27.10.2016

Medienvielfalt macht Sport interessanter

Umfrage der Kompetenzgruppe Netze zur Broadcasting Infrastruktur

  • Fachleute: Multimedia-Terminal wird Fernsehapparat ersetzen
  • 85 Prozent: Internet bei Sport genauso wichtig wie oder wichtiger als TV
  • E-Sports in einigen Jahren so bedeutsam wie Olympia

Eine umfassende Medienvielfalt rund um eine Sportveranstaltung mit Social Media und interaktiven Votings in Echtzeit macht das Ereignis viel interessanter – diese Meinung vertreten über 70 Prozent der mehr als 30 Experten aus der IT-Branche, die eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. (www.eco.de) hierzu im Rahmen eines Meetings am 15.09.2016 in Frankfurt am Main befragt hat.

Daher werden die Anforderungen an die Internet-Infrastruktur künftig vor allem im Umfeld von Sportereignissen weiterhin stark steigen, sind sich mehr als 90 Prozent der Fachleute einig. Dies sind Schlüsselergebnisse des Trendreports „Broadcasting Infrastruktur“, den die Kompetenzgruppe Netze im eco Verband vorgelegt hat.

Roland Broch, Experte in der Kompetenzgruppe Netze stellt fest: „Große Sportveranstaltungen waren schon immer auch große Medienereignisse. Sie spiegeln daher den fundamentalen Wandel in der Medienwelt besonders deutlich wider. Dieser Wandel lässt sich in wenigen Stichworten zusammenfassen: alles IP, mehr Vielfalt und mehr Interaktion!“

45 Prozent: Internet wichtiger als Fernsehen beim Sport

Bei der Begleitung eines Sportereignisses ist das Internet heute schon genauso wichtig oder sogar noch wichtiger als das herkömmliche Fernsehen, sagen mehr als 85 Prozent der Experten. Immerhin 45 Prozent halten es für wichtiger. Mehr als die Hälfte vertritt die Auffassung, dass sich das herkömmliche Fernsehen „deutlich ändern“ muss, um auch in Zukunft attraktiv zu bleiben.

So oder so wird die Bedeutung von IPTV in den nächsten Jahren weiterhin deutlich zunehmen, prognostizieren über 85 Prozent der Fachleute. Beinahe genauso viele sind überzeugt, dass das Medienverhalten der Konsumenten immer diversifizierter wird.

Dr. Stefan Lietsch, Chief Technology and Product Officer, Zattoo erklärt: „Aktuell stellen wir einen verstärkten Trend zur Auslieferung von OTT-Inhalten (Over-The-Top) fest. Immer mehr Endanwender beziehen ihre Fernsehinhalte über das Internet.

Verbraucher möchten TV-Inhalte auf mobilen Devices und immer mehr auch auf Connected TVs oder Streaming Boxen (z.B. Amazon Fire TV) konsumieren.“

Multimedia-Terminal wird Fernseher ersetzen

„Der heimische Fernsehapparat wird durch eine Art Multimedia-Terminal ersetzt werden“, sind 42 Prozent der von eco befragten Fachleute überzeugt. Weitere 16 Prozent halten dies für sehr wahrscheinlich, nochmals 29 Prozent könnten sich dieses Wohnzimmerszenario durchaus vorstellen. Lediglich 13 Prozent halten diese Entwicklung für weniger oder sogar unwahrscheinlich.

Social Media legt weiter zu

Die heute schon hohe Bedeutung von Social Media wird in den nächsten Jahren weiterhin stark zunehmen, meinen 65 Prozent der Experten. Weitere 35 Prozent gehen ebenfalls von einer – wenngleich weniger starken – Zunahme aus.

Es ist für die Anbieter nicht immer leicht, mit diesem veränderten Medienverhalten der Verbraucher zurechtzukommen, sind beinahe drei Viertel der von eco Befragten überzeugt. Widerspruch ernten sie lediglich von sieben Prozent der Befragten, die diese Problematik nicht so stark sehen.

„Alle zwei Jahre – oder anders gesprochen: vor jeder kommenden Fußball-EM beziehungsweise -WM – stehen wir vor der Herausforderung, unsere Kapazitäten zu verdoppeln, um unseren Kunden das bestmöglichste Fernseherlebnis bieten zu können“, fügt Dr. Stefan Lietsch hinzu.

E-Sports ähnlich bedeutsam wie Olympia und WM

Wie wohl kaum eine andere Entwicklung stellt das Verhältnis von E-Sports und den herkömmlichen sportlichen Großereignissen einen Indikator für die Veränderungen in der Medienwelt dar, meint eco. Beinahe ein Drittel der an der Umfrage Beteiligten ist der Überzeugung, dass E-Sports bereits im Jahr 2024 eine ähnlich große Bedeutung erfahren wird wie Olympia oder die Fußball-WM.

Mehr als zwei Drittel halten diesen Trend ebenfalls für wahrscheinlich – allerdings erst bis 2028. Nimmt man das Jahr 2032 als Maßstab, gehen mehr als 80 Prozent fest davon aus, dass E-Sports bis dahin ähnlich wichtig ist wie die Olympischen Spiele. Nur ein knappes Fünftel ist überzeugt, dass an eine Fußball-WM auch in 100 Jahren kein E-Sports heranreichen wird.

ARCHIV

Performance vs. Latency – Anforderungen an die Game-Infrastruktur
25.02.2016, Frankfurt am Main
Agenda · Flickr
Infrastructure for Live Broadcasting
15.09.2016, Frankfurt am Main
Agenda · Flickr · Umfrage


Download eco Report
„Broadcasting Infrastruktur“ (PDF)

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