12.03.2019

Jahresbericht 2018 der eco Beschwerdestelle veröffentlicht

Am 12. März dem Welttag gegen die Internetzensur hat die eco Beschwerdestelle ihren dritten eigenständigen Jahresbericht zusammen mit Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, im eco Hauptstadtbüro veröffentlicht.

Der Jahresbericht dokumentiert erfolgreich, dass das Prinzip „Löschen statt Sperren“ funktioniert, trotz eines erheblichen Beschwerdeaufkommens: Im Jahr 2018 waren es (ohne Hinweise zu Spam und Inhalten aus dem Usenet) insgesamt 8.671 entsprechende Fälle. Hiervon waren 3.097 Fälle tatsächlich berechtigt, knapp drei Viertel betrafen Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen.

In politischen Debatten und den Medien wird aktuell immer wieder die Frage laut, welche Methoden für einen guten und modernen Jugendmedienschutz erforderlich sind, beziehungsweise wie Kinderpornografie besser bekämpft werden kann. Dabei werden technische Lösungsansätze immer häufiger als Patentrezept verstanden. „Als Betreiber der eco Beschwerdestelle begegnen wir den Herausforderungen im Umgang mit Hinweisen auf strafbare Inhalte oder Inhalte mit jugendmedienschutzrechtlicher Relevanz. Regelmäßig erhalten wir Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen, Gewaltdarstellungen sowie rassistische und andere Inhalte mit Strafrechts- oder Jugendschutzrelevanz. Maßnahmen wie Upload-Filter laborieren an den vermeintlichen Symptomen herum und tragen jedoch nichts zur Bekämpfung der Ursachen bei.“, erklärte Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle im Rahmen der Präsentationsveranstaltung.

Insgesamt konnten im vergangen Jahr 96,33% aller von der eco Beschwerdestelle monierten Inhalte entfernt bzw. anderweitig (z. B. durch die Implementierung von Altersverifikationssystemen) legalisiert werden– weltweit! Das zeigt, dass Selbstregulierung funktioniert – auch international.

Eine effektive Ursachenbekämpfung illegaler Internetinhalte erfordert einen breiten Schulterschluss und muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden: „Im Rahmen der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Beschwerdestellen und Strafverfolgungsbehörden zeigen Internetprovider und Unternehmen schon heute viel Verantwortung. Wir sind in Deutschland auf einem guten Weg, es muss aber klar sein, die konsequente Strafverfolgung ist essentiell, um das Übel an der Wurzel zu packen und Straftaten nachhaltig im Internet zu bekämpfen. Der Staat muss durch effektive Strafverfolgung der Täter die Ursache des Problems bekämpfen und durch Förderung der Medienkompetenz in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für illegale Äußerungen und Inhalte schaffen.“, sagte Koch-Skiba.

Am 4. April wird die eco Beschwerdestelle gemeinsam mit Tiemo Wölken, Mitglied des Europäischen Parlaments, die dritte Ausgabe des eigenständigen Jahresberichtes der eco Beschwerdestelle auch im Europäischen präsentieren.

Der ausführliche Jahresbericht 2018 der eco Beschwerdestelle steht unter go.eco.de/Beschwerdestelle2018 zum Download bereit.

Jahresbericht 2018 der eco Beschwerdestelle: „Prinzip Löschen statt Sperren funktioniert“