Klima, Wirtschaft und Coronavirus – in ihrer ersten Rede zur Lage der Union ging Ursula von der Leyen nicht nur auf die großen Herausforderungen, sondern auch Lösungen wie GAIA-X ein. Wie sich die GAIA-X-Leitlinien in konkrete Angebote überführen lassen, loten OVHcloud und T-Systems jetzt erstmals aus.
Nach den Worten von Ursula von der Leyen ist eine Sache klar: Europa steht dieser Tage am Scheideweg. Zwar habe die Europäische Union (EU) durch das Coronavirus erfahren, wie fragil das Zusammenleben sei. Aber auch erlebt, wie Krisen eine Gemeinschaft stärken können. In ihrer ersten Rede zur Lage der Union hob die EU-Kommissionspräsidentin zurecht die beispiellose Leistung von Medizinern, Pflegern und Angehörigen in Zeiten der Pandemie hervor – aber sie erwähnte auch die Bedeutung der Digitalisierung, um die Krise zu meistern: „Wir haben in wenigen Wochen mehr digitale Innovation und Transformation erreicht als sonst in Jahren.”
Ein Tempo, das es jetzt zu halten gelte. Auf drei Bereiche möchte sich die EU daher konzentrieren: Gemeinsame Datenräume für das Energie- und Gesundheitswesen, die Anwendung und Förderung von künstlicher Intelligenz und den Aufbau einer europäischen Cloud auf Basis von GAIA-X. „Deshalb werden wir im Rahmen von NextGenerationEU eine europäische Cloud aufbauen – auf der Grundlage von GAIA-X“, sagte von der Leyen am 16. September in Brüssel. 20 Prozent des Wiederaufbaufonds NextGenerationEU sollen daher in die Digitalisierung fließen.
OVHcloud und T-Systems: Public-Cloud-Angebot auf Basis von GAIA-X
Auch das EuroCloud-Mitglied OVHcloud und T-Systems sorgen dieser Tage dafür, dass GAIA-X keine Theorie bleibt. Der französische Cloud-Provider und der deutsche Digitaldienstleister planen ein Public-Cloud-Angebot, das sich an den Prinzipien und Leitlinien von GAIA-X orientiert. So sollen Anwender von vollständiger DSGVO-Konformität und offenen Standards, aber auch Reversibilität, Datenschutz und höchsten Sicherheitsstandards profitieren.
Damit das gelingt, bringt OVHcloud seine selbst entwickelten Servertechnologien und das eigene Open-Source-basierte Informationssystem in die Partnerschaft ein. T-Systems sichert, betreibt und managt die Infrastruktur in seinen deutschen Rechenzentren. Das Angebot auf Basis einer öffentlichen Openstack-Cloud-Plattform richtet sich an Verwaltungen, Infrastrukturbetreiber und Unternehmen aus Deutschland, Frankreich und Europa, die in strategischen und sensiblen Bereichen von öffentlichem Interesse arbeiten. „Wir sind besonders stolz darauf, mit T-Systems zusammenzuarbeiten und der erste Anbieter eines wirklich souveränen Public-Cloud-Angebots nach den GAIA-X-Prinzipien zu sein“, sagte Michel Paulin, CEO bei OVHcloud.
Erster Anstoß, um Idee von GAIA-X umzusetzen
Das Projekt ist ein erster Anstoß, um die Idee von GAIA-X in Dienste für den europäischen Markt umzusetzen. So soll die Public-Cloud-Plattform auch dazu beitragen, den Use-Case-Katalog der GAIA-X-Initiative zu erweitern. T-Systems und OVHcloud sind Gründungsmitglieder von GAIA-X. Das Public-Cloud-Angebot soll ab Anfang nächsten Jahres zur Verfügung stehen.