25.04.2025

Mehr Diskussion, weniger Regulation: Ioannis Lalissidis im Interview

Herzlich Willkommen im Beirat der eco Kompetenzgruppe (KG) Mobility, Herr Ioannis Lalissidis! Der eco Verband schätzt sich glücklich, einen weiteren Experten als Fürsprecher der digitalen Mobilitätsbranche gewinnen zu können. Seit März 2025 ist der Teamleiter im Cooperation Management bei der Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) mit umfassender Erfahrung in der Automobilbranche Teil des fünfköpfigen Beirats – im Interview stellt er sich und seine Ziele vor.  

 

Herr Lalissidis, welche Aspekte der digitalen Transformation im Mobilitätssektor halten Sie für besonders vielversprechend und warum?

Aus meiner Sicht gibt es vor allem drei Bereiche, die besonders viel Potenzial für die Weiterentwicklung des Mobilitätssektors aufzeigen: 1. Durch die Nutzung von Telematik-Daten werden in Zukunft noch schnellere Diagnosen und Wartungen möglich. 2. Das autonome Fahren wird unsere Einstellung zum Fahrzeug – und wofür wir es im Alltag nutzen – komplett auf den Kopf stellen. Und drittens, nenne ich den Aspekt der „gläsernen Kunden“: Die Branche ist schon jetzt gefragt, sich damit auseinanderzusetzen, welche Daten hilfreiche Einblicke geben, um den Kundenservice langfristig zu transformieren.

Wie möchten Sie als Beiratsmitglied die Arbeit der Kompetenzgruppe Mobility bereichern?

Mir ist wichtig, mich für Lösungen und Standards stark zu machen, die branchenweit Anklang finden. Dazu gehört: generelle Problemstellungen erkennen, offen ansprechen und daraufhin gemeinsam Lösungen ins Rollen bringen und fördern. Ich freue mich auf einen Austausch unter Expert:innen!

Welche Rolle sehen Sie für innovative Technologien wie KI und Big Data in der zukünftigen Entwicklung des Mobilitätssektors?

Mithilfe von KI und Big Data lassen sich nicht nur das Nutzungsverhalten von Fahrerinnen und Fahrern sowie Analysen und Trends besser verstehen. Ich bin überzeugt: KI wird unsere Fahrassistenzsysteme auf das nächste Level heben. Denn durch leistungsfähige Algorithmen und kontinuierliches Lernen in Echtzeit werden KI-gestützte Fahrassistenzsysteme etwa beim Spurhalten, vorausschauenden Bremsen und der Fußgängererkennung präzisere Entscheidungen treffen – und daraufhin das Fahrverhalten individuell anpassen. So kann die Technologie nicht nur den Fahrkomfort erhöhen, sondern auch kritische Situationen früher antizipieren, vorausschauend reagieren und das Unfallrisiko signifikant reduzieren.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für nachhaltige Mobilität, und wie kann die eco Kompetenzgruppe dabei unterstützen?

Eine große Herausforderung bleibt das Schaffen einheitlicher Strukturen innerhalb der Hersteller und Behörden, damit Prozesse reibungslos transformiert und ablaufen können. Auch um hier Fortschritte zu machen, ist es meiner Meinung nach unerlässlich, Positionspapiere und Richtlinien von Verbänden wie eco einzubinden.

Welche Erfahrungen oder Projekte aus Ihrer beruflichen Laufbahn können einen Mehrwert für die Aktivitäten der Kompetenzgruppe bieten?

Meine 15-jährige Erfahrung in der Automobilbranche, insbesondere in Autohausprozessen und deren Dienstleistermanagement, ermöglicht es mir fundierte und frische Kenntnisse einzubringen. Durch meine Tätigkeit bei der Deutsche Automobil Treuhand (DAT), welche neutral zwischen Handel und Herstellern agiert, habe ich ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen in diesem Bereich entwickelt. Vertieft habe ich mein Wissen zudem das mit einem berufsbegleitenden Studium der Automobilwirtschaft am Institut für Automobilwirtschaft (IFA).

Welche Prioritäten sollten Ihrer Meinung nach im Bereich Regulierung und Recht für den Mobilitätssektor gesetzt werden?

Das kann ich ganz kurz und knapp beantworten: Innovation vor Regulation. Damit meine ich, dass wir uns ganz klar darauf konzentrieren sollten, dass Regulierungen die Entwicklung und Verbreitung von sinnvollen, innovativen Technologien nicht bremsen oder gar hindern. Sie sollten eher den Rahmen für das Wachsen von Innovationen schaffen.

Wie können wir Ihrer Ansicht nach die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand verbessern?

Unterschiedliche Akteure müssen gezielt in den Austausch treten, in Networkingformaten wie Konferenzen, Messen oder Workshops. Dann gilt es, die dringenden Problemstellungen auf den Tisch zu bringen, zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden – bis hin zum Zusammenschluss im Joint Venture.

Was motiviert Sie persönlich, sich für die eco Kompetenzgruppe Mobility zu engagieren?

In den letzten zwei Jahren habe ich mich bereits im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt Autowerkstatt 4.0 engagiert – welches der eco als Konsortialpartner begleitet hat – und dabei durchweg positive Erfahrungen gemacht. Das Projekt erforschte die differenzierte und auf maschinellem Lernen basierende Fehlerdiagnose bei Fahrzeugen. Da es mittlerweile ausgelaufen ist, freue ich mich besonders, die Aktivitäten und nun in der KG Mobility weiterzuführen und daran anschließend neue Diskussion anzustoßen. Ich möchte meinen Einsatz weiter verstärken und die wichtigsten Branchenthemen federführend mit auf die Agenda der Kompetenzgruppe setzen.

 

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Ioannis Lalissidis, Beirat der eco KG Mobility
Ioannis Lalissidis, Beirat KG Mobility