Im Automotive Aftermarket geht es längst nicht mehr nur um den klassischen Ersatzteilhandel oder simple Wartungsarbeiten. Heute stehen moderne, datengetriebene Technologien im Vordergrund, die Herstellern, Servicebetrieben und Kundinnen und Kunden gleichermaßen neue Möglichkeiten eröffnen. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei Künstliche Intelligenz und Machine Learning, die den Aftersales-Sektor schon heute – wie auch in Zukunft – spürbar verändern.
Ein Beitrag von Juan I. Hahn, Leiter der KG Mobility
Der Automotive Aftermarket hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Denn in Werkstätten und Fahrzeugen schlummern wertvolle Datenschätze, mit denen sich kontinuierlich verbesserte Geschäftsprozesse und neue Services entwickeln lassen. Besonders Systeme mit Künstlicher Intelligenz (KI) können ein enormes Volumen an Daten – etwa aus Fahrzeugdiagnosen, Servicehistorien oder Lagerbeständen – in Echtzeit auswerten, Muster erkennen, die für menschliche Augen oft unsichtbar bleiben und daraus eigenständig Handlungsempfehlungen ableiten. Das macht Prozesse effizienter, minimiert Fehlerquellen und hilft, Entscheidungen gezielter zu treffen.
Dem Werkstattbesuch zuvorkommen – mit präziser KI-Wartung
Besonders deutlich wird dies beim Thema vorausschauende Wartung. Die Idee dahinter: potenzielle Verschleißerscheinungen schon erkennen, bevor sie zu einem gravierenden Defekt führen. Moderne Fahrzeuge sind mit Sensoren ausgestattet, die laufend Informationen über Bauteile und Systeme sammeln. Eine KI-Anwendung kann diese Daten permanent beobachten, typische Verschleißmuster herausfiltern und frühzeitig auf drohende Probleme hinweisen. Das bringt Servicebetrieben den Vorteil, Reparaturen besser planen zu können, was zu einer gleichmäßigeren Auslastung führt. Kundinnen und Kunden profitieren, indem ihnen kostspielige Ausfälle oder zeitaufwendige Werkstattbesuche in letzter Minute erspart bleiben.
Auch im Bereich der automatisierten Fahrzeugdiagnose zeigt sich das Potenzial dieser Technologien. Während klassische Diagnosegeräte Fehlercodes auslesen und nach festen Vorgaben interpretieren, vernetzen KI-Systeme deutlich mehr Informationen miteinander. Sie berücksichtigen zum Beispiel die Wartungshistorie, häufig auftretende Schäden bei ähnlichen Modellen oder Echtzeitdaten aus dem Fahrverhalten. Dadurch wird die Fehlererkennung präziser, was zu gezielteren Reparaturen und einem effektiveren Einsatz von Personal und Zeit führt. Letztlich steigt die Kundenzufriedenheit, weil sich die Standzeiten verkürzen und die Kosten für unnötige Arbeitsschritte sinken.
Schon heute die Kundenwünsche von morgen bedienen
Darüber hinaus gibt es im Teilehandel spürbare Fortschritte durch den Einsatz von KI: Eine intelligente Bedarfsprognose erkennt, welche Ersatzteile in naher Zukunft in größerer Stückzahl benötigt werden, und schlägt passende Bestellmengen vor. Dadurch lassen sich sowohl Engpässe als auch Überbestände minimieren. Für Lagerhalter bedeutet das geringere Kosten und eine höhere Reaktionsfähigkeit auf Schwankungen in der Nachfrage. Gleichzeitig entstehen neue Möglichkeiten, Kundinnen und Kunden vorausschauend passende Angebote für Wartungen oder Verschleißteile zu machen, ohne dass sie eigens danach fragen müssen. Einige Betriebe testen bereits dynamische Preismodelle, bei denen KI-basierte Systeme laufend analysieren, wie sich die Nachfrage nach bestimmten Teilen entwickelt.
