, denn die Voraussetzungen für das hybride Arbeiten können je nach Branche, Unternehmen, Team und individuellen Präferenzen variieren. Allerdings lassen sich einige allgemeine Faktoren identifizieren, die für den Erfolg des hybriden Arbeitens wichtig sind:
- Eine klare Strategie und Vision, welche die Ziele, Werte und Erwartungen des Unternehmens in Bezug auf das hybride Arbeiten definiert und kommuniziert.
- Eine effektive digitale Infrastruktur, die den Zugang zu den notwendigen Ressourcen, Tools und Plattformen für die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch ermöglicht und gleichzeitig die Sicherheit und den Datenschutz gewährleistet.
- Eine kontinuierliche Lern- und Innovationskultur, die die Mitarbeiter ermutigt und befähigt, sich an die Veränderungen anzupassen, neue Kompetenzen zu entwickeln und kreative Lösungen zu finden.
- Eine integrative und diverse Arbeitskultur, die die Vielfalt der Mitarbeiter und ihrer Bedürfnisse berücksichtigt und fördert und einen offenen und respektvollen Umgang miteinander pflegt.
Diese Faktoren sind nicht nur für das hybride Arbeiten relevant, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im Allgemeinen. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen das hybride Arbeiten nicht als kurzfristige Anpassung an die Pandemie, sondern als langfristige Chance zur Transformation ihrer Arbeitsweise betrachten.
Wenn wir Arbeit weiterdenken: Wie wird das Arbeitsumfeld 2030 aussehen?
Marc Hölscher: Das ist eine spannende Frage, die viele Aspekte berührt. Einige Trends, die sich bereits abzeichnen, sind:
- Eine stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit über räumliche und organisatorische Grenzen hinweg, die den Austausch von Wissen, Ideen und Innovationen fördert.
- Eine höhere Flexibilität und Autonomie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Arbeitszeit, ihren Arbeitsort und ihre Arbeitsweise an ihre individuellen Bedürfnisse und Präferenzen anpassen können.
- Eine zunehmende Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen und Aufgaben, die die Effizienz, Qualität und Sicherheit erhöht, aber auch neue Anforderungen an die Kompetenzen und Qualifikationen der Beschäftigten stellt.
- Eine stärkere Orientierung an Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung, die sowohl die ökologischen als auch die sozialen Auswirkungen der Arbeit berücksichtigt und zu einem positiven Wandel beiträgt.
Um diese Trends erfolgreich zu gestalten, braucht es eine klare Vision, eine offene Kommunikation und eine integrative Kultur, die alle Beteiligten in den Veränderungsprozess einbezieht und ihnen Raum für Experimente, Lernen und Feedback gibt. Nur so kann das hybride Arbeiten zu einer Win-Win-Situation für Unternehmen und Beschäftigte werden.
Vielen Dank für das Interview, Herr Hölscher!