Jahresrückblick 2010

Jahresrückblick 2010

 
Kennzahlen und Stromverbrauch vorherrschende Themen des Jahres 2010
 

Köln, 02.01.2011 – Der Arbeitskreis Datacenter konnte im Jahr 2010 auf vier Arbeitskreis-Sitzungen mit insgesamt über 130 Teilnehmern, 12 Referenten und 3 Führungen durch Rechenzentren vor Ort zurückblicken. Darüber hinaus fand am 11. November 2010 ein Vorbereitungs-Meeting für die am 8. Februar 2011 an den Start gehende "Datacenter Expert Group" statt.
 

Am 2. März 2010 war der Arbeitskreis zu Gast bei der Databurg GmbH in Frankfurt. Arbeitskreisleiter Dr. Béla Waldhauser begrüßte insgesamt 36 Teilnehmer zum Thema "KPI – Key Performance Indicator im Rechenzentrum".

Dr. Ralph Hintemann vom Berliner Borderstep Institut ging in seinem Vortrag "Energieeffizienzklasse A++? – Herausforderungen für die Bewertung der Energie- und Ressourceneffizienz in Rechenzentren" auf die Bedeutung des Energiebedarfs für deutsche Rechenzentren ein.

Dr. Georg Riegel, Geschäftsführer der Berliner DeZem GmbH, referierte zum Thema "Spielerische Suche nach nobelpreisverdächtigen RZ-Effizienz-Indikatoren jenseits des PUE". Riegel sieht das aktuelle Einsparpotential im Gebäude-Energieverbrauch von Rechenzentren z.Zt. im Bereich von 20 bis 50%.

Gerhard Leo Büttner, Geschäftsführer des Design Institut München (DIM), stellte im Anschluss den Teilnehmern neue Ansätze im Bereich des Key Performance Indicator (KPI) vor. Der Kennwert Corporate Data Center Efficiency (CADE) ist laut Büttner die richtige Antwort, wenn es um die Gesamteffizienzbewertung geht, da sowohl Gebäudeeffizienz als auch IT-Effizienz zueinander in Beziehung gebracht werden.

Im Anschluss an die Fachvorträge hatten die Teilnehmer Gelegenheit an einer Führung durch das Rechenzentrum der Databurg GmbH teilzunehmen. Hier gilt der spezielle Dank den Gastgebern Peter Werner und Dr. Norbert Zeissler.
 

Die zweite Arbeitskreissitzung fand am 8. Juni 2010 in den Räumen der eco Geschäftsstelle in Köln statt. Der Arbeitskreis konnte 32 Teilnehmer zum Schwerpunkt-Thema "100% Verfügbarkeit – Strom im Rechenzentrum" begrüßen.

In seinem Vortrag "99,999% Verfü;gbarkeit – Stromversorgung im Rechenzentrum" ging Klaus Clasen, Geschäftsführer der Notstrom-Technik-Clasen GmbH auf unterschiedliche Energieversorgungskonzepte, USV-Architekturen und Redundanz-Konzepte ein. In einer Gegenüberstellung herkömmlicher und neuerer USV-Technologien zeigte Clasen anschaulich die Unterschiede in den Leistungsfaktoren auf.

Michael Schumacher, Senior Systems Engineer der APC by Schneider Electric stellte in seinem Vortrag "Flexible Leistungsverteilung und -messung im Rechenzentrum" unterschiedliche Kabelführungskonzepte im Rechenzentrum vor. Er ging neben der klassischen Stromzuführung im Doppelboden auch auf deckenmontierte Kabeltrassen sowie Zuführungstrassen direkt auf der Oberseite der Racks ein.

Als dritter Redner des Tages referierte Björn Vortisch, Geschäftsführer der enexion GmbH aus Kronberg, über "Strombeschaffung im liberalisierten Markt – Nutzung aller Optimierungshebel schafft Wettbewerbsvorteile". Er stellte die Risiken und Chancen im volatilen Warentermingeschäft dar, identifizierte Netzkosten und Abgaben als eigenständige Optimierungsfelder und informierte die Teilnehmer über Preisbildung, Marktbreite und Risikostreuung.
 

Nach der Sommerpause nahmen am 7. September 2010 39 Teilnehmer an der Sitzung zum Thema "Energieeffiziente Rechenzentrumsklimatisierung" teil. Die AK-Sitzung fand in den Räumlichkeiten der Equinix (Germany) GmbH in Frankfurt statt.

In seinem Vortrag "Energieeffiziente Klimatisierungskonzepte" ging Achim Pfleiderer, Service- und Marketingleiter der STULZ Klimatechnik auf die Bedeutung der Temperaturdifferenz zwischen Ansaug- und Ausblastemperatur (ΔT) am Server-Rack ein. Er nahm die Teilnehmer mit auf eine "Reise durch die Thermodynamik". Anhand einer Beispiel-Rechnung konnten Einsparpotentiale sowohl durch den Betrieb bei laufender Redundanz als auch durch die Erhöhung des ΔT aufgezeigt werden.

