In welchen Szenarien und Anwendungen wird sich künstliche Intelligenz (KI) im Handel durchsetzen? Der eco Verband und die TH Aschaffenburg haben ein Positionspapier zur „Akzeptanz von Systemen der künstlichen Intelligenz im Handel“ erstellt.
Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der wichtigsten Treiber der digitalen Transformation. Doch welche KI-Anwendungen werden zukünftig tagtäglich im Handel Anwendung finden? Wie gut werden Nutzer und Gesellschaft entsprechende Anwendungen akzeptieren?
Um hier verwertbare Hinweise zu erhalten, haben der eco Verband und die TH Aschaffenburg die Akzeptanz von Systemen künstlicher Intelligenz (KI) im Handel untersucht. Mithilfe von Experteninterviews haben die beiden Autoren – Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann und Dipl.-Bw. Meike Schumacher – KI-Anwendungsszenarien im Handel näher betrachtet. Einige der Szenarien sind bereits technologisch realisierbar und auch schon – zumindest in Ansätzen – im praktischen Einsatz.
Die untersuchten KI-Anwendungs-Szenarien sind „KI-Informationssysteme“, „Fuzzy Matching von Angebot und Nachfrage“, „Plausibilität der Bestellung“, „KI-Handelsanbahnung“ und „KI-basierte dynamische Preisbildung“.
Handel ist gegenüber KI aufgeschlossen
„Unsere Publikation will gewerblichen Handelsunternehmen Hinweise geben, wo sich Investitionen in KI-Systeme rentieren könnten“, sagt Professor Hofmann. Der eco-Experte für Akzeptanzfragen ist einer der Autoren der Studie und Direktor des Information Management Instituts (IMI) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. „Wir wollten herausfinden, wo mit einer erhöhten Akzeptanz der Kunden oder anderer Stakeholder zu rechnen ist.“
Zumindest größere Handelsunternehmen begegnen komplexen technologischen Themen der Digitalisierung und KI sehr positiv, zeigen Hofmann und Schumacher. Die Interviews mit den KI- und Handelsexperten zeigen hier eine hohe Akzeptanz gegenüber den KI-Szenarien. Das gilt insbesondere, wenn diese einen nachvollziehbaren ökonomischen Mehrwert liefern. Einfluss auf die Implementierung dieser KI-unterstützen Systeme haben insbesondere die Kosten und die Komplexität der Systeme.
Finanzielle Herausforderungen für kleinere Betriebe
Die Bedeutung von KI wächst zudem mit der Zahl der Verkaufswege. „Der Cross-Channel-Vertrieb ist mittlerweile bei allen großen Handelsunternehmen Standard“, sagt Autorin Meike Schumacher. „Verkaufsprozesse werden technologisch und organisatorisch komplexer, wenn Handelsunternehmen nicht mehr nur auf einem Vertriebskanal aktiv sind.“
Während größere Unternehmen und Konzerne sich digital rasch entwickeln, stehen kleine und mittelständische Handelsbetriebe zum Teil auch vor finanziellen Herausforderungen. Die Autoren der Studie empfehlen hier, auch vorwettbewerbliche Ansätze für eine gemeinsame Nutzung der KI-Systeme zu prüfen – im Sinne von „KI as a Service“.
Download der Publikation „Akzeptanz von Systemen der künstlichen Intelligenz im Handel“