Auch die Integration von digitalen Kommunikationsanwendungen verbessert den Service für Fahrzeughalterinnen und -halter. Zum Beispiel: Virtuelle Assistenten oder Chatbots, die auf maschinellen Lernverfahren basieren, können einfache Anfragen rund um die Uhr beantworten, Termine für Reparaturen vereinbaren und sogar den Status einer laufenden Wartung verfolgen. Das entlastet das Personal im Service-Bereich und stellt sicher, dass Kundenanliegen schneller bearbeitet werden. Erste Pilotprojekte zeigen zudem, dass sich selbst komplexere technische Fragen teilweise automatisiert klären lassen, sofern das zugrundeliegende KI-Modell mit den passenden Daten gefüttert wird.
Qualität des KI-Einsatzes muss sichergestellt sein
Obwohl die Vorteile von KI im Aftersales-Sektor auf der Hand liegen, stellen sich auch Herausforderungen, die nicht unterschätzt werden dürfen. Zum einen erfordert der Umgang mit hochsensiblen Kundendaten und Fahrzeuginformationen ein durchdachtes Datenschutzkonzept. Ohne eine klare Regelung zum Schutz privater Daten sinkt das Vertrauen der Kundschaft und es drohen rechtliche Konsequenzen. Zum anderen hängt die Qualität der KI-Auswertung direkt von der Qualität der verfügbaren Daten ab. Falsch oder lückenhaft erfasste Werte können zu unzutreffenden Prognosen führen und den Mehrwert von KI schmälern. Außerdem wird die Implementierung neuer Technologien häufig durch bestehende Softwarestrukturen erschwert, die oft nur eingeschränkt miteinander kompatibel sind. Nicht zuletzt bedarf es geschulten Personals, das die neuen KI-Systeme versteht und im Alltag sinnvoll anzuwenden weiß. Hier kommen zusätzliche Schulungen und Weiterbildungen ins Spiel, die wiederum Geld und Zeit kosten.
Jetzt die Zukunft mitgestalten und Teil der eco Kompetenzgruppe Mobility werden
Dennoch bleibt festzuhalten, dass sich KI-Lösungen im Automotive Aftermarket und Afterservice immer weiter durchsetzen werden. Sei es in Form autonomer Serviceflotten, noch präziserer Diagnosealgorithmen oder vollintegrierter Plattformen, die alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette vernetzen. Wer frühzeitig in entsprechende Technologien investiert und sein Team dafür sensibilisiert, kann sich in einem wachsenden, aber auch zunehmend wettbewerbsintensiven Markt behaupten. Denn dank intelligenter Datenanalyse, vorausschauender Wartung und automatisierter Kundendienste wird es möglich, herkömmliche Abläufe grundlegend zu optimieren – wodurch nicht nur Kosten sinken und Prozesse schneller werden, sondern auch die Zufriedenheit von Kundinnen und Kunden steigt. Der Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass es sich lohnt, diese Potenziale konsequent zu nutzen, um den anspruchsvollen Anforderungen an moderne Mobilität gerecht zu werden.
Wer möglichst nah an den neusten Trends im Automotive Aftermarket dran sein möchte, ist bei der eco Kompetenzgruppe (KG) Mobility genau richtig. Die KG bündelt Know-how aus verschiedenen Bereichen, vernetzt Anwender und Anbieter von KI-Lösungen und fördert den Erfahrungsaustausch zu neuesten Technologien. Dabei geht es um konkrete Anwendungsbeispiele, Weiterbildungsmöglichkeiten und gemeinsame Projekte, die den Einsatz von KI in Werkstätten, im Teilehandel und in Servicebetrieben vorantreiben. So schaffen wir eine Plattform, auf der sich Fachleute und Unternehmen gegenseitig inspirieren, von Best Practices lernen und gemeinsam neue Ideen für effizientere Abläufe und überzeugendere Serviceleistungen entwickeln können. Machen Sie mit und gestalten Sie gemeinsam mit uns die nächste Generation intelligenter Aftersales-Lösungen!

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Leitung eco Kompetenzgruppe Mobility
CEO/Founder & Advisory Board Member, HAHN Network
Juan I. Hahn mail@hahn-network.de