Ulrich Terrahe, Geschäftsführer der DC-CE RZ-Beratung aus Frankfurt, referierte zum Thema "Grundlagen der Rechenzentrumsklimatisierung – von der Thermodynamik bis zu den optimalen Kühlkonzepten". Herr Terrahe ging in seinem Vortrag auf die Auswirkungen falsch dimensionierter Kaltluftströme im Doppelboden ein und konnte den Teilnehmern anhand eines mitgebrachten Modell-Rechenzentrums seine Erkenntnisse anschaulich und Live demonstrieren.

Stephan Oehlert, Geschäftsführer der GIG Gerber Ingenieurgesellschaft Geothermie informierte zum Thema "Energieeffizientes Klimatisieren von Rechenzentren durch den Einsatz von Geothermie". Herr Oehlert stellte am Beispiel des Standortes Frankfurt verschiedene Arten der geothermischen Energiegewinnung vor. Die vorgestellten Konzepte zur Kühlung von Rechenzentren unterscheiden zwischen konvektivem und konduktivem Wärmetransport. Im Anschluss an die Vorträge erfolgte eine Führung mit mehreren Gruppen durch das Rechenzentrum der Equinix (Germany) GmbH.

Der Arbeitskreis dankt an dieser Stelle besonders dem Gastgeber Michael Lubjuhn von Equinix für die freundliche Zusammenarbeit.
 

"Wie sicher ist mein Rechenzentrum?" – Diese Frage stellten sich 26 Teilnehmer auf der letzten Sitzung des Jahres am 7. Dezember 2010 in den Räumlichkeiten der Interxion Deutschland GmbH.

In seinem Vortrag "Krisenmanagement im Rechenzentrum" ging Peter Heinemann, Security Manager der Interxion Deutschland GmbH, auf die Notwendigkeit der Durchführung von Notfallübungen ein. Laut Heinemann machen Notfallübungen nur dann Sinn, wenn sie unangekündigt und kurzfristig angesetzt werden. Heinemann stellte verschiedenste Formeln zur Risikobetrachtung vor, unter anderen auch den ROSI, den Return of Security Invest.

Peter Clauss, Leiter Schulungen der Wagner Group GmbH referierte zum Thema "Besondere Anforderungen beim Brandschutz im Rechenzentrum". Während 1998 lediglich 3% der IT-Unternehmen einen eintägigen Totalausfall der Produktion aufgrund von Brand wirtschaftlich nicht überlebt hätten, sei dieser Wert laut Clauss im Jahr 2006 bereits auf 8% angestiegen. Ebenfalls identifizierte Clauss das Alarmsignal der gängigen Alarmhupen mit einem Schallpegel von z.Zt. ca. 120 dB als Auslöser für viele Festplattendefekte gerade bei neueren Modellreihen.

Carsten Jungmann, Geschäftsführer der Jungmann Systemtechnik GmbH & Co KG referierte zum Thema "Proaktive Visualisierung und moderne Leitstandtechnik zur Verkürzung der Reaktionszeiten im IT-Betrieb und in FM-Leitwarten". Jungmann identifizierte die steigende Anzahl von Incidents als Grund für verlängerte Reaktionszeiten im Leitstand. Durch sinnvollen und gezielten Einsatz von Biometrie kann weiterhin bei der Übergabe im Kontrollraum ein Fehlverhalten oder eine Manipulation zu einem großen Anteil reduziert werden.

Im Anschluss an die Vorträge erfolgte eine Führung mit mehreren Gruppen durch das Rechenzentrum der Interxion. Der besondere Dank gilt hierbei dem Gastgeber Volker Ludwig.

 
Ausblick 2011: Datacenter Expert Group
 

Im Laufe des Jahres 2010 sind aus den Reihen der Teilnehmer des AK Datacenter immer wieder vielfältige Themen-Wünsche an die AK-Leitung herangetragen worden, die aufgrund des vierteljährlichen Turnus jedoch nicht alle in der erforderlichen Detailtiefe behandelt werden konnten. Aus diesem Grund sind im Herbst 2010 erste Überlegungen angestellt worden, für das Folgejahr weitere ergänzende Arbeitskreise zu Rechenzentrums-Themen anzubieten.

Am 11. November 2010 fand in den Räumen der Kölner eco Geschäftsstelle unter Leitung von Bernd Becker und Roland Broch ein Ideen-Workshop mit 43 Teilnehmern statt. Als weitere Themen haben sich hierbei Prozess- und Standardisierungs-Themen sowie der Bereich der Nachhaltigkeit herauskristallisiert. Hieraus haben sich im Folgejahr am 8. Februar 2011 die Arbeitskreise "IT Prozesse" sowie "Nachhaltiges IT-Management" konstituiert. Zusammen mit dem bestehenden Arbeitskreis Datacenter bilden sie fortan die "Datacenter Expert Group".